„In IHM sind wir Brüder und Schwestern und bilden in der Kirche die eine Familie Gottes“ – Bischof Gerhard Ludwig spricht in der Heiligen Nacht von der Menschwerdung Gottes
(pdr) „Gott bietet sich jedem Menschen als Gabe dar. Er hat sich uns in seiner Liebe selbst als Geschenk gegeben, damit wir in IHM sind und ER ins uns.“ Das erklärte der Regensburger Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller im Pontifikalgottesdienst am Heiligen Abend. „Versammelt um das göttliche Kind wissen wir: Durch IHN heißen wir nicht nur Kinder Gottes, sondern wir sind es. In IHM sind wir Brüder und Schwestern und bilden in der Kirche die eine Familie Gottes“, rief der Bischof in seiner Predigt den mehreren Tausend Gläubigen in der überfüllten Kathedrale St. Peter in Regensburg zu. Zur musikalischen Gestaltung der Christmette in der Heiligen Nacht trugen die Regensburger Domspatzen auf höchstem musikalischem Niveau bei.
In den leuchtenden Augen der Kinder können wir uns befreit sehen von den Lasten des endlichen Daseins und den Sorgen des Alltags, so der Bischof. Dann fragte er: „Sind wir im Grunde nicht in jedem Lebensalter Kinder, die in der Einfalt des Herzens die Gewissheit verspüren, dass unser Wunsch nach Sinn, Glück, Liebe und Frieden nicht unerfüllt bleiben wird?“
Unsere Art, Weihnachten zu feiern, könne auch nicht durch „oberflächliches Getue“ verdrängt werden. Tief im Gemüt, das uns bei der Botschaft von Weihnachten so voll heiliger Wehmut erfasst, wohne die Erfahrung des Glaubens, den kein Zweifel zu erschüttern vermag. Der Mensch in seiner Bedürftigkeit nach Gemeinschaft, seiner Sehnsucht nach Liebe, nach Trost im Schmerz und einem Leben, das stärker ist als der Tod, sei wie ein voll beschriebener Wunschzettel, den Gott mit einem einzigartigen Geschenk „abgearbeitet“ hat: „In der Krippe liegt Jesus als das Geschenk Gottes an uns. In seinem Sohn gibt Gott sich selbst, wird als Mensch unter uns Menschen gegenwärtig.“
Wer sich unter all den äußerlichen Hüllen und oft glänzenden Verpackungen seiner Wünsche nicht verheddert, der finde sich selbst als Adressaten eines unendlich wertvollen Geschenkes wieder, das ihm seine eigene Bedeutung und Berufung zum Leben mit Gott leuchtend vor Augen führt.
Das Kind in der Krippe sei in die Windeln des verletzlichen und sterblichen Menschseins gewickelt. Es erscheine nicht auf dem Thron irdischer Macht und Herrlichkeit, sondern in der niederen Gestalt des Stalles und der Futterkrippe, sagte Bischof Gerhard Ludwig. Gott schenke sich uns, indem er unser ganzes Menschsein umfasst: von der Geburt bis zum Tod, mit Freude und Leiden, mit Angst und Zweifel, mit Gottvertrauen und oft maßloser Enttäuschung über unsere Mitmenschen, mit unseren Leistungen und unserem Versagen, erklärte der Bischof.