Hochfest des Heiligen Wolfgang - „Der heilige Wolfgang trat mutig denen entgegen, die den christlichen Glauben von innen heraus auflösen wollten“
Die Basilika St. Emmeram war dicht gefüllt, als Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller zusammen mit Weihbischof Reinhard Pappenberger und weiteren Konzelebranten das Pontifikalamt zum Hochfest des Heiligen Wolfgang zelebrierte. St. Wolfgang ist Patron der Diözese Regensburg. Die Gebeine des Heiligen sind in einem Schrein aufbewahrt, der das ganze Jahr über in der Krypta steht. Nur während der Wolfgangswoche wird der Schrein in die Kirche erhoben.
In seiner Predigt stellte Bischof Gerhard Ludwig den Heiligen Bischof Wolfgang als Vorbild für alle Gläubigen hin. „Der heilige Wolfgang trat mutig denen entgegen, die den christlichen Glauben von innen heraus auflösen wollten. Er trat für den Glauben ein, ob er nun gelegen oder ungelegen kam.Der Geist, der aus ihm sprach, ist stets gegenwärtig.“ Er erinnerte an die kirchenfeindlichen Zeiten des Nationalsozialismus und ermahnte die Gläubigen, aus den Fehlern jener Zeit zu lernen. „Wir müssen das Antichristentum zurückweisen, wir müssen uns dem Bösen, in welcher Form auch immer es uns begegnet, entgegen stellen. Die Gläubigen sollten sich nicht an eine scheinbare Übermacht, die die Kirche und den Glauben in Frage stelle, anpassen und sich nicht feige zurückhalten, sondern sich offen und mutig zum Glauben bekennen. Es gelte, für die Gleichheit der Menschen, die Verbundenheit aller Menschen und die Verwiesenheit des Menschen auf die Tanszendenz einzutreten, appellierte der Bischof an die Gläubigen. „Der Mensch ist nicht ein Spielball der Natur. Kraft unseres Geistes stehen wir höher als die materielle Welt, wir können zwischen Gut und Böse entscheiden“. Papst Pius XII. habe den Mut besessen, einem SS-General zu sagen, dass die Menschen nicht nur Befehlsempfänger seien und daher von Schuld frei gesprochen werden könnten, wenn der Befehl böse gewesen sei. „Die Stimme des Gewissens ist die Stimme Gottes“.
Seit jeher habe es Mächte gegeben, die gegen die Kirche arbeiteten. Auch wenn sich die historischen Konditionen änderten, so blieben die Konstellationen doch immer gleich. „Die Kirche ist kein Unternehmen, das Marketing betreibt. Die Kirche ist ein Unternehmen Gottes und wird nach seiner Art geleitet.“ Die Würde des Menschen und seine göttliche Berufung sei unumstößlich. Bischof Gerhard Ludwig hob hervor, dass im neuen Kirchenjahr verstärkt auf die Bedeutung der Eucharistie, der Beichte und der tätigen Nächstenliebe hingewiesen und hingearbeitet werden soll. Wie der Heilige Wolfgang sollten die Gläubigen den menschen- und gottesfeindlichen Mächten entgegentreten, die von innen und außen gegen die Kirche wirkten. Nach der Eucharistiefeier zog Bischof Gerhard Ludwig zusammen mit den Priestern und Priesterseminaristen in die Krypta und betete dort am Altar des heiligen Wolfgang, in dem der Reliquienschrein untergebracht ist.
Wolfgang war Benediktinermönch und im 10. Jahrhundert Bischof von Regensburg. Der heilige Wolfgang wurde 924 in Pfullingen geboren. Er besuchte die Klosterschule auf der Bodenseeinsel Reichenau und später die Domschule in Würzburg. Danach lehrte er an der Domschule Trier. 965 trat Wolfgang in das Kloster Einsiedeln in der Schweiz ein. Dort wurde er Leiter der Klosterschule, 968 wurde er zum Priester geweiht. Auch als Missionar war Wolfgang in Ungarn tätig. 972 berief ihn König Otto I. zum Bischof von Regensburg. Der Heilige Wolfgang fungierte als Lehrer und Erzieher der bayerischen Herzogskinder, des späteren Kaiser Heinrich II. und Gisela, Gattin des Königs Stephan von Ungarn. Während einer Reise starb Bischof Wolfgang am 31. Oktober 994 nahe Linz. Er wurde in St. Emmeram in Regensburg bestattet. Papst Leo IX. erhob Wolfgangs Gebeine 1052 in einen Reliquienschrein und erklärte ihn für heilig. Die Reliquien des Heiligen Wolfgang ruhen in der Krypta von St. Emmeram. Der Heilige Wolfgang wird als Schutzpatron Bildhauer, Holzarbeiter, Zimmerleute, Schiffer und Hirten verehrt. Dargestellt wird Bischof Wolfgang stets mit Bischofsstab und Kirche.