Kirche als wichtiger Faktor bei der Integration und Beheimatung: Bischof Voderholzer weiht in der Pfarrei Hl. Familie Amberg erstmals eine Glocke
Gleich zweifach wurde der Oberhirte begrüßt. Zunächst im Kreis der Priester und Vereinsabordnungen von zwei Kommunionkindern, die ein dem Anlass entsprechendes Gedicht vortrugen und ihm Blumen und eine Kerze überreichten. Und danach vor dem Gotteshaus von den Kindergartenkindern, die nach dem von ihnen gesungenen Lied „Es läuten alle Glocken“ ebenfalls Blumen übergaben.
In seiner Begrüßung zu Beginn des Festgottesdiensts erinnerte Regionaldekan Stadtpfarrer Ludwig Gradl an das Motto von Papst Franziskus „An die Ränder gehen“, das sich aufgrund der Lage und Historie des Amberger Stadtteils Bergsteig anbot. Er freute sich besonders über die Widmung der zu segnenden Glocke an den Heiligen Johannes Paul II. und über die Tatsache, dass dies die erste von Bischof Voderholzer vorgenommene Glockenweihe war. Sein Dank galt den vielen Spendern, der Stadt Amberg und der Bischöflichen Finanzkammer. Bischof Voderholzer würdigte in seiner Begrüßung den Einsatz für die neue Glocke „in einer Zeit, in der nicht mehr so viele Glocken gebraucht werden“.
Ganz besonders ins Auge gefallen waren dem Bischof die mit Kränzen und gelb-weißen Fähnchen geschmückten Apostelleuchter mit den brennenden Kerzen und die zwölf Apostel auf ihren Säulen darüber. Nach einigen Erläuterungen in seiner Predigt über die Apostel meinte er: „So schön habe ich die Apostelkerzen noch nirgendwo gesehen“.
Gut einfühlen kann sich der Bistumschef in die Geschichte der Pfarrei und des Stadtteils Bergsteig, der auch von Menschen polnischer Herkunft und aus weiteren osteuropäischen Ländern geprägt ist: Die Familie der Mutter von Bischof Voderholzer wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Sudetenland vertrieben und fand in München eine neue Heimat. „Die Geschichte hier war nicht einfach. Umso bewunderns- und erstaunenswerter ist es, dass es gelungen ist, einen neuen Stadtteil aufzubauen“, stellte der Oberhirte fest und wies der Kirche – und den polnischen Priestern - einen wichtigen Beitrag bei der Integration und Beheimatung zu.
Als „gutes Zeichen“ sah es Bischof Voderholzer daher an, die neue Glocke auf den Namen des Heiligen Johannes Paul II. zu segnen – den Brückenbauer und Friedensstifter über mehrere Jahrzehnte. Auf sein Wirken in diesem Bereich ging der Bischof in seiner Ansprache ebenso ein wie auf weitere zentrale Themen im Pontifikat Johannes Pauls II.: Familie, Theologie des Lebens und des Leibes, Kultur des Lebens. Am Annehmen von Krankheit und Leid seitens des nun Heiligen Johannes Paul II. verdeutlichte Bischof Voderholzer, dass auch kranke und hilfsbedürftige Menschen ihre Würde haben.
Schließlich erinnerte der Oberhirte an das Einläuten des Sonntags mit den Kirchenglocken am Samstag um 15 Uhr und damit an die Aufrechterhaltung der Sonntagskultur, verbunden mit dem Besuch des Gottesdienstes.
Musikalisch umrahmt wurde der Festgottesdienst von den Kirchenchören der Pfarreien Hl. Familie und Hl. Dreifaltigkeit mit der „Missa in F“ von Helmut Wolf. Im Anschluss daran spendete Bischof Voderholzer der neuen Glocke den Segen – zunächst beim Segensgebet, dann durch Besprengung mit Weihwasser, Beräucherung mit Weihrauch und mit dem heiligen Chrisam. Mit diesem Salböl zeichnete er die vier an der Glocke eingeschliffenen kleinen Kreuze nach. Mit dem dreimaligen Anschlagen der Glocke mit dem Klöppel war die Segnung vollzogen.
Grußworte sprachen Bürgermeister Martin Johannes Preuß und der Sprecher des Pfarrgemeinderates Carsten-Armin Jakimowicz. Dieser überreichte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Bürgervereins am Bergsteig eine Spende für den Klöppel der Glocke an Stadtpfarrer Gradl. Mit einem Pfarrfest, einer Maiandacht und diversen Führungen endete das Mehrfachjubiläum der Pfarrei Hl. Familie.