News Bild „Leuchtendes Beispiel freiwilliger Selbstbeschränkung“ - Einweihung der Mercherdach-Kapelle im Regensburger Obermünster

„Leuchtendes Beispiel freiwilliger Selbstbeschränkung“ - Einweihung der Mercherdach-Kapelle im Regensburger Obermünster

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(pdr) Generalvikar Michael Fuchs hat die Mercherdachkapelle bei der Ruine der Regensburger Obermünsterkirche nach umfangreicher Renovierung eingeweiht. Bei einem Bombenangriff im März 1945 zerstört, wurden Obermünsterkirche und die angebaute Mercherdach-Kapelle fast vollständig zerstört. Die Kapelle wurde Mitte der 50er Jahre notdürftig wiederaufgebaut, um an den irischen Missionar Mercherdach zu erinnern, der im 11. Jahrhundert am Ostchor der Obermünster-Stiftskirche als Einsiedler in einem kleinen Raum ohne Türe gelebt hatte.
In seiner Predigt ging der Generalvikar, der die Einweihung in Vertretung des Bischofs vornahm, auf die christliche Bedeutung von ‚Freiheit’ ein. „Es verwundert schon, dass sich ein Mensch freiwillig in einen Raum einschließen lässt. Denn das Einsperren ist immer schon eine Strafe gewesen“, so Monsignore Fuchs. Freiheitsentzug müsse nicht nur Strafe für ein begangenes Verbrechen sein. „Was ist mit dem Mann, der nach einem Verkehrsunfall vom Halswirbel an querschnittsgelähmt ist und sein Bett nicht ohne fremde Hilfe verlassen kann? Für unser modernes Wohlstandsdenken ist die Weite und die Mobilität das Ziel.“ Die Zelle, in der Mercherdach lebte, habe drei Fenster gehabt. „Ein Fenster ließ den Blick des Inklusen zum Altar der Kirche reichen, durch ein zweites Fenster reichte man ihm das Essen, durch ein drittes Fenster schließlich drang das Licht von außen in die Zelle. Tür gab es keine. Die drei Fenster beantworten zeitlos die Frage, wovon wir Christen leben: vom Brot der Schöpfung des Vaters, vom Brot des Lebens Christi und vom Licht des Heiligen Geistes“, so der Generalvikar.

„Der selige Mercherdach lebte eingeschlossen auf ein paar Quadratmetern. Und doch steckt die Überzeugung dahinter: Menschliche Freiheit lässt sich nicht mit dem Maßband messen. Freiheit ist nicht, dies oder jenes zu tun oder zu lassen, sondern ist die Möglichkeit, sich zu binden und in dieser Bindung gutes zu tun“. Nur so sei Ehe und Familie zu verstehen. „Leben und Liebe wächst und fruchtet nur in der Bindung, die an die Ewigkeit Gottes heranreicht“. So habe uns der selige Mercherdach ein Beispiel wahrer christlicher Freiheit und Liebe gegeben und durch sein leuchtendes Beispiel der freiwilligen Selbstbeschränkung um Christi willen andere angezogen. Der Generalvikar dankte allen, die an der aufwändigen Renovierung mitgeholfen haben. Besonders dankte er dem Leiter des Bischöflichen Zentralarchivs, Prälat Dr. Paul Mai. „Es war Ihnen wichtig, dass die 1945 zerstörte und 1974 wiederaufgebaute Kapelle saniert und damit für künftige Generationen gesichert bleibt“.

Prälat Dr. Mai hob die Bedeutung des Obermünsters hervor. „Mercherdach ist einer von vier Heiligen, die hier gelebt und gewirkt haben. Dieser Ort wird seit über 1200 Jahren kirchlicher Raum. Allein daher ist eine Stadthalle hier für uns nicht denkbar.“ Die Weihe fand am 17. Januar, dem Gedenktag des seligen Inclusen Mercherdach, statt.



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