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Pastoralbesuch im Dekanat Geisenfeld-Pförring

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer segnet Ambo

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Oberhartheim, 13. Juni 2023 

Am zweiten Tag seines Pastoralbesuches im Dekanat Geisenfeld-Pförring hat der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer eine Pontifikalmesse in der Wallfahrts- und Filialkirche Mariä Himmelfahrt in Oberhartheim gefeiert. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten in den vergangenen Jahren segnete er den Ambo und spendete den Wettersegen.

Bei schönstem Sommerwetter feierte der Regensburger Bischof Dr. Voderholzer in der bis auf die letzten Plätze gefüllten Filialkirche Mariä Himmelfahrt eine Pontifikalmesse. Die Wallfahrtskirche, ein großer Bau der Spätgotik mit einer Ausstattung des 17. Jahrhunderts, ist das Zentrum des kleinen, malerischen Ortes inmitten des Hopfenanbaugebietes in der „Holledau“, das mit seinen fast 19.000 Hektar das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Erde ist. Bereits seit dem Mittelalter und in der frühen Neuzeit war die imposante Kirche das Zentrum der bedeutenden Wallfahrt zu „Unserer Lieben Frau von Hartheim“. Und bis heute zählt das Kleinod mit seinem frühbarocken Hauptaltar, flankiert von drei prächtigen Nebenaltären, zu den kunstgeschichtlichen Besonderheiten und lockt alljährlich viele Besucher an. Ein Schmuckstück in der Kirche ist die Gnadenmadonna im Hochaltar, die vermutlich um 1492 entstanden ist.

Zahlreiche Gläubige aus Oberhartheim und der näheren Umgebung waren gekommen, um mit dem Bischof die Heilige Messe zu feiern.

Dekan Thomas Zinecker koordinierte den zweitägigen Dekanatsbesuch

Wie Regionaldekan Thomas Zinecker zu Beginn des Gottesdienstes betonte, sei nach einer fast dreißigjährigen Sanierung des Gotteshauses die Ambosegung durch Bischof Rudolf das „i-Tüp·ferl“. Neben dem Regensburger Gast begrüßte Zinecker den Regionaldekan Thomas Stummer und das Seelsorgeteam, Pfarrvikar Innocent, Diakon Ovi Weimann-Chirilov und Pastoralassistent Sebastian Göttl. Ein besonderer Dank ging an Bürgermeister Martin Schmid, der die Sanierung mit 12, 5 Prozent aus der Stadt bezuschusst hatte. Ebenfalls begrüßte der Dekan den 3. Bürgermeister Xaver Dietz und den Pleilinger Ortssprecher Daniel Wagner. Sein ganz besonderer Gruß galt dem Architekten Max Bortenschläger, dem Kirchenmaler Herrn Bannach und der Schreinerei Hainzlmaier, denen der Ambo zu verdanken ist. Ein herzliches Gruß Gott ging zudem an den Vohburger Schreiner Benedikt Neuberger, an Frau Leppmaier und Frau Weimann-Chirilov als Vertreterinnen des Dekanats im Diözesanpastoralrat sowie an die Oberhartheimer Kirchenverwaltung mit Kirchenpfleger Peter Weinzierl und die Vohburger Kirchenverwaltung mit Kirchenpfleger Hubert Weber. Auch den Wallfahrern, die am Juli-Fatimatag zur 434. Fußwallfahrt von Vohburg nach Oberhartheim gepilgert waren, dankte Zinecker.

Nach der Messe folgte ein gemütliches Beisammensein. Dekan Thomas Zinecker stellte Bischof Rudolf zahlreiche Verantwortliche der politischen und kirchlichen Gemeinde vor.

Himmlische Schätze von Liebe und Gnade als Geschenk an die Menschheit

Von der Schönheit des Ortes begeistert, hat Bischof Rudolf in seiner Predigt Parallelen zwischen der alten Kanzel, die im Rahmen der Restaurierungsarbeiten ebenfalls in neuem Glanz erstrahlt, zum neuen Ambo als Ort der Verkündigung gezogen. Das lebendige Wort verbinde Vergangenheit und Zukunft – und das in einer Wallfahrtkirche, die gemäß der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils nun einheitlich gestaltet wurde. In seiner Predigt zog der Regensburger Oberhirte ebenfalls Parallelen vom „Alten“ zum „Neuen Testament“. Die „Josefsgeschichte“ (Gen 37–50) zeige exemplarisch, warum das „Alte Testament“ immer wieder im christlichen Gottesdienst verkündigt werde. Denn in der Josefsgeschichte zeichnet sich schon das Erlösungsgeschehen in Jesus Christus ab. Josef, so Bischof Rudolf, ist in gewisser Weise ein „Vorausbild“ für Jesus selbst. Josef wird von seinen Brüdern für 20 Silberlinge verkauft, Jesus von einem seiner Freunde für 30 Silberlinge. Josef wird in der Gnade Gottes das Brot für viele Völker bereithalten, Jesus das Brot, das er letztendlich selber ist, vom Himmel her den Menschen schenken. Josef wird zum Erlöser seines Volkes aus der irdischen Hungersnot, die er dem ägyptischen Pharao voraussagte, Jesus hingegen zum Erlöser aller Völker und aller Menschen. Er lässt am Kreuz sein Herz öffnen und verschenkt die himmlischen Schätze von Liebe und Gnade an die Menschheit. Dieser Zusammenhang zwischen dem „Alten“, als der Vorgeschichte zum „Neuen Testament“ gilt es immer wieder zu hören und auf Christus hin, auszulegen. Dies war auch das große Anliegen des Reformators Martin Luthers, der vom „Alten Testament“ als den „Windeln unseres Herrn Jesus Christus“ sprach. Ohne dieses kann man auch Jesus nicht verstehen.

Monika Schmailzl, Dekan Thomas Zinecker, Bischof Rudolf, Kirchenpfleger Peter Weinzierl und Kathrin Seemeier (v. l. n. r.).

 

Wettersegen für die Früchte der Erde

Mit dieser Selbstoffenbarung des Josefs verbindet sich auch eine wunderbare Szene aus der jüngeren Kirchengeschichte, wie Bischof Rudolf hervorhob. 1962, dem Jahr, in dem das Zweite Vatikanische Konzil eröffnet wurde, hatte Papst Johannes XXIII. eine jüdische Delegation mit den Worten empfangen: „Ich bin Josef, Euer Bruder.“ Mit bürgerlichen Namen hieß Papst Johannes XXII: Giuseppe (Josef) Roncalli – und die jüdischen Abgesandten haben die Botschaft verstanden. Johannes XXIII. hat mit diesen Worten eine neue Etappe in den religiösen Beziehungen zwischen Juden und Christen eröffnet.

Zum Abschluss des Gottesdienstes spendete der Regensburger Oberhirte den Wettersegen. Dieser ist, während der Sommermonate, ein alter katholischer Brauch. Der Segenswunsch gilt besonders den Früchten der Erde, die während der heißen Tage heranreifen und auf gedeihliches Wetter angewiesen sind.

Text und Bilder: Stefan Groß



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