Kreuzesstruktur als Gottesliebe und Nächstenliebe – Weihbischof Dr. Graf übergibt dem Kollegiatstift St. Johann eine Reliquie der heiligen Mutter Teresa von Kalkutta
Am vergangenen Sonntagvormittag hat Weihbischof Dr. Josef Graf dem Stiftsdekan von St. Johann, Prof. Dr.Dr. Johannes Hofmann, im Auftrag von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer eine Blutreliquie der heiligen Mutter Teresa übergeben. Die kostbare Reliquie der Teresa von Kalkutta wird künftig in der Stiftskirche St. Johann zu verehren sein. Dort befindet sich bereits eine Blutreliquie des heiligen Papstes Johannes Paul II. Die Übergabe fand während der Feier der heiligen Messe statt, der Weihbischof Dr. Graf vorstand. „Die Heiligen legen für uns Fürsprache bei Gott ein und wir sind ihnen durch die Verehrung der Reliquien eng verbunden“, erklärte Dr. Graf den Sinn dieser herausragenden Frömmigkeitsform.
Sister Andrea (vormals Barbara Bonk aus Freiburg i. Br.) hatte hinsichtlich der Reliquie zwischen der Generaloberin des Missionaries of Charity, Mother Prema, und Bischof Rudolf vermittelt. Weihbischof Graf erinnerte daran, dass Mutter Teresa immer Zutritt zu Johannes Paul II. hatte, selbst ohne Voranmeldung. Das große Vermächtnis Jesu Christi sei es, in seiner Person am Kreuz die Gottesliebe und die Nächstenliebe miteinander verbunden zu haben, erklärte der Weihbischof. „Diese Kreuzesstruktur als Gottesliebe und Nächstenliebe entspricht unserer christlichen Existenz.“
Auch verwies der Weihbischof in seiner Predigt auf den Sonntag der Weltmission, der an diesem 25. Oktober begangen wurde. Dies sei ein aussagekräftiger Zusammenhang mit dem Wirken von Mutter Teresa, die selbst als Missionarin der Nächstenliebe wirkte. Johannes Paul II. sprach sie im Oktober 2003 selig, Papst Franziskus sprach sie am 4. September 2016 heilig. Im Jahr 1979 hatte Mutter Teresa von Kalkutta den Friedensnobelpreis erhalten. Die 1910 im heutigen Albanien Geborene hatte zunächst bei den Loreto-Schwestern, einem Zweig der Englischen Fräulein, gewirkt. Um als Lehrerin des Englischen eingesetzt zu werden, war sie nach Kalkutta entsandt worden. Bei einer Fahrt durch Kalkutta am 10. September 1946 hatte sie nach eigener Aussage eine mystische Begegnung mit Jesus Christus. 1950 gründete sie die „Missionarinnen der Nächstenliebe“, denen sich ehemalige Schülerinnen anschlossen. Ihr Wirken zugunsten der Ärmsten der Armen machte sie weltberühmt. Allerdings erfuhr sie auch viele Anfeindungen, die nicht zuletzt auf ihre klaren Aussagen gegen die Abtreibung zurückzuführen sind, erinnerte Weihbischof Dr. Graf. Sie hatte Abtreibung vor der Weltöffentlichkeit als schlimmes Verbrechen bezeichnet („Gibt es ein schlimmeres Verbrechen?“). „Die Liebe muss lebendige Tat werden, bis es schmerzt“, hatte sie unter anderem gesagt.
Stiftsdekan Prof. Hofmann verlas die entsprechenden Dokumente über die Echtheit der Reliquie, die P. Brian Kolodiejchuk, der Postulator ihres Seligsprechungverfahrens, ausgestellt hatte. Auch dankte Prof. Hofmann Bischof Dr. Voderholzer, dass dieser die Reliquie in St. Johann deponieren lässt.