Regensburg, 7. Februar 2025
Die Pressestelle des Bistums Regensburg sprach mit dem Leiter der Hauptabteilung Personal der Diözese Regensburg, Manfred Gerlach, darüber, welche attraktiven Angebote die Kirche ihren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern macht und warum sie gerade auch für junge Menschen gute Karrierechancen bietet.
1. Herr Gerlach: Seit über zwei Jahren leiten Sie die Hauptabteilung Personal. Wie hat sich das Personalwesen seither verändert?
Seit der Gründung der Hauptabteilung Personal haben wir einen starken Fokus auf die Intensivierung unserer Personalbetreuung gelegt. Wir haben einen strukturierten Onboarding-Prozess eingeführt, der den neuen Kolleginnen und Kollegen einen reibungslosen Einstieg ermöglicht und die Bindung an unsere Organisation stärkt. Ein wichtiger Teil dieses Prozesses ist unsere vierteljährliche Willkommensveranstaltung, bei der alle neuen Mitarbeitenden persönlich vom Generalvikar und vom Hauptabteilungsleiter Personal begrüßt werden. In diesem Rahmen erhalten sie wichtige Informationen zur Unternehmensstruktur und haben die Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen. Wir sind auf einem guten Weg, das Personalwesen von einer Personalverwaltung zu einem modernen Personalmanagement zu entwickeln, das die Dienstleistung für die Beschäftigten in den Mittelpunkt stellt. Daran arbeiten wir mit großem Engagement.
2. Was macht einen guten Arbeitgeber generell aus?
Ein guter Arbeitgeber zeichnet sich durch individuelle Förderung und Unterstützung seiner Mitarbeitenden in allen Arbeitsphasen aus. Er gestaltet die Arbeitsbedingungen so, dass sie Motivation, Gesundheit und Zufriedenheit fördern. Neben einer fairen Vergütung bietet ein guter Arbeitgeber auch Entwicklungsperspektiven, eine wertschätzende Führungskultur und ein offenes, konstruktives Arbeitsklima.
3. Was zeichnet insbesondere das Bistum Regensburg aus: Was können Sie anbieten, sozusagen als Surplus?
Die Diözese Regensburg könnte man als genaues Gegenteil eines Start-Up-Unternehmens bezeichnen. Als kirchliche Arbeitgeberin mit einer langen Tradition sind wir tief in der Region verankert. Wir arbeiten z. T. in historischen Gebäuden, mit moderner Infrastruktur, „leben“ den digitalen Wandel und bieten eine Vielfalt an Berufsbildern.
Die Arbeitskultur ist geprägt vom Miteinander im Dialog, was man in zahlreichen Veranstaltungen spüren kann. Neben dem Betriebsausflug und dem Einkehrtag sind alle Mitarbeitenden zum gemeinsamen Gottesdienst und Essen im Pfarrgarten von St. Emmeram in der Wolfgangswoche eingeladen. Weiter findet jährlich im Dezember eine adventliche Eucharistiefeier mit anschließendem Beisammensein bei Essen und Trinken im Innenhof des Bischöflichen Ordinariates statt. Menschen, die bei uns arbeiten, engagieren sich bei einem sozialen Arbeitgeber und erleben dort Sinnhaftigkeit in einer Dienstgemeinschaft.
4. Nach der Corona-Pandemie ist vielerorts das Home-Office eine Alternative, die mittlerweile bei der Berufswahl eine Rolle spielt. Wie regeln Sie das im Bistum Regensburg?
Wir haben bereits während der Corona-Pandemie auf die Herausforderungen reagiert und das mobile Arbeiten erfolgreich eingeführt. Es ist dort, wo es organisatorisch möglich ist, etabliert, wird von den Mitarbeitenden gut angenommen und bietet eine sehr gute Möglichkeit für flexibles Arbeiten.
5. Wie wichtig ist Sinnhaftigkeit im Beruf und was unternehmen Sie, diese Sinnfülle den Arbeitnehmern zu vermitteln?
Einen Sinn in seinem Beruf zu finden halte ich für grundlegend. Wir bieten vielfältige Berufsbilder, die unsere Mitarbeitenden unterstützen, ihre persönliche Berufung zu finden und zu leben. Durch regelmäßige Mitarbeitergespräche und eine offene Feedback-Kultur fördern wir den Dialog über berufliche Ziele und Entwicklungsmöglichkeiten. Mit gezielten Personalentwicklungsmaßnahmen unterstützen wir unsere Mitarbeitenden in ihrer fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung. Außerdem unterstützen wir Mitarbeitende in schwierigen Lebenslagen und bieten verschiedene Hilfestellungen an.
