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Misereor warnt vor akuten Ernährungskrisen in vielen Ländern Afrikas

Wir dürfen den Kampf gegen den Hunger nicht verlieren

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Aachen, 29. Juni 2023

Misereor ruft zu größeren Anstrengungen und mehr Aufmerksamkeit für die akuten Ernährungs-Krisen in mehreren Ländern Afrikas auf. In vielen Ländern des Kontinents hungern aktuell die Menschen in Folge von Klimakrisen und Extrem-Wetterereignissen, aber auch aufgrund der wirtschaftlichen Instabilität und den weltweit zunehmenden Konflikten. Mehr als 50 Millionen Menschen sind in diesen Ländern betroffen, davon mehr als 35 Millionen Kinder.

"Besonders dramatisch ist derzeit die Lage in Somalia, Kenia, Äthiopien und Südsudan. Aber auch aus vielen Ländern des Sahel, Angola, aus Uganda, Mosambik, Madagaskar und der demokratischen Republik Kongo erhalten wir alarmierende Appelle unserer Partnerorganisationen. Sie berichten von hungernden Menschen, von Lebensmittelknappheit und eskalierenden Konflikten um Land und Wasservorräte. Diese humanitäre Katastrophe gehört in den Fokus der Weltöffentlichkeit", erklärt Misereor-Geschäftsführer Bernd Bornhorst. 

"Die seit Jahren anhaltende Dürre in unserem Land hat das Leben der Menschen katastrophal verschlechtert. Große Bestände der Viehherden der weitgehend nomadisch lebenden Bevölkerung sind verendet und die Ernten aufgrund der Dürre ausgefallen. Es gibt daher weder Milch, Fleisch noch Erntevorräte", berichtet Isacko Molu, Leiter der Misereor-Partnerorganisation Caritas Marsabit im Nordosten Kenias. "Die Menschen hungern und sind auf Nahrungsmittelhilfen von der Regierung und nationalen und internationalen Hilfsorganisationen angewiesen. Doch auch diese Hilfen decken den Bedarf nicht", erklärt Isacko Molu. "Wir brauchen mehr internationale Hilfe, um diese Katastrophe zu überleben!"

Somalia besonders vom Hunger betroffen

Die Situation der nomadisch lebenden Bevölkerung in Kenia zeige auch, dass die Folgen des Klimawandels durch Landnahmen von Weideland und dessen großräumigen Einzäunung noch verschärft werden. Strategisch wichtige Rückzugszonen für Krisenzeiten gehen den Pastoralisten so verloren bzw. werden unzugänglich. Eine zügige rechtliche Sicherung ihrer Rechte an Land und Ressourcen sei entscheidend für ihre zukünftige Fähigkeit Krisen zu bewältigen. 

Auch Somalia gehört laut Einschätzung der Vereinten Nationen zu einem besonders bedrohten Hunger-Hotspot. Dort leidet die Bevölkerung derzeit unter der längsten und schwersten Dürre seit 40 Jahren und infolgedessen einer Hungersnot, die mit zunehmenden Cholera-Ausbrüchen einhergeht. Besonders Kinder und alte Menschen sind akut vom Tode bedroht. „Oftmals kommt jede Hilfe zu spät, da der Weg ins nächstgelegene Krankenhaus zu weit ist. Wenn möglich, fliehen die Menschen auf Suche nach Nahrung und sauberem Wasser in die städtischen Regionen, wo sie auf Nahrungsmittelhilfen hoffen", berichtet Bornhorst.

Wichtig: langfristige Unterstützung von Landwirtschaftsprojekten 

Misereor unterstützt Nothilfe-Projekte in den betroffenen Ländern mit über 3,6 Millionen Euro. Zu den Akut-Maßnahmen gehören vor allem Wasser- und Lebensmittellieferungen in besonders abgelegene Regionen, aber auch die Beschaffung von Medikamenten und Hygieneartikel. Darüber hinaus unterstützen die einheimischen Misereor-Partnerorganisationen die Bevölkerung bei der Verbesserung ihrer Ernährung durch die Produktion von vielfältigen Lebensmitteln und einer den klimatischen Bedingungen angepassten nachhaltigen Landwirtschaft.

"Wir dürfen den Kampf gegen den Hunger nicht verlieren!", erklärt Bernd Bornhorst. "Angesichts der akuten Hungerskatastrophen müssen die internationalen Lebensmittelhilfen schnell aufgestockt werden. Noch wichtiger ist aber die langfristige Unterstützung von lokalen Landwirtschaftsprojekten und weitere Anpassungen an den Klimawandel, damit die Menschen in ihrer Resilienz gegenüber kommenden Krisen gestärkt werden.

Text: Misereor

(kw)



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