News Bild Marta Titaniec zu Gast in Regensburg: Ein Blick auf Deutschland, Polen und die Flüchtlingsfrage

Marta Titaniec zu Gast in Regensburg: Ein Blick auf Deutschland, Polen und die Flüchtlingsfrage

Home / News

In dieser Woche startet Renovabis seine Kampagne zur Pfingstaktion 2018. Das Osteuropa-Hilfswerk der Katholischen Kirche in Deutschland hat sich ein mutiges und interessantes Thema zum diesjährigen Motto gesetzt: "miteinander.versöhnt.leben. - Gemeinsam für ein solidarisches Europa." Renovabis möchte mit diesem Motto verschiedene osteuropäische Projekte und Ansätze für ein friedliches Zusammenleben in der europäischen Gesellschaft präsentieren.

In diesem Zusammenhang besuchte Frau Marta Titaniec aus Polen für zwei Tage das Bistum Regensburg. Die kirchenpolitisch bedeutende Frau aus Polen war bis vor kurzem die Leiterin der Abteilung für Internationale Zusammenarbeit der Caritas Polen. Ab ersten Mai wird sie für den "Klub der katholischen Intelligenz" in Warschau tätig sein. Hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss christlich engagierter Persönlichkeiten aus Polen. In Regensburg sprach sie über das Deutsch-Polnische Verhältnis und ging dabei vor allem auf den unterschiedlichen Umgang der beiden Länder mit Flüchtlingen ein.

 

"Kirche in Polen möchte Flüchtlinge unterstützen"

Während Marta Titaniec von der Flüchtlingsarbeit in Deutschland begeistert ist, schaut sie eher mit Sorge nach Polen. Denn der polnische Staat möchte keine Flüchtlinge aufnehmen. Und deshalb wurde auch von der EU bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Polen eingeleitet. Während die polnische Regierung vehement versucht keine Flüchtlinge aufzunehmen, möchte die Kirche in Polen gerne helfen. Marta Titaniec und ihre Mitstreiter versuchen die Politik davon zu überzeugen, dass auch Polen Flüchtlinge aufnehmen sollte und muss. Sie werden dabei auch von der polnischen Bischofskonferenz unterstützt. Doch die polnische Regierung argumentiert, dass sie Angst haben vor dem Verlust der christlichen Kultur und Werte in Polen. Doch für Marta Titaniec verpflichtet der christliche Glaube gerade dazu, Menschen in Not und Vertreibung zu helfen und zu unterstützen.

 

"Nachbarn und trotzdem Fremde!"

Gerade mit dem Blick auf das aktuelle Renovabis Motto ist es wichtig, alte Vorurteile abzubauen und "miteinander versöhnt zu leben". Wenn sie auf das Deutsch-Polnische Verhältnis blickt, fällt ihr auf, dass wir eigentlich wenig voneinander wissen. "Wir sind zwar Nachbarn, aber trotzdem Fremde" sagt Marta Titaniec. Es ist wichtig, mehr übereinander zu erfahren, geschichtliche Vorurteile abzubauen und zukunftsweisende Projekte auf die Beine zu stellen. Nur so könne man in Zukunft ein solidarisches Europa erhalten und gestalten, ist sich die engagierte Katholikin sicher.

 

"Regensburg als Startschuss für neue Projekte"

Zusammen mit Ruth Aigner, Leiterin der Fachstelle Weltkirche, besuchte Marta Titaniec auch das Hilfsprojekt "Campus Asyl" in Regensburg. Das Hilfsprojekt wird vor allem von Studenten getragen und kümmert sich in vielfältiger Weise um Flüchtlinge in Regensburg. Marta Titaniec erzählt, dass sie bei ihrem Besuch förmlich spüren konnte, dass es den Flüchtlingen hier gut gehe und sie unter guten Umständen leben. Vor allem aber war sie von den vielen freiwilligen Helfern begeistert, die das Projekt unterstützen. Auch in Polen gibt es viele Studenten, die sich gerne engagieren möchten, doch es fehlt ganz einfach an den Flüchtlingen. Deshalb machten sich einige polnische Studenten auf den Weg nach Griechenland, um in dortigen Flüchtlingslagern zu helfen. Sie hofft, dass es bald eine Kooperation zwischen den polnischen und Regensburger Studenten gibt, damit beide voneinander lernen und profitieren können. Marta Titaniec und ihren Mitstreitern ist es wichtig, den Austausch und das Verständnis zu fördern und somit etwas für die Zukunft aufzubauen. Zumindest wird sie diese Idee nach ihrer Rückkehr in Warschau vorbringen und versuchen umzusetzen.



Nachrichten