„Gibt es das auch in schöner?“ – Grundschüler gestalten Bauzaun von St. Cäcilia in Regensburg
An Baustellen ist das Betreten verboten - diesen Eindruck hatten bisher auch die Regensburger, wenn sie vor dem Baugerüst beim Eingang der Kirche St. Cäcilia standen. Wegen der Gefahr von herabfallenden Dachziegeln wurde die Kirche mit einem Sicherheitszaun notgesichert, der alles andere als einladend wirkt. Deshalb haben sich Pfarrer Thomas Kohlhepp und Pastoralreferentin Sandra Mirwald etwas einfallen lassen, um das Ganze zu verschönern: "Dieser Zaun wirkt geradezu abschreckend und wir haben uns gefragt: Gibt es das denn auch in schöner?", erzählte Pfarrer Kohlhepp. In den letzten drei Monaten wurde dann aus der vagen Idee einen konkreten Plan: Am Freitag, 22. Februar, führte Schulleiterin Petra Stadtherr ihre Domspatzen-Schüler zur St. Cäcilia Kirche, wo sich alle im feierlichen Rahmen ansehen konnten, wie von nun an ihre bunten LKW-Planen den Bauzaun zur Weißenburgstraße hin schmücken.
Über 200 Schüler malten mit
Rund 200 Schüler waren an dem künstlerischen Projekt beteiligt: Grundschüler der Domspatzen, Schüler der Grundschule Hohes Kreuz und Schüler der Von-der-Tann-Grundschule malten Bilder mit Motiven der Schöpfungsgeschichte und der Vater-unser-Bitten. Die Kircheneingänge verzierten die Domspatzen-Grundschüler mit Willkommensschildern, bei denen jeder Schüler einen weiteren bunten Buchstaben malte. Die Schüler beschäftigten sich mit den Motiv-Themen im Religionsunterricht und da sowohl Pfarrer Kohlhepp, als auch Pastoralreferentin Mirwald in der Grundschule der Domspatzen unterrichten, lag die Wahl der Bildkünstler praktisch auf der Hand: Zusammen mit der Hohen Kreuz- und Von-der-Tann-Grundschule zeichneten die Domspatzen-Grundschüler im Unterricht viele verschiedene Entwürfe. Zusammen malten die sieben Klassen insgesamt über 400 Bilder. Auch der Sohn von Maria Heidingerwar unter den kleinen Künstlern: "Mein Sohn war ganz begeistert und hat mir immer wieder seine Entwürfe gezeigt." Die verzierenden Motivbilder sollen aber den Menschen nicht nur ein einladendes Gefühl geben, sondern auch zum Nachdenken animieren: "Möge diese Aktion zum Denken und Danken anregen, denn dann ist, so glaube ich, viel gewonnen", führte Kohlhepp in seiner feierlichen Ansprache an.
Bunte Planen wecken Neugierde
"Bauen aus Leidenschaft" ist der Leitsatz der Firma Ferdinand Schmack und diesem Motto wurde sie auch in den letzten zehn Tagen gerecht, als sie eine entscheidende Rolle bei der Verwirklichung des Projekts spielte: Die Grafiker wählten die schönsten Bilder der Schüler aus, die sie anschließend einscannten und auf die großen LKW-Planen druckten. Ursprünglich sei es der Plan gewesen, die Nacht der offenen Kirchen im letzten September zu nutzen, so Pfarrer Kohlhepp. Die Besucher sollten Bilder gestalten, um damit den Zaun zu verschönern - nur hatte man zunächst nicht bedacht, dass die nicht winddurchlässigen Porträts viel zu riskant wären. Schon der nächste Windstoß hätte sie wahrscheinlich umgeworfen. Die winddurchlässigen Planen dagegen bieten die perfekte Lösung. Schließlich müssen die Bilder noch eine ganze Weile halten: Noch mindestens zwei weitere Jahre würde der Sicherheitszaun stehen bleiben, erklärte Mirwald.
Zur Feier des Tages gaben die Domspatzen-Schüler mit ihren Chorleitern Thomas Gleißner und Andreas Büchner ihre eingeübten Lieder zum Besten: Sogar vorübereilende Passanten blieben stehen, um sich die Darbietung nicht entgehen zu lassen und die neuen Planen zu bewundern: "Der Zaun ist nicht nur schöner, sondern erweckt auch Neugierde. Und vielleicht packt die Menschen dann auch die Neugierde einmal einen Schritt in die Kirche hineinzumachen", hofft Pfarrer Kohlhepp.