News Bild Jesus Christus – Quelle der Wahrheit und der Vernunft: Karl-Heinz Menke sprach im Akademischen Forum Albertus Magnus über Joseph Ratzinger/Benedikt XVI.

Jesus Christus – Quelle der Wahrheit und der Vernunft: Karl-Heinz Menke sprach im Akademischen Forum Albertus Magnus über Joseph Ratzinger/Benedikt XVI.

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Einen passenderen Tag für einen Vortrag über Joseph Ratzinger/Papst em. Benedikt XVI. hätte sich das Akademische Forum Albertus Magnus in Regensburg nicht besser aussuchen können. Denn – worauf Dr. Christan Schaller (stellvertretender Direktor des Instituts Papst Benedikt XVI.) in seinen einleitenden Worten aufmerksam machte:  Am Donnerstag jährte sich die Wahl Joseph Ratzingers zum Papst bereits zum 13. Mal (19. April 2005)-  und das Akademische Forum sowie das mitveranstaltende Institut Papst Benedikt XVI. konnten im vollbesetzten Kaisersaal im Café Goldenes Kreuz am Regensburger Haidplatz einen äußerst hochkarätigen Referenten begrüßen: Den Theologen und langjährigen Professor für Dogmatik und theologische Propädeutik an der Universität Bonn,  Prof. Dr. Karl-Heinz Menke.  Menke zählt zu den renommiertesten deutschsprachigen Theologen, ist Mitglied der Internationalen Theologenkommission (Vatikan) und Träger des Joseph-Ratzinger-Preises 2017.

Jesus Christus ist der tiefere Sinn in Schöpfung und Geschichte – und deren Ziel

Karl-Heinz Menke betonte in seinem Vortrag „Das Tribunal des zeitgenössischen Relativismus – Joseph Ratzingers Argumente für die Erkennbarkeit der einen Wahrheit“ die grundsätzliche Bedeutung, die Joseph Ratzinger beziehungsweise Benedikt XVI. dem Begriff Wahrheit beimesse. Dessen Beschäftigung mit dem Wahrheitsbegriff gehe Hand in Hand mit dessen Auseinandersetzung mit Jesus Christus selbst – der Wahrheit in Person, dem „Weg, der Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Seine Buchtrilogie zu „Jesus von Nazareth“ (2007-2012) habe dem Zweck gedient, aufzuzeigen, dass es sich bei Jesus Christus nicht um einen Mythos, sondern sowohl um eine wirklich existierende Person als auch um den fleischgewordenen Logos (Wort, Vernunft, Wahrheit), den Sohn Gottes selbst, gehandelt habe. Ratzingers Durchdringung des christlichen Glaubens sowie sein Herausstellen der engen Verbindung von Judentum und Christentum, Altem und Neuem Testament sowie des Christentum mit der griechischen Philosophie inklusive des ihr immanenten Logos-Denken bestärkten diesen in der Annahme, dass durch die Logos-Existenz Christi auch Schöpfung und innerweltlicher Geschichte ein tiefere Vernunft sowie einen tieferen Sinn zugrunde liege. Zwar gebe es in Schöpfung und Geschichte durchaus auch das Potential der Kontingenz, also Raum für Zufälligkeiten und Spontanität – wichtige Grundlagen für die Freiheit und Autonomie des Menschen, die Menke gemeinsam mit Ratzinger nicht für selbstursprünglich (wie es der deutsche Idealismus tat) hält, sondern erst durch Gott bedingt sieht. Dennoch lasse sich dank Jesus Christus ein tieferer Sinn in Schöpfung und Geschichte  ausmachen - verbunden mit einem immer größer offenbarwerden des Logos-Wirkens und der Zielrichtung von Schöpfung und Geschichte auf Christus hin.  

Menke: Islam sollte dazu anspornen, Christus und den eigenen Glauben besser zu verstehen

Im Verlauf des Vortrags sowie in der anschließenden Diskussionsrunde kam Menke gemeinsam mit Ratzinger zu interessanten Feststellungen: Nämlich, wie es Ratzinger in seiner „Jesus von Nazareth“-Trilogie schrieb, dass das Judentum zwar ohne das Christentum, umgekehrt aber das Christentum nicht ohne das Judentum denkbar sei – und sich somit jegliche Form der Juden-Missionierung verbieten würde. Außerdem kam der Theologe und Dogmatiker auf die Rolle des Islams in der heutigen Zeit zu sprechen – und ob dessen Erstarken nicht die Annahme eines immer stärker werdenden Logos-Bewusstwerdens in der Geschichte in Zweifel ziehen würde. Hierauf erwiderte Menke, dass sowohl mit Blick auf frühchristliche Häresien wie den Arianismus als auch auf die mit Judentum und Christentum in Konkurrenz stehende Religion des Islam der Ansporn für gläubige Christen darin bestehen sollte, das wahre Wesen Christi sowie den christlichen Glauben besser verstehen zu wollen. Denn sowohl Arianismus als auch Islam zeigten eher auf, wie Christus und christlicher Glaube nicht zu verstehen seien – und lassen das Christentum umso mehr als Religion des Logos erscheinen, die nicht nur Gott, sondern auch Wahrheit, Vernunft und Sinn in Welt und Schöpfung gebracht habe beziehungsweise dieser vorausgegangen ist: „Nicht wir haben die Wahrheit, sondern die Wahrheit hat uns.“ (Joseph Ratzinger)

Menke verwies in seinen durchweg anspruchsvollen Ausführungen nicht nur auf Joseph Ratzinger, sondern verglich dessen Thesen auch mit denen von Theologen wie Rudolf Bultmann, Hans Urs von Balthasar und Karl Rahner – auch Kirchenlehrer wie Thomas von Aquin, Johannes Duns Scotus und Bonaventura oder Philosophen wie Immanuel Kant, Johann Gottlieb Fichte, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Josef Pieper, Robert Spaemann oder Klaus Müller brachte er mit dessen Denken ins Gespräch. „Eine Sternstunde in der Vortragsreihe des Akademischen Forums Albertus Magnus“ urteilte dessen Direktor Professor Dr. Sigmund Bonk im Anschluss an die Veranstaltung – und der langanhaltende Applaus des Publikums gab ihm Recht.



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