6. Mit der Kirche als Arbeitgeber werden oftmals nur pastorale Berufe in Verbindung gebracht. Könnten Sie uns anhand von drei Beispielen aufzeigen, welche vielfältigen Berufsfelder das Bistum als Arbeitgeber bietet?
Neben den geistlichen und pastoralen Berufen bietet das Bischöfliche Ordinariat eine breite Vielfalt an Tätigkeiten. Wir beschäftigen Fachkräfte in klassischen Verwaltungsbereichen wie Personalwesen, Immobilien und Finanzen, ähnlich wie in einer Stadt- oder Kommunalverwaltung. Darüber hinaus gibt es bei uns pädagogisches Personal, z. B. Erzieherinnen, Erzieher und Lehrkräfte. Auch technische und digitale Berufe wie IT-Experten oder Digitalisierungslotsen sind Teil unserer Strukturen. Wir beschäftigen Bildungsreferenten und Sozialpädagogen und sogar Berufe wie Köche oder auch Architekten finden Sie in unserer Organisation. Diese Vielfalt macht uns als Arbeitgeber attraktiv.
7. Eine gute Arbeit besteht auch in einem guten Angebot zur Work-Life-Balance. Welche Angebote bieten Sie hier?
Wir gehen individuell auf die Bedürfnisse der einzelnen Mitarbeitenden ein und passen Arbeitszeiten bzw. Arbeitszeitmodelle entsprechend an, wenn das mit den Anforderungen der Organisationseinheit vereinbar ist. Hinzu kommt die Möglichkeit von Stundenreduzierungen, Sonderurlaub und die Option eine Sabbatjahr-Regelung zu vereinbaren. Zusätzlich zu den gängigen 30 Tagen Jahresurlaub erhalten unsere Mitarbeitenden den 24.12., den 31.12., sowie den Faschingsdienstag als freie Tage. Außerdem stehen unseren Mitarbeitenden bis zu 4 Tage im Jahr für Exerzitien zur Verfügung.
Das Arbeitsvertragsrecht der bayerischen Diözesen unterstützt bei der Erziehung von Kindern und Pflege von Angehörigen mit Regelungen zu den Themen „Sonderurlaub“ und „Teilzeitarbeit“. Zusätzlich sind Tage für besondere Anlässe definiert, an denen Mitarbeitende das Recht auf Arbeitsbefreiung haben. Hierzu gehören unter anderem die Geburt eines Kindes, die Heirat und Dienstjubiläen.
8. Nach welchem Tarifvertrag werden die Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmer im Bistum bezahlt?
Die Mitarbeitenden des Bistums werden nach dem Arbeitsvertragsrecht der bayerischen Diözesen (ABD) entlohnt. Das ABD ist stark an den TVöD angelehnt.
9. Was tun Sie für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Generation Ü-50?
Wir bieten eine umfassende Beratung durch die Personalabteilung. Unsere Ü-50 oder Ü-60 Kolleginnen und Kollegen sind wertvolle Mitarbeitende, deren Entwicklungs- und Veränderungswünsche wir so weit wie möglich unterstützen. Dies kann z. B. das Weiterarbeiten über die Regelaltersgrenze hinaus, eine Anpassung der Arbeitszeit oder die Realisierung von beruflicher Veränderung sein. U.a. bieten wir spezifische Seminare zur Orientierung.
10. Wie wollen Sie jüngere Menschen dazu bewegen, sich für die Arbeit in der Kirche zu begeistern?
Wir bieten jungen Menschen spannende Einblicke in unsere Arbeit – sei es durch ein Praktikum, ein duales Studium oder eine Berufsausbildung. Auch nach dem Einstieg bei uns eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. Unsere Personalentwicklung unterstützt sie dabei. Dank unseres internen Stellenmarktes und der Vielfalt unserer Einrichtungen können wir Beschäftigte bezüglich ihrer Karriere individuell unterstützen bzw. begleiten. Wir bieten ein breites Spektrum an interessanten Berufen für die persönliche Entwicklung.
11. Was hebt das Bistum von anderen Arbeitgebern ab?
Das Bistum Regensburg ist in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein verlässlicher und sicherer Arbeitgeber. Wir stehen für Stabilität, Zusammenhalt, christliche Werte und eine sinnstiftende Arbeitsweise, die unseren Mitarbeitenden das Gefühl geben, einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Von der Verwaltung über die pastorale Arbeit und Sozialarbeit bis zur Bildung – bei uns finden sie vielfältige Tätigkeitsfelder mit Sinn und Perspektive. Neben attraktiven Benefits wie zusätzlicher Altersvorsorge und flexiblen Arbeitszeitmodellen profitieren Mitarbeitende von unserem Standort in der historischen Regensburger Altstadt, die gut mit dem Bus, der Bahn und dem Fahrrad erreichbar ist.
Das Gespräch führte Dr. Stefan Groß
(SSC)