„Leben Sie alle in der Mitte der Kirche Ihre Berufung“ - Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feiert Eucharistische Pontifikalvesper zum „Tag des geweihten Lebens“ im Hohen Dom St. Peter
(pdr) „Das Konzil hat in der Kirchenkonstitution die Berufung aller Getauften und Gefirmten zur Heiligkeit unterstrichen, bevor es auf die besondere Sendung der Religiosen zu sprechen kommt.
Manche meinten darin eine Relativierung der Sendung der Ordensleute und ihrer Bedeutung sehen zu müssen, wenn auch andere zu einem Leben in Vollkommenheit berufen sind. Das Gegenteil ist der Fall: Was Aufgabe und Sendung aller ist, das müssen einige im Herzen der Kirche in besonderer Weise und ausschließlich leben und verwirklichen.
Robert Spaemann hat es einmal mit dem trefflichen Vergleich veranschaulicht: Niemand käme doch auf die Idee, das allgemeine musikalische Niveau eines Volkes dadurch zu heben, dass man die Berufsmusiker abschafft. Im Gegenteil. Das sehen wir doch auch in Regensburg. Die hohe Kunst der Domspatzen etwa und der anderen Einrichtungen hebt auch das liturgische und musikalische Bewusstsein des ganzen Volkes.“
Mit diesen Worten verdeutlichte Bischof Rudolf Voderholzer den Dienst der Orden und geistlichen Gemeinschaften für die Kirche und ihr Verhältnis zu den anderen Christinnen und Christen. Am 3. Februar 2013 feierte er im hohen Dom St. Peter eine Eucharistische Pontifikalvesper anlässlich des weltweiten „Tages des geweihten Lebens“.
Der selige Papst Johannes Paul II. verband im Jahre 1997 diesen Tag mit dem Fest der „Darstellung des Herrn“ am 2. Februar, um alle Formen des geweihten Lebens in der Kirche nicht nur zu würdigen, sondern auch zu fördern. Dazu zählen Ordensfrauen und Ordensmänner, Mitglieder der Säkularinstitute und die Gottgeweihten Jungfrauen (Virgines consecratae). Papst Johannes Paul II.: „Das Leben der besonderen Weihe an Gott in seinen vielfältigen Ausdrucksformen steht im Dienst an der Taufweihe aller Gläubigen.“
So folgten rund 400 Ordensleute der verschiedenen Orden und Gemeinschaften aus dem ganzen Bistum der Einladung Bischof Rudolfs in den Regensburger Dom. Ihm zur Seite standen Abt Thomas Maria Freihart OSB von der Benediktinerabtei Weltenburg und Pater Dr. Martin Bialas CP vom Passionistenkloster in Schwarzenfeld. Die Regensburger Domspatzen sangen unter Leitung von Domkapellmeister Professor Roland Büchner zur Ehre Gottes und zur Freude der Gläubigen. An der Orgel begleitete sie Professor Franz-Josef Stoiber.
Dank an die Ordensleute und Bekräftigung ihres Auftrages
Bischof Rudolf dankte den vielen Ordensgemeinschaften, die ihm gerade in den letzten Tagen so hilfreich gewesen seien, den Benediktinern in Metten, wo er seine Weiheexerzitien abgehalten habe, den Dominikanerinnen in Regensburg, mit denen er am vergangenen Montag das Fest des großen Theologen Thomas von Aquin habe feiern können, den Zisterzienserinnen in Waldassen, wo er die Freisinger und die Prager Bischofskonferenz hätte willkommen heißen dürfen, und den Mallersdorfer Schwestern, die ihm beim Einrichten seiner Küche behilflich waren. Auch Abt Thomas Maria Freihart OSB und Pater Dr. Martin Bialas CP sei er zu Dank verpflichtet, für ihre Unterstützung der Arbeit im Institut Papst Benedikt XVI., die er in den vergangenen Jahren erfahren habe. „Was wäre ich ohne Sie?“, so fasste Bischof Rudolf seinen Dank an die anwesenden Ordensleute mit großer Herzlichkeit zusammen: „Ich bin beeindruckt von der Vielzahl und Vielfalt aller Ordensgemeinschaften, die heute in den Dom gekommen sind.“ Besonders dankte er Ordinariatsrätin María Luisa Öfele, Referentin für Orden und geistliche Gemeinschaften im Bistum Regensburg, die das Zusammentreffen aller Ordensleute organisiert hatte.
Bischof Rudolf bat die Frauen und Männer in den verschiedenen geistlichen Wegen: „Leben Sie in der Mitte der Kirche Ihre Berufung und tragen Sie dazu bei, dass auch die Christinnen und Christen, deren Auftrag in besonderer Weise der Weltcharakter ist, sehen und lernen können, Räume haben, in die sie sich auch zurückziehen können, Orte, wo sie geistlich gestärkt werden und erfahren, was für eine beglückende Berufung es ist: Gott, du hast uns geschaffen, damit wir dich preisen!“
Die „Münchner Monstranz“ in Regensburg
Die Vesper am Sonntagnachmittag war auch die zweite Station der Monstranz des Münchener Eucharistischen Weltkongresses von 1960 im Bistum Regensburg. Ihr Weg soll sie bis zum Nationalen Eucharistischen Kongress in Köln vom 5. bis zum 9. Juni 2013 führen. Bischof Rudolf über die Bedeutung der Eucharistie und des Kölner Kongresses: „Nirgendwo ist der Mensch so groß, als dort, wo er vor dem großen und heiligen Gott in die Knie geht. So bitte ich Sie abschließend auch darum, die Vorbereitungen auf den Eucharistischen Kongress mitzutragen.“
Nach der Aussetzung des Allerheiligsten in der „Münchner Monstranz“ durch Diakon Thomas Steffl von der Dompfarrei und dem Magnifikat, gesungen von den Regensburger Domspatzen, inzensierte Bischof Rudolf das Allerheiligste. In Eucharistischer Prozession zogen mit ihm das Domkapitel, der Liturgische Dienst des Priesterseminars und vierzehn Mitglieder verschiedener Ordensgemeinschaften durch den Dom. Die Gläubigen sangen das Lied „Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir“, die Übertragung des Jahrhunderte alten Hymnus „Adoro te devote“, den der heilige Thomas von Aquin im Jahre 1264 verfasst hatte. Nach dem Sakramentalen Segen grüßten alle Gläubigen im „Salve Regina“ die Gottesmutter, die das Urbild gottgeweihten Lebens ist.
Im Anschluss an die Pontifikalvesper im Dom trafen sich die Ordensleute, darunter auch zahlreiche Mitglieder der Komturei St. Wolfgang der Rittern des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, zu einer Begegnung mit Bischof Rudolf im Diözesanzentrum.