News Bild Machtergreifung des Militärs in Myanmar jährt sich zum dritten Mal - erneut 50.000 Euro Katastrophenhilfe aus dem Bistum Regensburg

Machtergreifung des Militärs in Myanmar jährt sich zum dritten Mal - erneut 50.000 Euro Katastrophenhilfe aus dem Bistum Regensburg

Hirten bleiben bei ihrer Herde

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Regensburg/Loikaw, 22. Januar 2024

Das Militär hat am 11. November 2023 das Gelände der Kathedrale des Bistums Loikaw im Osten Myanmars an der thailändischen Grenze besetzt, zu einer Militärbasis gemacht und alle Bewohner und Flüchtlinge vertrieben. Seitdem lebt deren Bischof Celso Ba Shwe in verschiedenen Pfarreien und besucht noch häufiger als vorher die zahlreichen Flüchtlingslager.

„Ich bin zufrieden, dass ich jetzt noch näher an meinem leidenden Volk bin. Auch wenn sie es bedauern, dass sie ihre Stadt Loikaw zurücklassen mussten, freuen sie sich doch über die Gegenwart der Kirche in einer sehr konkreten Weise. Der Hirt ist bei seinen Schafen“, so beschreibt der Bischof die Situation in seinem Weihnachtsbrief. Er begleite die Menschen in seinem Bistum auf ihrem Kreuzweg. Weit über die Hälfte der 43 Pfarrsitze sind verlassen und die Menschen leben zusammen mit den Priestern, Schwestern und Nothilfekräften in Lagern oder bei entfernten Verwandten. Dabei ist die Herausforderung für die pastorale Arbeit, dass Bewohner einer Pfarrei auf zahlreiche Lager verteilt sind. Jede Reise im Kriegsgebiet ist gefährlich. Der Verdacht, ein Spion der Gegenseite zu sein, ist allgegenwärtig. Absprachen mit den verschiedenen Kriegsparteien sind nötig. Zahlreiche Kontrollpunkte müssen passiert werden, mit Durchsuchungen der Personen, der Fahrzeuge und Handys auf verdächtige  Inhalte. Im Herbst wurde ein Kontrollpunkt nur Minuten nachdem ihn Bischof Celso Ba Shwe verlassen hatte überfallen.

 

Weitere Eskalation seit Oktober letzten Jahres

Seit einer koordinierten und erfolgreichen Militäroffensive der Gegner der Militärregierung im Oktober letzten Jahres hat die Zahl der Flüchtlinge wegen Artilleriebeschuss und Luftangriffen nochmals zugenommen. Nach Schätzungen haben über 80 Prozent der ca. 50.000 Bewohner der Provinzhauptstadt Loikaw das Stadtgebiet verlassen. Im Gebiet der Diözese Loikaw leben etwa 350.000 Menschen, etwa 90.000 davon sind Katholiken. Zusammen mit anderen Gruppen machen die Christen 46 % der Bevölkerung aus, im buddhistisch dominierten Myanmar ein relativ sehr hoher Anteil an Christen. Daher spielen deren Aktivitäten in der Nothilfe dort eine besondere Rolle. Ende November letzen Jahres sind Hilfsorganisationen von 250.000 Flüchtlingen in 200 Camps ausgegangen. Etwa 80.000 davon leben in Lagern, die die Kirche betreibt. 

 

Dank an das Bistum Regensburg für weitere Unterstützung

Noch vor Weihnachten 2023 und nach der Verschärfung des Flüchtlingsproblems nach der Militäroffensive hatten das Bistum Loikaw weitere 50.000 € aus dem Bistum Regenburg für Flüchtlingshilfe erreicht, für die sich Bischof Celso Ba Shwe im Namen der ihm anvertrauten Menschen ganz herzlich bedankt hat. Insgesamt hat das Bistum Regensburg nun 181.000 € Katastrophenhilfe geleistet. Das hat dem Bischof und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglicht bei den Besuchen in den Lagern nicht mit leeren Händen dazustehen. Vor allem Reis, Öl zum Kochen und Planen für die Bedachung der provisorischen Hütte und zum Anlegen von Wasservorräten werden immer gebraucht.

Mit Seelsorge ein Stück Normalität schaffen

In einer Mail mit zahlreichen Bildern von Anfang Januar berichtet Bischof Celso von Weihnachts- und Neujahrsgottesdiensten, Firmungen, Erstkommunionfeiern, Prozessionen und Krankenbesuchen. Bei seinem Besuch im Herbst letzten Jahres hatte er berichtet, dass die Menschen in den Lagern nicht nur Hütten zum Wohnen bauen, sondern es ihnen auch wichtig ist, einen Raum für Gottesdienste und Gebet zu haben. Sie spüren, dass sie das in ihrer Situation besonders brauchen. Zur Normalität für Kinder gehört es, Schulunterricht zu haben. Viele leben nun jetzt schon seit zwei Jahren oft in wechselnden Lagern. Dort Schulunterricht zu organisieren und damit für eine gute Zukunftsperspektive der Kinder und Jugendlichen zu sorgen, ist eine große Herausforderung. 

 

Unsichere Zukunft – Bitte um Gebet

Am 1. Februar 2021 hatte das Militär in der Nacht vor der konstituierenden Sitzung des neu gewählten Parlamentes geputscht. Die Tage und Wochen danach konnte man Millionen von Demonstranten auf den Straßen überall im Land sehen. Diese wurden zunehmen mit brutaler Gewalt, mit Kopfschüssen und tausenden Verhaftungen bekämpft. Danach entwickelte sich auch militärischer Widerstand, der vor allem die Zivilbevölkerung besonders trifft. Wie lange das noch andauern wird ist völlig unsicher. Sicher ist, dass das Bistum Loikaw und die Kirche in Myanmar den Kreuzweg der Menschen mitgehen. Halt finden die Christen im Gebet. Vor Weihnachten haben sie das Bistum Maria und dem Hl. Josef geweiht.

Das Wissen, dass Christen im Bistum Regensburg die Not der Schwestern und Brüder in Myanmar mit ins Gebet nehmen und mit ihnen für Frieden und Gerechtigkeit beten, bedeutet ihnen sehr viel. An den vorherigen Jahrestagen des Putsches hatte Bischof Rudolf zu diesem Gebet aufgerufen und die Christen in Myanmar hat das gestärkt. Dieser Aufruf an Orden, geistliche Gemeinschaften, Katholische Schulen, Pfarreien und alle Gläubigen gilt weiter – und nicht nur zu den Jahrestagen.

Text: Gregor Tautz, Myanmarbeauftragter des Bistums Regensburg,
Fotos: Diözese Loikaw
Unser Titelbild zeigt eine provisorische Kirche in einem der zahlreichen Flüchtlingslager.

(jas)



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