Katechese mit Bischof Gerhard Ludwig in der „Christus“-Ausstellung
(pdr) Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller hat am Dienstag Abend im Museum St. Ulrich erstmalig eine Katechese, also Unterweisung im christlichen Glaubens, in einer Ausstellung gehalten. Die Katechese im Rahmen der Ausstellung „Christus. Das Bild des unsichtbaren Gottes“ wurde begleitet von einer Choralschola der Regensburger Domspatzen unter Leitung von Karl-Heinz Liebl. „Die Katechese“, so Bischof Gerhard Ludwig, „ist der Versuch, die Inhalte des Glaubens zu erörtern und tiefer zu verstehen. Sie bildet dadurch den Anfang und den eigentlichen Kern aller theologischen Erschließung des Glaubens. Glaube und Vernunft schließen sich nicht aus, sie sind vielmehr aufeinander bezogen, weil Gott dem Menschen die Fähigkeit gegeben hat, mittels seiner Vernunft die Geheimnisse des Glaubens tiefer zu erfassen“.
Clemens von Alexandrien, der große christliche Philosoph an der Wende zum 3. Jahrhundert, habe die Menschen angeregt, sich mit Vernunft und Verstand ihrem Glauben zu nähern. „Alexandria war damals die Hauptstadt der Wissenschaften, eine Art Oxford des 3. Jahrhunderts. Als die blühende Metropole des geistigen Austausches lag dort der geeignete Nährboden für eine Theologie, die sich aus den Schriften des Neuen Testaments herausbilden konnte“, so der Bischof. Besonders der Brief des Apostels Paulus an die Kirche in Rom müsse hier erwähnt werden. „Der Römerbrief, der oft als das Testament des Paulus bezeichnet wird, liefert eine umfassende Darstellung wesentlicher Inhalte unseres Glaubens. Im Stil der Katechese wird dem Leser das Evangelium Jesu Christi erklärt“. Das erlösende Handeln Gottes an den Menschen werde hineingehoben in den programmatischen Satz (Verse 3 und 4 des 1. Kapitels): Paulus möchte Zeugnis ablegen von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.
Den Tag des Festes der Heiligen Petrus und Paulus nutzte Bischof Gerhard Ludwig auch, um auf die besondere Stellung der Stadt Rom und des päpstlichen Primats hinzuweisen. Rom als Ort des Martyriums der beiden Urgestalten des Christentums beherberge den Papst als Oberhaupt der Kirche. Seine Vorrangstellung – begründet in Mt 16, 18 – ist ein Vorrang im Bekenntnis, aber auch ein Vorrang der Leitung und des Lehrens. „Die orthodoxen Christen teilen mit uns das Bild einer sakramental verfassten Kirche. Die gemeinsame Lehre über die Kirche ist – trotz der unterschiedlichen Beurteilung des päpstlichen Primats – ein wichtiger Baustein für eine gelingende Ökumene“.
Hinweis:
Die nächste Katechese findet am 8. September um 19 Uhr im Museum St. Ulrich statt.