„In der Fastenzeit begegnen wir Jesus, der uns hinein nimmt in die Liebe Gottes“ - Pontifikalmesse zur Eröffnung der österlichen Bußzeit mit Bischof Gerhard Ludwig Müller
Am Aschermittwoch feierte Bischof Gerhard Ludwig Müller mit rund 500 Gläubigen in der Regensburger Niedermünsterkirche ein Pontifikalamt zu Beginn der österlichen Bußzeit.
In seiner Predigt ging Bischof Gerhard Ludwig Müller auf die Bedeutung der österlichen Bußzeit ein. „Die Fastenzeit ist eine Zeit der persönlichen Begegnung mit Jesus Christus, durch das Schauen auf ihn wird die Buße zu einer echten Umkehr, die uns hinein nimmt in die Liebe des Sohnes zu seinem göttlichen Vater“, so Bischof Gerhard Ludwig Müller. Buße und Reue, so der Regensburger Oberhirte, seien immer ein Zeichen der Liebe und des Vertrauens zu Gott: „Die Sünde zu erkennen und zu überwinden ist Voraussetzung dafür, dass wir die Erhöhung finden, die Gott uns geschenkt hat.“
Dabei betonte der Bischof, dass es selbst in der österlichen Bußzeit den Gläubigen nicht immer leicht fiele, sich mit Gott zu versöhnen. Gerade Menschen, die ohne Selbstverschulden vom Schicksal hart getroffen wurden, fiele es schwer, den Sinn in der Versöhnung mit Gott zu finden. „Jeder unschuldig Leidende auf dieser Welt“, so Bischof Gerhard Ludwig Müller, „ist im Blick auf Jesus am Kreuz auch ein Zeichen für die Hoffnung, die in den Menschen wohnt.“ Denn auch Jesus Christus, so der Regensburger Oberhirte, habe unschuldig für die Menschen gelitten. „Gott hat die Welt mit sich versöhnt durch das Leiden des schuldlosen Christus.“ so der Regensburger Oberhirte weiter.
Daher bestehe die Bedeutung der österlichen Bußzeit darin, Jesus Christus nachzufolgen und sich gleichgestalten zu lassen mit dem gekreuzigten Herrn : „Weil die österliche Bußzeit auf das Osterfest zuläuft, ist die Umkehr zu Jesus Christus bereits Freude und Gewissheit Anteil zu erhalten an dem Gaben, die der Herr uns schenken wird. Fastenzeit bedeutet, hinzuschauen auf Jesus Christus, der den Tod überwunden hat und der uns das Tor geöffnet hat zum ewigen Leben, in dem nicht Leid und Trauer, sondern Friede und Herrlichkeit herrschen.“, so Bischof Gerhard Ludwig Müller abschließend.
Nach seiner Predigt und der Aschenweihe legte Bischof Gerhard Ludwig Müller zusammen mit Domkapitular Anton Wilhelm sowie Generalvikar Michael Fuchs den Gläubigen das Aschenkreuz auf.
Stichwort: Aschermittwoch
Staub und Asche als Symbol der Vergänglichkeit des Menschen geben dem Aschermittwoch seinen Namen. Sich mit Asche zu bestreuen galt bei vielen Völkern als ausdrucksstarkes Zeichen der Klage und der Buße. Im Christentum wurde diese Tradition am Aschermittwoch übernommen. Mit diesem Tag nahmen die Büßer in den Gemeinden das Bußgewand in Empfang, wurden mit Asche bestreut und waren bis zum Osterfest von der gemeinsamen Feier der Eucharistie ausgeschlossen. Diese öffentliche Buße verlor im Mittelalter immer mehr an Bedeutung.
Heute lassen sich die Christen an diesem Tag ein Kreuz aus Asche auf die Stirn zeichnen und beginnen so die vierzig Tage der Buße und der Umkehr zur Vorbereitung auf das Osterfest. Es geht um Umkehr und Wandel im Leben – hin auf Christus. Deutlich wird dies auch im Segensgebet über der Asche, wo es heißt: „Verzeih uns unsere Sünden und erneuere uns nach dem Bild deines Sohnes.“ Diese Erneuerung ist der eigentlich Sinn der Fastenzeit.
Der Mensch kann und soll frei werden von alten Gewohnheiten, die sein Leben einengen, eingefahrene Gleise verlassen und loslassen vom Ballast des Lebens, von dem, was die Kirche Sünde nennt. Mit dem Auflegen der Asche ist ein weiteres Zeichen verbunden: das Fasten. Nach alter Tradition ist der Aschermittwoch neben dem Karfreitag strenger Fasttag an dem sich die Christen nur einmal am Tag satt essen und auf Fleisch völlig verzichten sollen. Fasten ist heute wieder in Mode gekommen – nicht nur zum Abnehmen. Es dient – in ganz vielfältigen Ausprägungen – dem Freiwerden und der Wiederentdeckung von Genuss und Lebensfreude.