Gesandt, berufen und bevollmächtigt von Christus
(pdr) 25. Juni 2005 Bischof Gerhard Ludwig hat am Samstag im Hohen Dom Sankt Peter acht Diakone durch Gebet und Handauflegung zu Priestern geweiht. Martin Besold aus St. Ägidius in Ebnath, Michael Birner aus Sankt Georg in Plößberg, Thomas Helm aus Sankt Marien in Sulzbach-Rosenberg, Michael Jakob aus Sankt Jakobus der Ältere in Mammendorf, Adrian Latacz aus Sankt Elisabeth in Straubing, Armin Maierhofer aus Sankt Andreas in Altendorf, Markus Meier aus Sankt Vitus in Schnaittenbach und Günter Müller aus Sankt Laurentius in Otzing sind die neuen Priester des Weihekurses 2005 für das Bistum Regensburg.
Das Fest der Priesterweihe im Hohen Dom Sankt Peter zu Regensburg begann mit dem Einzug von Bischof Gerhard Ludwig, Generalvikar Dr. Wilhelm Gegenfurtner, dem Domkapitel, den Verantwortlichen im Priesterseminar und den acht Weihekandidaten in die mit rund 2000 Gläubigen besetzte Kathedrale. Der Regens des Priesterseminars rief die Kandidaten mit Namen auf und sie traten mit einem kräftig-gesprochenen „Hier bin ich“ vor den Bischof. Im Namen der Kirche erbat der Regens um die Erteilung der Weihe und bezeugte die Würdigkeit der Kandidaten. In seiner Homilie erzählte Bischof Gerhard Ludwig, dass er besonders von Jugendlichen häufig nach seiner Berufung gefragt werde. Wie viele Priester könne auch er von keinem „Damaskuserlebnis“ berichten, sondern vielmehr von einem langen Weg des Kennen lernens und der Vorbereitung. So ließ Bischof Gerhard Ludwig die Gläubigen mit sehr persönlichen Worten an seinen Kindheitserinnerungen teilhaben: „Mama kam abends ans Bett und es wurde gemeinsam gebetet“. Damit lernte er bereits als kleiner Junge Jesus Christus als entscheidende Person kennen und lieben. Die persönliche Beziehung zu Jesus wuchs und das Vertrauen zu ihm wurde das Wichtigste. Eine weitere entscheidende geistliche Entwicklung sei die Mitfeier der Liturgie „als Fenster zur Ewigkeit“ gewesen. Vertiefung habe er durch das Lesen der Bibel erhalten, aber auch durch die Begegnung mit Geistlichen, die aus innerstem, tiefsten Herzen ihr Priestertum gelebt haben. Später durfte er als Ministrant den Pfarrer zu Kranken und Sterbenden begleiten und spürte: „Unsere Kirche hat etwas zu sagen. Bei Christus gibt es keine Hoffnungslosigkeit.“ Weitere Meilensteine seien tiefgläubige Lehrer beim Religionsunterricht gewesen. „Es gibt niemanden in der ganzen Weltgeschichte, der sich so sehr für die Welt eingesetzt hat, wie Jesus Christus“ erläuterte Bischof Gerhard Ludwig die Erkenntnis seiner Jugendzeit, als er die innere Überlegenheit des christlichen Glaubens kennen gelernt hatte. „Christus ist der Mittler des Heiles“ betonte er und wies auf das hohe Priesterturm des Gottes Sohnes hin. Jesus habe aus dem großen Kreis der Jünger 72 ausgewählt und ausgesandt. Dadurch hatten sie Anteil am Priestertum und waren Repräsentanten Christi. Bei der heutigen Priesterweihe geschehe diese Bevollmächtigung durch Handauflegung und Weihegebet. Innerlich bestimmt und gestärkt durch den Heiligen Geist werde der Geweihte zum Dienst im Auftrag Christi bestellt. So habe der Priester teil als Lehrer und Verkünder des Evangeliums, als Vermittler des Mysterium in den Sakramenten und als Hirte der Kirche. Der Auftrag laute: „Ihr seid gesandt, berufen und bevollmächtigt von Christus dem Lehrer. Geht hin und verkündet den Menschen das Evangelium“. Dafür würden die jungen Männer auf Familie verzichten, um als „Vater für die Menschen“, als „Vater der Gemeinde“ in den Kirchen zu wirken. Priester sollten nicht als Funktionäre der Sakramente gesehen werden, betonte Bischof Gerhard Ludwig und ermunterte die Weihekandidaten: „Seid besorgt, als guter Hirte die Menschen auf die gute Weide zu führen“. Nur einige seien dazu auserwählt, das Gottesvolk auf dem Weg durch das Leben zu bestärken und zum Ziel hin zur Ewigkeit zu führen. Bei der Eucharistiefeier werde dieser Dienst des Presbyters und des Bischofs deutlich. Abschließend versicherte Bischof Gerhard Ludwig den Weihekandidaten, dass sie nun bei der Weihe ganz und gar durchdrungen werden durch den Heiligen Geist und alle Verzagtheit von ihnen weiche: „Ich sende Euch, geht hinaus und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe“.
