„Unsere Freunde aus der Ukraine hatten schon seit längerem Angst vor einem Angriff und konnten sich davor mit Lebensmitteln eindecken für den Fall der Fälle.“ Johannes Thöne, ehrenamtlicher KLJB-Diözesanvorsitzender, hat seit Jahren Kontakt mit Gleichaltrigen in der Ukraine. Er gehört mit anderen jungen Menschen dem Verein Vielfalt des KLJB-Kreisverbandes Dingolfing Landau an, der seit 28 Jahren einen regen Austausch mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Stadt Poltawa in der Ukraine pflegt. Jedes Jahr besuchten sich die Jugendlichen abwechselnd im jeweils anderen Land, besichtigten verschiedene Unternehmen, Sehenswürdigkeiten, Freizeitanlagen und politische Institutionen. Mit einander gesprochen wurde auf Deutsch, Englisch, Russisch oder Ukrainisch. „Dabei entstanden langjährige Freundschaften und das Wissen über das andere Land und deren Kultur verstärkte sich,“ so Thöne.
Die tägliche Sorge, dass Raketen oder Bomben einschlagen
Die jungen Leute vom Verein Vielfalt waren dementsprechend schockiert und persönlich betroffen von der Nachricht des russischen Angriffes auf die Ukraine am Morgen des 24. Februar. Auch in dieser schwierigen Zeit ist der Kontakt mit ihren ukrainischen Freunden nicht abgerissen: Über Kurznachrichten übermitteln die jungen Ukrainer, wie es ihnen geht. Als der Krieg begann, so beschreibt Johannes Thöne die Situation, „studierten oder arbeiteten viele unsere Freunde noch in Städten wie Kiew, Charkiw oder Dnipropetrowsk. Niemand wusste, was in den nächsten Stunden passieren würde und keiner von ihnen wusste, was nun die beste Entscheidung ist.“ Die Studenten versuchten sofort zu ihren Eltern nach Poltawa zu reisen und hatten teils Probleme nach Hause zu gelangen. „Gott sei Dank geht es unseren Freunden seit Beginn der russischen Invasion körperlich gut. Jedoch kämpfen sie täglich mit der Unsicherheit, ob Raketen oder Bomben einschlagen“, schildert Thöne. „Am liebsten würden wir gerne alle unsere Bekannten aus der Ukraine nach Deutschland bringen, damit sie in Sicherheit sind!“ Allerdings sei für viele die Flucht aus ihrer geliebten Heimat undenkbar. „Zum einen wissen sie nicht, wie sie auf sicheren Wegen in die EU kommen können und vor allem wollen sie ihre Väter, Söhne, Brüder oder Freunde nicht alleine lassen.“
Nichtsdestotrotz versichern die jungen Leute vom Verein Vielfalt ihren ukrainischen Freunden ihr Gebet und ihre volle Hilfsbereitschaft - und werben dafür, die etablierten Hilfsorganisationen, z.B. Caritas International und die Malteser International, finanziell zu unterstützen, „da dies langfristig wichtig ist und wird.“
Titelbild: Der Bogen der Freundschaft, Khreshchatyi-Park der Völker