Weiden/Berlin, 28. Juni 2024
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier informierte sich bei einem Fachgespräch in Weiden über frühkindliche Bildung als Voraussetzung für Chancengleichheit. Als Expertin war Dr. Barbara Neuber, Leiterin der Caritas Fachakademie für Sozialpädagogik, dabei. Vom Bundespräsidenten erhielt sie als Zeichen der Wertschätzung einen Strauß Blumen zum Geburtstag, aber auch für das, wofür sie steht: frühkindliche Bildung.
Das Treffen zwischen dem Bundespräsidenten und der Caritas-Schulleiterin kam in Weiden zustande. Drei Tage, vom 25. bis 27. Juni, führte der Bundespräsident seine Amtsgeschäfte von dort aus. Die Stadt in der Oberpfalz war die elfte Station seiner „Ortszeit Deutschland“: Der Bundespräsident verlässt seinen Berliner Amtssitz in Schloss Bellevue und besucht verschiedene Regionen, um direkt mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Er wählt dafür Orte, die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel gestalten und damit nicht ständig im öffentlichen Fokus stehen.
Einen Vormittag seines Aufenthalts widmete er dem Thema frühkindliche Bildung. In der „Kinderscheune Kreuz Christi“ informierte sich der Bundespräsident über Betreuungsmöglichkeiten und aktuelle Herausforderungen für Kindertagesstätten. Anschließend lud er zu einem Fachgespräch über frühkindliche Bildung als Voraussetzung für Integration und Chancengleichheit ins Stadtteilzentrum „Neue Mitte“ ein. Mit dabei waren die Caritas-Schulleiterin und zwei ihrer Studenten.
Fachkräftemangel darf keine Qualitätseinbußen nach sich ziehen
Die Caritas Fachakademie steht in der Oberpfalz für eine Erzieherausbildung mit hohem Qualitätsanspruch. Deshalb war die Schulleiterin zum Fachgespräch eingeladen. „Der Fachkräftemangel darf nicht bewirken, dass die pädagogische Ausbildung an Qualität einbüßt“, sagt Neuber. Der Erzieherberuf sei komplex und anspruchsvoll. Neuber: „Erzieherinnen und Erzieher vermitteln frühe Bildung. Da geht es um Sprache, um Sozialverhalten und um Startchancen.“
Die Zeichen der Zeit fordern Erzieherinnen und Erzieher zusätzlich heraus. „Alles, was gesellschaftlich passiert, wirkt sich auf Kinder und Jugendliche aus und wird im Alltag von Bildungsstätten sichtbar“, sagt Neuber. Sie spricht von zunehmend prekären Verhältnissen, in denen Kinder aufwachsen, von Fluchterfahrungen, Sprachbarrieren, psychischen Belastungen und Medienkonsum, der nicht immer altersgerecht ist. „Kinder haben heute viel im Gepäck.“ Erzieherinnen und Erzieher müssten diesen Aufgaben gewachsen sein. Ihre Fachakademie setzt daher einen Schwerpunkt auf das Stärken von Persönlichkeiten. „Wer bei uns lernt, lernt auch vieles über sich selbst“, sagt Neuber. Denn nur wer selbst als Mensch gereift sei, könne auch andere Menschen bilden und erziehen.