„Glaubensfroh den Weg in die Zukunft wagen“ - Weihbischof Pappenberger beim Abschluss von 750 Jahre Pfarrei Gleißenberg
Ein Jahr lang hat die Pfarrei St. Bartholomäus Gleißenberg ihr 750 Jahre währendes Bestehen gefeiert – mit Gottesdiensten, Vorträgen, Konzerten usw. Den Abschluss des Festjahres bildete am vergangenen Sonntag ein Pontifikalgottesdienst mit Weihbischof Reinhard Pappenberger als Hauptzelebrant, der in seiner Predigt – ausgehend vom Jubiläumsmotto „Glauben verbindet“ die verbindende Kraft sowie die Bedeutung des Glaubens über diese siebeneinhalb Jahrhunderte thematisierte.
Einige Pfarrmitglieder gingen auf die entscheidenden Jahre ein wie die Hussitenkriege im 15. Jahrhundert, die häufigen Konfessionswechsel im 16. und 17. Jahrhundert, der Zustimmung zur Einweihung und Erneuerung der Pfarrkirche im Jahr 1777 bis hin zum Bau des Pfarrheims im Jahr 2004. Die Segnung dieses Gebäudes hatte damals bereits Weihbischof Reinhard Pappenberger, damals in seiner Eigenschaft als Domkapitular, vorgenommen. Über den neuen Besuch in seiner Pfarrgemeinde freute sich Pfarrer Franz Baumgartner ganz besonders, der aber auch die zahlreichen Gottesdienstbesucher aus ganz verschiedenen kirchlichen und weltlichen Bereichen willkommen hieß.
„Es gibt etwas, was alle Zeiten verbindet“, meinte der Weihbischof mit dem Verweis auf das Motto des Jubiläums zu Beginn seiner Predigt. Und er stellte einige der zentralen Jahre des Pfarrjubiläums in überregionale Zusammenhänge. So das Jahr 1262, in dem der große Kirchenlehrer Albertus Magnus nach nur kurzem Wirken Regensburg verließ, aber doch nachhaltige Spuren hinterließ. „Zu seiner Zeit versuchte er, das zusammen zu halten, was immer schon im Menschen ist“, erinnerte Weihbischof Pappenberger an die Einheit von Wissenschaft, Vernunft und Glauben bzw. Seele und Welt oder Gott und Mensch. „Heute drohen Glauben und Leben auseinander zu driften. Doch wenn man das trennt, reißt der Mensch den Boden unter den Füßen weg“, ging der Weihbischof auf die heutige Zeit ein und verwies auch auf den Jünger Bartholomäus, der nicht – wie viele andere – Jesus den Rücken kehrte, sondern ihm die Treue hielt. Zum Jahr 1858, als in Gleißenberg der Umbau des Gotteshauses erfolgte, nannte der Weihbischof die ersten Marienerscheinungen im französischen Lourdes. Zum Jahr 1962, als in Lixenrieth der Bau der Kirche begonnen wurde, erwähnte er angesichts der in den 60er Jahren bedrohlichen Lage im Grenzgebiet das Scheitern der diversen Ideologien des 20. Jahrhunderts (Nationalsozialismus, Kommunismus). „Überall, wo uns Ideologien das Heil versprachen, haben sie uns dieses nicht gegeben. Der Glaube dagegen gab und gibt Halt und ist hilfreich. Der Mensch macht sich sein Heil nicht selbst“, lautete des Weihbischofs Folgerung und empfahl, auch vor dem Hintergrund von 750 Jahre Pfarrei St. Bartholomäus, „auf dem altbewährten Weg des Glaubens zu bleiben – Glaube als Fülle und Weg zum ewigen Leben“. Und abschließend riet er den Gleißenbergern, diesen Weg nicht verbissen, sondern mit einem Lächeln – wie die Figuren im Regensburger Dom – und glaubensfroh weiter zu gehen. „Wenn der Mensch glaubensfroh ist, wird die Welt um ihn menschenfreundlich.
Bei der Gabenprozession wurden neben Brot und Wein ein Modell der Pfarrkirche sowie Regenbogenbänder als Symbol für Verbindung und Frieden an den Altar gebracht. Beim anschließenden Festakt erwähnte die Sprecherin des Pfarrgemeinderates Gaby Bierl einige Highlights der Jubiläumsveranstaltungen und ermutigte die Gottesdienstbesucher, auch nach dem Jubiläum weiter in der Pfarrei mitzuarbeiten. „Die Mitarbeiter wollen die Kirche und Pfarrei in die Zukunft führen. Die Kirche lebt, der Glaube hat einen großen Stellenwert in der Gemeinde“, meinte die PGR-Sprecherin. Der Bundestagsabgeordnete und 1. Bürgermeister von Weiding Karl Holmeier verwies auf die fast 30 Generationen, die in den 750 Jahren den Glauben gelebt haben. Und er betonte, dass das Jubiläum eine Gemeinschaftsleistung von Pfarrei, Gemeinde und aller Vereine gewesen sei. „Die Geschichte dieser Pfarrei ist ein Spiegel des menschlichen Lebens – Vieles ist vergänglich“, stellte Pfarrer Baumgartner in seinen Dankes- und Schlussworten fest. Doch – wie das Motto des Jubiläums es aussagt - „Der Glaube verbindet“ - und bleibt über Jahrhunderte bestehen, so der Ortsgeistliche abschließend.