Mit der Bitte um den Heiligen Geist wurde die Weiheliturgie eröffnet. Einzeln versprachen
die Weiheamtskandidaten in Ehrfurcht und Gehorsam als zuverlässige Mitarbeiter des Bischofs und seiner Nachfolger die Gemeinde des Herrn umsichtig zu leiten. Zur Bekräftigung dieses Gelöbnisses legten sie dabei ihre gefalteten Hände in die des Diözesanbischofs. Während der Allerheiligenlitanei legten sich die Weihekandidaten zum Zeichen der Demut und Hingabe auf den Boden. Ganz feierlich und leise wurde es im Dom, als Bischof Gerhard Ludwig im stillen Gebet als Zeichen der Mitteilung des Heiligen Geistes und der Beauftragung dem vor ihm knieenden Kandidaten einzeln die Hände auflegte.
Weiterhin knieend wurden den neugeweihten Priester von allen über 100 anwesenden Priestern, allen voran Generalvikar Dr. Wilhelm Gegenfurtner, dem Domkapitel und den Verantwortlichen des Priesterseminares die Hände aufgelegt zum Zeichen der Zugehörigkeit und Aufnahme in das Presbyterium. Nach dem Anziehen der priesterlichen Gewänder – Stola und Kasel - wurden ihre Hände mit heiligem Chrisam gesalbt zur Stärkung für ihr zukünftiges Wirken im Namen Christi. Die Überreichung von Kelch und Patene sollte auf die Feier der Eucharistie und der Nachfolge des gekreuzigten Christus hinweisen. Ein weiteres äußeres Zeichen der Zugehörigkeit zu der Gemeinschaft der Priester war der anschließende Friedensgruß: damit besiegelte Bischof Gerhard Ludwig, dass er jeden einzelnen der Neupriester in ihrem Dienst als neue Mitarbeiter annimmt. Die Vorstände des Seminars und die weiteren Konzelebranten als Vertreter des Presbyterium bekundeten mit diesem Friedensgruß den Neugeweihten die brüderliche Verbundenheit im gemeinsamen Dienst.
Nach der Gabenbereitung durften sich die Neugeweihten zum ersten Mal mit dem Bischof
um den Altar versammeln und die Eucharistiefeier mitzelebrieren. Den kirchenmusikalischen Bestandteil der gesamten Liturgiefeier gestaltete der Domchor unter der Leitung von Roland Büchner mit festlicher Musik. Vor dem bischöflichen Segen spendeten die acht Neupriester gemeinsam den feierlichen Primizsegen. Spontaner Applaus der Gläubigen begleitete den Auszug der Geistlichkeit. Vor dem Domportal wurden Bischof und Neupriester „ganz weltlich“ mit bayrischer Blasmusik und der Bayernhymne begrüßt. Beifall und ein großes Händeschütteln gab es von Eltern, Angehörigen, Freunden und Gläubigen aus den Heimat- und Praktikumspfarreien. Sie gaben den glücklichen Neupriestern ihre besten Wünsche mit auf den Weg. Mittendrin ein strahlender Bischof Gerhard Ludwig, der sich über die Anteilnahme so vieler Gläubiger aus allen Teilen der Diözese freute und locker mit ihnen plauderte.