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Kirchen aus dem Bistum: St. Jakobus in Hahnbach

Gotik in der Oberpfalz

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Hahnbach, 12. Dezember 2024

Der ursprüngliche Baustil ist in der Kirche trotz mehrerer Umbauten im Laufe der Jahrhunderte nach wie vor gut zu erkennen. Beeindruckend ist eine wachsende Krippenlandschaft, die vom Beginn des Advents bis Maria Lichtmess in der Kirche steht.

Der Markt Hahnbach in der Oberpfalz wird im Jahr 1121 erstmals urkundlich erwähnt. Im 13. Jahrhundert weisen Urkunden indirekt auf die Existenz einer Kirche hin. Weitere Details finden sich dort jedoch nicht. St. Jakobus in Hahnbach ist eine repräsentative Anlage in der Ortsmitte. So wie wir sie heute vorfinden, zeugt sie vom Selbstverständnis einer aufstrebenden Marktgemeinde. Die Pfarrkirche liegt am nordwestlichen Ende des Straßenmarktes. Sie war ursprünglich von diesem durch eine Häuserzeile getrennt. An dieser Stelle findet sich heute der südlich gelegene Kirchplatz, der zum Hauptportal der Kirche führt. Nach Osten hin schließt sich das ehemalige Klostergebäude der Armen Schulschwestern an die Kirche an. Hier ist heute das Pfarrbüro untergebracht. Im Jahr 2008 wurde im Nordwesten zwischen Kirche und Pfarrhaus ein neuer Platz mit einer modernen Skulptur des Hl. Michael angelegt.

Reste des Vorgängerbaus erhalten

Unter dem nördlichen Seitenschiff der heutigen Kirche findet sich der Rest eines Turmes des Vorgängerbaus. Die Mauern sind im Seitenschiff zu erkennen. Eine Besonderheit der Kirche sind die barocken Ochsenaugen. Das sind ovale Fenster, die den Obergaden des Mittelschiffs seit dem 18. Jh. durchbrechen und zusätzlich Licht in den Kirchenbau bringen. Die Kirche gehört zu den bedeutendsten Bauwerken der Gotik in der Oberpfalz. Der Chor der St. Jakobus-Kirche in Hahnbach wurde 1434 fertiggestellt. An der Südwand des Chores findet sich eine Steintafel, die den Baubeginn am 22. April 1430 bezeugt. Das Patrozinium des Heiligen Jakobus geht auf die Lage des Ortes am Camino, dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela zurück. Die Pfarrkirche ist eine geostete, dreischiffige Pseudobasilika mit eingezogenem Chor. Zunächst wurde der Chor nach seiner Fertigstellung mit einer provisorischen Wand verschlossen und so als Kirche genutzt. Das war eine übliches Verfahren, um eine von Osten her gebaute Kirche möglichst schnell nutzen zu können.

Der Bau des Langhauses wurde einer Inschrift zu Folge im Jahr 1467 begonnen. Das Dachwerk datieren Urkunden in die Zeit nach 1475. Ein Vertrag mit einem Steinmetz Lienhart über das Einziehen des Gewölbes über dem Frauenaltar datiert in das Jahr 1468. Die bis heute erhaltenen Fresken an der Stirnwand des Chores stammen aus dem 15. Jahrhundert. Der Taufstein der Kirche trägt die Jahreszahl 1556. Aus der Erbauerzeit des Chores stammt das Sakramentshaus auf der rechten Seite des Hochaltars. Im Jahr 1521 begann man mit dem Anbau des Kirchturmes. Die Bauzeit dieses beeindruckenden Bauteils betrug 17 Jahre und endete 1537 mit dem Aufsetzen der Turmkuppel. Der Turm hat ein Zeltdach, das mit einer achteckigen Laterne und einer darauf aufgesetzten Turmzwiebel gekrönt ist. Der Ansatzpunkt für die Laterne befindet sich in einer Höhe von 38 m.

