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Myanmar: Neuer Bischof des Bistums Loikaw dankt für Unterstützung aus Regensburg

Bischofsweihe im Bürgerkrieg

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Regensburg/Myanmar, 11. Juli 2023

„Wir danken Gott für die friedlich verlaufene Bischofsweihe.  Wir alle waren alarmiert und in Sorge bezüglich der Sicherheit, vor allem auch wegen vieler Gerüchte in den sozialen Medien die Tage davor. Aber Gott hat sein Versprechen an die, die ihm Vertrauen gehalten: ´Ich werde Dich beschützen‘“. Das schreibt der neue Bischof der Diözese Loikaw Celso Ba Shwe nach seiner Weihe am Fest Peter und Paul in einer E-Mail.

Das Bistum hatte vor der Weihe eine Novene für einen friedlichen Verlauf abgehalten. Und das nicht ohne Grund! Die Kathedrale von Loikaw, der Ort der Weihe, war zeitweise beschossen worden, überall im Bistum werden derzeit Flüchtlingslager, Krankenhäuser und Schulen bombardiert. Bald nach dem Militärputsch hatten Flüchtlinge in der Kathedrale Zuflucht gesucht und auf der Straße davor hatte sich der heutige Bischof vor gut zwei Jahren schützend zwischen Polizei und demonstrierende Jugendliche gestellt und erfolgreich gebeten, nicht auf sie zu schießen.

Celso Ba Shwe ist der neue Bischof für die Diözese Loikaw.

Seit dem Tod des Vorgängers im Dezember 2020 hatte er bereits die Diözese als Apostolischer Administrator geleitet. Unmittelbar danach folgten am 1. Februar 2021 der Militärputsch gegen die gewählte Regierung, die mit großer Brutalität danach niedergeschlagenen Demonstrationen, der in seinem Bistum besonders intensiv geführte Bürgerkrieg sowie die Flucht Zehntausender in den Dschungel und in provisorische Camps. Zeitweise war die Hälfte der 43 Pfarreien verlassen und die Priester zusammen mit den Gläubigen geflohen. Zwei Wochen vor der Bischofsweihe mussten wieder vier Pfarreien in einem bisher als sicher geglaubtem Gebiet, in das auch Tausende zusätzlich geflohen waren, geräumt werden. Luftangriffe und  Artilleriebeschuss ließen keine andere Wahl. Ein Katechist hat dem Bischof berichtet, dass Kinder und alte Leute deshalb aus Furcht die Nächte nicht in den Lagern, sondern in Erdlöchern verbringen, deshalb aber vermehrt krank werden. 

Verteilung von Hilfsgütern in einem der  Flüchtlingslager.

Luftangriffe auf Flüchtlingslager

In dieser Situation zu der Verantwortung als Bischof „Ja“ zu sagen war sicher nicht einfach. Unerschütterliches Gottvertrauen und die Versicherung, des noch lebenden Altbischofs Sotero Phamo, dass viele ihn unterstützen und er nicht allein sei, gaben dann den Ausschlag. Zeichen christlicher Solidarität kamen auch aus dem Bistum Regensburg. Schon im letzten Jahr hatte das Bistum insgesamt 81.000 € für Katastrophenhilfe in den Flüchtlingslagern zur Verfügung gestellt. Anlässlich der Bischofsweihe hatte das Bistum erneut 50.000 € als Ermutigung für den neuen Bischof und zur Unterstützung von Binnenflüchtlingen, für Behelfsunterkünfte, Nahrung und medizinische Versorgung genehmigt. Für diese anhaltende Solidarität und Zeichen der Hoffnung in einem immer brutaler werdenden Konflikt hat Bischof Celso sich herzlich bei Bischof Rudolf und dem Bistum Regensburg bedankt. Derzeit werden die Flüchtlingslager verstärkt aus der Luft angegriffen und bombardiert um Überlegenheit zu demonstrieren, weil es dem Militär schlecht gelingt mit Bodentruppen Erfolge zu erzielen.

Pfarrer Phillip im Gespräch mit Flüchtlingen in einer der provisorischen Unterkünfte im Dschungel.

Kardinal Bo dankte dem „Guten Hirten“

Die letzten zwei Jahre war Bischof Celso Ba Shwe ständig in Flüchtlingslagern, um Sakramente zu spenden, Weihnachts- und Ostergottesdienste zu feiern, Hilfsgüter zu verteilen und im Gespräch Menschen zu trösten. Auf dem Gelände der Kathedrale sind alte und kranke Flüchtlinge der Stadt und der Umgebung untergebracht, die nirgendwo mehr hin fliehen können. Vor diesem Hintergrund sagte Kardinal Charles Maung Bo von Yangon in seiner Predigt: „Er ist bereits der gute Hirte, der mit seinen Schafen lebt, der ihren Geruch hat und ihre Tränen, Wunden und Verzweiflung kennt. Gott hat ihn berufen, Zeugnis von diesem  Kreuzweg zu geben und wird ihn zur Freude der Auferstehung, zu Hoffnung, Friede, Versöhnung und Wiederherstellung der Gemeinschaften führen.“

Kardinal Charles Maung Bo von Yangon, der Gast beim Katholikentag in Regensburg war,  bei der Handauflegung bei der Bischofsweihe.

Regensburg und Myanmar

Die Diözese Regensburg ist seit 2001 durch ein Stipendienprogramm für Weltchristen aus Myanmar mit der dortigen Kirche verbunden. Erzbischof Marco Tin Win von Mandalay hat dieses Jahr den Lichtmessgottesdienst mit Bischof Rudolf Voderholzer in der Niedermünsterkirche gefeiert und dabei von der dramatischen Situation auch in seinem Erzbistum berichtet. Auch dort hat das Bistum die kirchliche Arbeit in den Flüchtlingslagern unterstützt. Etwa 5.000 € der aktuellen Hilfe von 50.000 € für das Bistum Loikaw gehen in ein Flüchtlingscamp an der Thailändisch-Burmesischen Grenze.

Die beginnende Monsunsaison mit gewaltigen Regenfällen und eine aktuelle Sperre des Gebietes für Hilfslieferungen durch die Militärregierung erschweren derzeit die Lage zusätzlich.

Weitere Informationen zum Stipendienprogramm, zu gegenseitigen Besuchen und zur Katastrophenhilfe können HIER eingesehen werden.

Text: Gregor Tautz, Fotos: Bistum Loikaw

Flucht durch den Dschungel ...



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