Hildegard Hammerschmidt-Hummel: „Ja, Shakespeare war katholisch!“ Vortrag zum 400. Todestag des großen englischen Dichters im Akademischen Forum
England um 1600 war wegen der unter Elisabeth I. erlassenen, drakonischen antikatholischen Strafgesetze zu einem Spitzelstaat geworden, in dem katholische Priester und Ordensgeistliche sowie Anhänger des „alten“ Glaubens aufgespürt, abgeurteilt und als Hochverräter grausamst hingerichtet wurden. Unter Führung des zu Macht und Ansehen gelangten Günstlings der Königin, des Graf Essex, kommt es zu einem erbitterten bewaffneten Aufstand zugunsten der Katholiken, der allerdings scheitert.
Faszinierendes und Meisterwerk
Auf welcher Seite dieser polarisierten Politik William Shakespeare stand, hat Prof. Dr. Hildegard Hammerschmidt-Hummel im Rahmen eines Vortrags im Akademischen Forum Albertus magnus Regensburg am vergangenen Dienstagabend im Diözesanzentrum Obermünster mit eindrücklichen Argumenten aufgezeigt: sicher auf der katholischen Seite. „Ja, Shakespeare war katholisch“, sagte die einschlägige Forscherin vor vollbesetztem Saale. Kenntnisreich analysierte Prof. Dr. Hildegard Hammerschmidt-Hummel den „Hamlet“, Shakespeares faszinierendes und meistgespieltes Meisterwerk, vor dem Hintergrund der Katholikenverfolgung unter Elisabeth.
Die 3000 bildkünstlerischen Darstellungen
Die Anglistin, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin sowie Schriftstellerin Prof. Hildegard Hammerschmidt-Hummel habilitierte sich 1977 an der Universität in Mainz, wo ihr die venia legendi für Englische Philologie verliehen wurde. Sie war Leitende Wissenschaftliche Mitarbeiterin des DFG-Forschungsprojekts „Die Shakespeare-Illustration“ am Shakespeare-Bildarchiv an der Universität Mainz und an der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur. 2003 publizierte sie das dreibändige Werk Die Shakespeare-Illustration (1594-2000) mit über 3000 bildkünstlerischen Darstellungen zu den Dramen William Shakespeares.
Was es heute an Katholizismus-Bezug des großen englischen Schriftstellers zu rekonstruieren und nachzuweisen gibt, das brachte Frau Hammerschmidt-Hummel ans Tageslicht. Faszinierend war auch und durchaus nicht zuletzt die Möglichkeit, anhand der Kernfrage überhaupt das England an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert und die damals herrschenden Verhältnisse konfessioneller Auseinandersetzung und Unterdrückung der missliebigen Katholiken kennenzulernen. Nicht nur am Rande beeindruckte es, von den Schicksalen sehr vieler treuer Katholiken und Bekenner zu erfahren, die trotz brutaler Unterdrückung ausharrten und lieber ihr Leben opferten als die neuen religiösen Verhältnisse als die richtigen anzuerkennen.