Pontifikalamt mit Bischof Voderholzer zum Dank für Papst Leo XIV. im Regensburger Dom

„Der Friede sei mit Euch allen“


Regensburg, 30. Mai 2025

Am Sonntag, den 25. Mai 2025, feierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer im Hohen Dom zu Regensburg mit den Weihbischöfen, dem Domkapitel und zahlreichen Gläubigen eine Pontifikalmesse zum Dank für die Wahl von Papst Leo XIV. Die Regensburger Domspatzen gestalteten die Feier musikalisch unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß, an der Orgel spielte Tholmas Pöschl. Die Lesungen trugen Dr. Markus Brunnbauer, Kirchenpfleger der Pfarreiengemeinschaft Kareth-Lappersdorf und Nico Ultsch von der Pfarreienunterstützung vor. Die Fürbitten sprachen Mitgliedes des Ritterordens des Hl. Grabes zu Jerusalem, die Oberin der Malteser im Bistum Regensburg, Ursula Kohlhäufl-Steffl, und der assistierende Diakon Caritasdirektor Michael Weißmann.

„La pace sia con tutti voi – Der Friede sei mit Euch allen“. Das waren die ersten Worte, die Papst Leo XIV. von der Segensloggia des Petersdomes an die Menschen am Tage seiner Wahl richtete, erklärte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zu Beginn seiner Predigt. Es ist, so der Bischof weiter, bezeichnend, dass Papst Leo XIV. alle Erwartungen überbot und alle Befürchtungen beiseiteschob, indem er einfach den bischöflichen Gruß der Liturgie verwendete und lediglich das „tutti voi – Euch allen“ ergänzte, damit zugleich die Mitte der christlichen Botschaft einen zentralen Aspekt seines bischöflichen Dienstes ins Wort brachte und die Herzen der Menschen gewann. 

Damit schlug Bischof Rudolf die Brücke zum Evangelium des Sonntages (Joh 14,23-29), in dessen Mittelpunkt der Abschiedsgruß Jesu im Abendmahlsaal, „Frieden! Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“, stünde. Nehme man das Ganze des Johannesevangeliums in den Blick, so erkennt man, dass es sich um eine Verheißung handelt, die nachösterlich eingelöst wird. Es sind die dieselben Worte, mit denen der Auferstandene die verängstigten Jünger am Abend des Ostertages wieder grüßen wird. Denn es heißt: „Am Ostertag trat der auferstandene Jesus in die Mitte seiner Jünger und sprach den Friedensgruß …“. Zwischen der Friedens-Verheißung im Abendmahlssaal und dem Zuspruch des Friedens am Abend des Ostertages vollendet sich das ganze Heilsmysterium Christi, erklärte der Diözesanbischof. 

Während Jesus das Geschenk des Friedens verheißt, machen sich bereits die Soldaten auf den Weg, um ihn, verraten durch Judas, festzunehmen, um ihn später zu foltern, zu verspotten und schließlich am Kreuz zu töten. Jesus lässt in diesem Martyrium gewissermaßen den gesamten Hass der ganzen Menschheit an sich austoben – er durchbricht die totbringende Spirale von Tun und Vergeltung. Es ist der Jesus, der hinabsteigt in die letzten Abgründe und Grausamkeiten, die Menschen sich bereiten können. Sein Friede, der Friede Jesu, ist die Frucht seines Sieges über alle Mächte der Finsternis, präzisierte Bischof Voderholzer. Die Perspektive der Apostel aber ist: Petrus hat ihn drei Mal verleugnet, Judas sogar verraten, alle anderen waren, bis auf Johannes, davongelaufen. Nicht nur aus Angst vor ihren Verfolgern verstecken sie sich, sondern wohl auch aus Scham und im Bewusstsein, versagt zu haben.  Doch wie geht Jesus damit um? Tadelt er seine Jünger und zeigt seine Enttäuschung über ihr Verhalten?

Bischof Voderholzer blickte in diesem Zusammenhang auf die Aussagen des Innsbrucker Redemptoristen Augustin Schmid, der biblisch eine Parallele aus dem Alten Testament danebenstellt, die die ganze Wucht des Grußes „Friede sei mit Euch“ erfasst. Es ist die Begegnung zwischen Joseph in Ägypten und seinen Brüdern, die ihn seinerzeit für 20 Silberlinge an eine Karavane verkauft hatten. Jahre später treffen die Brüder Joseph am ägyptischen Hof wieder, als sie um Getreide betteln, um dem Hungertod zu entgehen. Joseph erkennt seine Brüder, sie ihn aber zunächst nicht. Und so kostete Joseph deren Abhängigkeit aus und lässt sie spüren und büßen, was sie ihm einst angetan hatten. Doch dann kann er seine Tränen irgendwann nicht mehr zurückhalten. Es folgt die ergreifende Offenbarungsszene, die brüderliche Zuwendung und die Versöhnung: „Ich bin Joseph Euer Bruder – habt keine Angst mehr“. Obwohl Jesus eine ähnliche Treuelosigkeit erfahren musste, macht er es nicht so wie der ägyptische Joseph. In den Erscheinungen des Auferstandenen, so der Bischof, haben die Apostel die tiefe Überzeugung gewonnen, dass sie von Jesus nicht für ihre Untreue bestraft werden. Jesus rächt sich nicht an ihnen. Er kostet ihre Beschämung nicht aus. Er spricht ihnen den Frieden zu, der aus der Sühne und Vergebung kommt. „Und es geht noch viel weiter: Er haucht sie an, schenkt ihnen den Heiligen Geist in neuer Fülle und sendet sie sogar, nun selbst in seinem Auftrag Sünden zu vergeben!“, betonte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in seiner Predigt. 

„La pace sia con tutti voi! Was für eine Botschaft: Friede und tatsächlich nicht ein Friede, wie die Welt ihn gibt, sondern der Friede, der aus der Vergebung und Versöhnung kommt und den Primat von Gottes Liebe, das Zuvor und Voraus von Jesu Sühnentod und Heilshandeln einbegreift“, so Bischof Rudolf, der abschließend nochmals Papst Leo XIV. zitierte:

„Dies ist der Friede des auferstandenen Christus, ein unbewaffneter und entwaffnender Friede, demütig und beharrlich. Er kommt von Gott, dem Gott, der uns alle bedingungslos liebt. Gott liebt uns, Gott liebt euch alle und das Böse wird nicht siegen! Wir alle sind in den Händen Gottes. Lasst uns daher alle ohne Angst, Hand in Hand mit Gott und miteinander, weitergehen!“

Text und Fotos: Jakob Schötz
(jas/chb)



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