Pfarrkirche sonnenbeschienen vor kahlen Bäumen

Die Pfarrkirche St. Jakobus in Hahnbach. © Marianne Moosburger

Zurückhaltend barockisiert

Ab 1711 wurde die Jakobuskirche moderat barockisiert. Dabei wurde nicht in die architektonische Struktur eingegriffen. Die ovalen Fenster im Obergarden stammen aus diesem Umbau. Ferner wurden im Innern der Kirche Stuckarbeiten angebracht. Diese passen sich zurückhaltend in die gotische Gewölbestruktur ein, welche sich auf die Kapitelle der Pfeiler und die Pilaster konzentriert, ferner wurden die Gewölbekappen in Langhaus und Chor mit Rocaillen, Blütenranken, Gitterfeldern, Gesimsstücken und stuckierten Vasen versehen.

Von 1711 bis 1713 wurde ein Hochaltar eingebaut. Auf dem Altarretabel, das beidseitig von je zwei Säulen gerahmt wird, ist der heilige Jakobus der Ältere dargestellt. Der Hochaltar wird flankiert von Statuen der Heiligen Sebastian, Petrus, Paulus und Florian. Der nördliche Seitenaltar ist dem Heiligen Josef, auf dem Altar steht eine Statue des Ziehvaters Jesu. Der südliche Seitenaltar zeigt eine Abendmahlsszene. Eine barocke Ausmalung der Decke erfolgte von 1756 bis 1759. Die ebenfalls barocke Kanzel datiert auf das Jahr 1789. Der Schalldeckel der Kanzel ist von einer Statue des Moses bekrönt, der von den vier Evangelisten umgeben ist. Als letzte großer Einbau folgte das Gehäuse der Orgel in den Jahren 1768 bis 1770. Danach blieb der Kirchenbau weitgehend unverändert. In den Jahren 2002 bis 2010 wurde die Kirche innen und außen saniert. Seitdem steht in der Vierung ein schlichtes Ensemble aus Altar und Ambo. Mit seinen klaren geraden Formen nimmt sich die moderne Gestaltung des Altarraumes bescheiden hinter der gotischen Architektur und der barocken Ausgestaltung der Kirche zurück.

Krippe ist Anziehungspunkt

Eine Besonderheit der Pfarrkirche St. Jakobus ist die Krippe. Ab dem erstem Advent ist in jedem Jahr die große Krippendarstellung im östlichen Portalbogen zum Turm ein Anziehungspunkt für Alt und Jung. Den Hintergrund der Krippe bildet seit 2022 eine gemalte nächtliche Szene, die der Hirschauer Hobbykünstler Andreas Fink so malte, wie sie sich im Heiligen Land bei Bethlehem bietet. Drei Jahre zuvor wurde der Stall der Krippe nach dem Vorbild des alten Krippenstalls erneuert. Der beeindruckende im Laufe der Advents- und Weihnachtszeit wachsende Krippenaufbau kann vom Ersten Advent bis zum früheren Ende der Weihnachtszeit an Maria Lichtmess besucht werden. Zunächst bleiben Jahr für Jahr die Hirten unter sich. Sie weiden ihre Schafe in der Nähe des Stalles und blicken über die Landschaft. Die Heilige Familie kommt, wie in der Weihnachtsgeschichte beschrieben, erst am Heiligen Abend in der Szene an. Später stoßen auch die Heiligen Drei Könige mit ihren Gaben, Weihrauch, Myrrhe und Gold hinzu. Eine besondere Attraktion für die Kinder ist das segnende Christkindl. Gegen eine kleine Spende in Form eines Münzeinwurfs fährt die Darstellung des segnenden Christkindes aus einer kleinen Kapelle am Rande der Krippendarstellung zu Begleitmusik heraus und wieder herein.

Text: Peter Winnemöller

(kw)

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In der Reihe Kirchen aus dem Bistum Regensburg stellen wir Kirchen, Klöster und Kapellen vor, die sich im weiten Einzugsgebiet der Diözese befinden.



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