„Ihr seid meine Freunde, spricht Christus der Herr“- Weihbischof Reinhard Pappenberger feiert Jugendgottesdienst zum Jubiläums-Nightfever
(pdr) Am frühen Samstagabend waren auffällig viele junge Menschen rund um den Dom unterwegs. Das hatte seinen Grund aber nicht in dem alljährlich stattfindenden Jazzweekend, sondern in einer Veranstaltung, die seit zehn Jahren schon einen festen Platz im Glaubensleben vieler junger Menschen im Bistum Regensburg hat: die Nacht der offenen Kirche. Bei dieser fast monatlich stattfindenden Veranstaltung in der Stiftskirche St. Johann neben dem Dom lädt die internationale Bewegung Jugend 2000 die Passanten ein, für einen Augenblick oder auch länger in die Kirche zu kommen. Dort können sie die Hl. Messe mitfeiern oder an der meditativen Anbetung teilnehmen. Seit vergangenem Jahr ist die Nacht der offenen Kirchen ein Teil des europaweit verbreiteten Konzeptes NIGHTFEVER. Mit dem Slogan „Brauchst du einen kühlen Kopf oder willst du mal wieder richtig brennen? Beides findest du beim Sommer-Nightfever am 7. Juli im Regensburger Dom“ luden die Jugendlichen zu gemeinsamem Messefeiern, Beten und Singen ein. Dabei ging es darum, das Feuer des Glaubens wieder neu zu entfachen.
Provokant fragten die Jugendlichen in der Einladung zum Nightfever: „Glimmst du noch oder brennst du schon?“ Unterstützt wurde Nightfever auch dieses Mal vom Regnum Christi, der Gemeinschaft Emmanuel, dem Orden der Passionisten und den Schwestern und Brüdern vom heiligen Blut sowie durch das Regensburger Priesterseminar. Das Programm startete bereits am Nachmittag mit einem Konzert der Band „lost & found“ auf dem Domplatz. Ab 18 Uhr wurden die jungen und junggebliebenen Gläubigen im Dom dann mit Neuen geistlichen Liedern auf die Messfeier eingestimmt. Nach und nach füllte sich der altehrwürdige Dom St. Peter, der im Schein vieler Kerzen die Besucher in eine ganz besondere Atmosphäre einhüllte.
Weihbischof Reinhard Pappenberger, dem ein Priester und ein Diakon aus dem Orden der Passionisten am Altar zur Seite standen, konnte zu Beginn der Predigt gleich zwei Grüße an die Messbesucher übermitteln. Der eine kam von Erzbischof Dr. Gerhard Ludwig Müller aus Rom, der andere aus Regensburg, vom Diözesanadministrator Prälat Dr. Wilhelm Gegenfurtner. Beide wünschten den Teilnehmern am Nightfever viele gute Impulse für ihr Glaubensleben. Weihbischof Pappenberger ließ die Zuhörer an seinem persönlichen Glaubensleben teilhaben. Am 7. Juli 1985, am Abend seines Primiztages, habe er nicht gedacht, genau 27 Jahre später einmal als Weihbischof im Regensburger Dom mit jungen Menschen im Rahmen von Nightfever eine Heilige Messe zu feiern.
Im Zurückschauen ließ er verschiedene Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts lebendig werden. So die französische Schriftstellerin und katholische Mystikerin Madeleine Delbrêl (1904-1964), die zu Beginn der 60er Jahre im Blick auf die Kirche beklagte: „Es steht schlimm um uns, wir haben uns an Gott gewöhnt, wir leben so, als wären wir die Entscheider.“ Der selige Papst Johannes Paul II. (1920-2005) habe beim Blick auf die Zukunft der Kirche und darauf, was unsere Aufgabe sei, fast prophetisch gesprochen: „Wir müssen uns nicht zusammensetzen, Programme entwerfen und diskutieren, sondern uns darauf besinnen, dass wir Menschen sind, die Christus brauchen“. Und wieder blickte der Weihbischof zurück auf die eigene Priesterweihe und auf die vielen, die er in den vergangenen Jahren miterleben durfte. Der ergreifendste Moment sei immer dann, wenn die Neupriester nach Handauflegung, Anlegung der Gewänder, Salbung der Hände sowie Überreichung von Kelch und Hostienschale und nach der Umarmung durch den Bischof ihren Platz am Altar einnehmen. Im Gesang des Domchores „Iam non dicam“ werde dann deutlich, was sich mit der Weihe vollzogen habe: „Nicht mehr Knechte nenne ich euch, sondern meine Freunde.“ Und diese Einladung zur Freundschaft mit Gott bekämen wir nicht, weil wir „etwa so toll“ wären, sondern weil Gott uns dieses Geschenk der Freundschaft machen wolle. Damit, so Weihbischof Reinhard Pappenberger, vertraue er der Jugend ein großes Geheimnis an, nämlich das „Gott ist ein Freund der Menschen“.
Der Messfeier schloss sich eine Eucharistische Anbetung an, die ebenfalls mit neuen geistlichen Liedern gestaltet wurde. „Adoramus te Domine“ - „Herr, wir beten Dich an“ stimmte die Jugend 2000-Band an, und die Gläubigen stimmten in den Gesang mit ein. Es folgte eine Zeit der Stille, des Betens und Singens, in der im Seitenschiff des Doms auch die Gelegenheit zum geistlichen Gespräch und der Beichte gegeben war. Nach der gesungenen Komplet, dem Nachtgebet der Kirche, gab es dann noch eine After-Nightfever-Party.
Das nächste Nightfever erwartet die Regensburger am Samstag, 15. September, dann wieder in der Stiftskirche St. Johann mit Jugendgottesdienst (18.30 Uhr), Musik - Gebet - Stille (19.30 Uhr) und Gesungenem Nachtgebet (22.30 Uhr) mit anschließender After-Nightfever-Party. Weitere Informationen gibt es hier.