Junge Ordensleute im Bistum tagen im Kloster der Missionsdominkanerinnen in Strahlfeld - „Das Ordensleben als exemplarisches Leben des ,neuen Volkes Gottes´“
(pdr) Am vergangenen Samstag kamen 32 junge Ordensleute und Kandidaten aus 10 verschiedenen Gemeinschaften des Bistums Regensburg im Kloster der Missionsdominkanerinnen vom Heiligsten Herzen Jesu in Strahlfeld zusammen. Thema der Tagung war „Das Ordensleben als exemplarisches Leben des ,neuen Volkes Gottes´“ und stützte sich auf die Ekklesiologie Joseph Kardinal Ratzingers. Die Freude des Wiedersehens unter den jungen Ordenschristen wurde schon bei der Begrüßung sichtbar sowie in der gemeinsamen Feier der heiligen Messe. Ordensleute aus verschiedenen Gemeinschaften und Ländern musizierten und afrikanische Missionsdominikanerinnen begleiteten einige Gesänge in ihrer eigenen Sprache mit liturgischen Tänzen.
Hauptzelebrant und Referent der Tagung war Kaplan Franz-Xaver Heibl, Mitarbeiter am Institut Papst Benedikt XVI. In seinem Vortrag ging Kaplan Heibl von der biographischen Verortung des Verständnisses des Ordenslebens durch Kardinal Ratzinger aus. Obwohl Kardinal Ratzinger sich nie systematisch mit dem geweihten Leben befasst hat, wird in seiner Biographie deutlich, dass seine Kindheit und Jugend, die Studienzeit in Freising, seine Zeit als Professor sowie als Bischof durch konkrete Begegnungen mit Ordensmitgliedern und Gemeinschaften sowie durch neue kirchliche Bewegungen geprägt wurde.
Am Beispiel ausgewählter Texte aus unterschiedlichen Schriften Ratzingers stellte der Referent die wichtigsten Themen seines theologischen Denkens vor. Ein besonderer Schwerpunkt galt der Theologie der Liturgie. Die Liturgie als Ort, wo der Glaube gegenwärtig wird, vor allem in der Feier der Eucharistie, stellt auch den Ort dar, in dem das „neue Volk Gottes“, die Kirche, gestärkt wird. Nur Menschen die von Christus erfasst sind, können den Glauben vermitteln, bekräftigte Kaplan Heibl. Ordensgemeinschaften und geistliche Gemeinschaften sind gerade solche Orte, in denen für die Menschen dies heutzutage sichtbar und konkret wird. Kaplan Heibl ging auf das Offenbarungsverständnis auch in ökumenischer Perspektive bei Kardinal Ratzinger sowie auf das Thema der Dissertation ein: „Volk und Haus Gottes in Augustinus Lehre von der Kirche.“ Er zeigte auf, dass das Kirchenverständnis Ratzingers stark von der Heiligen Schrift und von den Kirchenvätern bestimmt ist, vor allem vom heiligen Augustinus. Seine Ekklesiologie erschließt sich aus dem jeweiligen Kontext seiner Schriften und Ansprachen.
Die Eucharistie als Mitte der Kirche baut in der Kraft des Heiligen Geistes die neue Gemeinschaft des Glaubens auf. Kirche ist daher für Kardinal Ratzinger das „neue Volk Gottes“, das Gott aus allen Völkern zum Glauben gerufen hat und das konkret in der Eucharistiefeier durch die Teilhabe am Leib Christi zum Leib Christi wird. Daher versteht sich „das neue Volk Gottes“ als christliche Brüderlichkeit, in der die Charismen der Kirche in den Dienst der Liebe und zum Aufbau des Reiches Gottes gestellt werden.
In verschiedenen Gesprächskreisen wurden einige Schwerpunkte unter den jungen Ordensleuten behandelt, Erfahrungen ausgetauscht und im Plenum zusammengetragen. Mit großem Interesse wurde nach dem gemeinsamen Mittagessen auch einer Präsentation zur Geschichte des Klosters in Strahlfeld gefolgt und ein Rundgang durch das Kloster unternommen. Die wunderschönen Ausblicke in die Landschaft bei strahlendem Sonnenwetter erfreuten alle Teilnehmer und regten immer wieder zum Gespräch untereinander an.