Gedenken an einen "leidenschaftlichen Katecheten" - Pontifikalamt anlässlich des 2. Todestag von Bischof emeritus Manfred Müller (1926 - 2015)
Bereits zu Lebzeiten wurde ihm ein Denkmal gesetzt, indem die von ihm gegründete katholische freie Grund- und Mittelschule seinen Namen erhielt. Auch an seinem 2. Todestag und 15 Jahre nach seiner Emeritierung als Regensburger Oberhirte ist er noch lange nicht vergessen, Bischof emeritius Manfred Müller. Am 20. Mai 2015 verstarb Regensburgs Bischof an seinem Altersruhesitz im Kloster Mallersdorf und wurde am 28. Mai unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und von Vertretern aus Kirche und Gesellschaft nach einem Requiem im Dom St. Peter in der Bischofsgruft beigesetzt.
Von Augsburg nach Regensburg
An diesem Sonntag gedachte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer seines Vorvorgängers im Hohen Dom St. Peter in einem Pontifikalamt, in jener Kathedrale, die auch zwanzig Jahre lang die Bischofskirche von Bischof Manfred Müller gewesen war. Im Jahre 1926 in Augsburg geboren, wurde er 1952 in seiner Heimatstadt zum Priester geweiht. Nach seiner Priesterweihe und den Kaplansjahren war er fast 20 Jahre als Religionslehrer tätig, von 1972 bis 1982 wirkte er in Augsburg als Weihbischof und dann von 1982 bis 2002 in Regensburg als dessen 76. Oberhirte. Als Altersruhesitz hatte er sich Kloster Mallersdorf ausgesucht, wo er auch 2015 verstarb. Zu diesem zweiten Jahrgedächtnis waren Verwandte und Freunde, Weggefährten und Mitstreiter nach Regensburg gekommen, zum Danken und Gedenken.
Weggefährten eines bewegten Priester- und Bischofslebens
Die Lesungen wurden von Lehrkräften der "Bischof-Manfred-Müller-Schule" vorgetragen, die Fürbitten von Ordensschwestern aus dem Kloster Mallersdorf. Auch die bischöflichen Konzelebranten hatten einen sehr persönlichen Bezug zum Verstorbenen. Passaus Altbischof Wilhelm Schraml erhielt 1986 von ihm die Bischofsweihe als Regensburger Weihbischof und mit Pilsens Altbischof František Radkovský begründete er 1991 die Bistumspartnerschaft. Der Altbischof von Bethlehem in Südafrika und geborene Regensburger, Dr. Hubert Bucher, bekundete durch die Konzelebration seine Verbundenheit zu Bischof Manfred. Prälat Dr. Wilhelm Gegenfurtner, langjähriger Dompropst und Generalvikar unter Bischof Manfred, zählte neben dem Regensburger Domkapitel ebenfalls zu den zahlreichen Konzelebranten.
Die Diakone beim Pontifikalamt, Ludwig Drexel und Norbert Spagert, waren seine Sekretäre in Augsburg und Regensburg. Sogar in der kirchenmusikalischen Gestaltung des Jahrgedächtnisses konnten Bezüge zu Bischof Manfred hergestellt werden. Zur Gabenbereitung erklang sein Lieblings-Osterlied "Jesus lebt" (GL 336) und die Domspatzen sangen die "Missa in honorem Annae Schaeffer". Als amtierender Bischof hatte er den Seligsprechungsprozess der Mystikerin Anna Schäffer (*1882 †1925) begleitet und als Bischof emeritus ihre Heiligsprechung 2012 noch miterlebt. Zum Ende des Pontifikalamtes wurde noch ein Brief der Schulleitung des Kirchlichen Gymnasium Pilsen verlesen, dem sich Bischof Manfred sehr verbunden gefühlt hatte und das er großzügig mit Geldspenden anlässlich seiner runden Geburtstage bedacht hatte.
"Christsein geht nur gemeinsam"
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer legte in seiner Predigt die Lesung aus der Apostelgeschichte (Apg 8,5-8.14-17) den sehr zahlreich erschienenen Gläubigen aus. Nachdem Philippus in der Hauptstadt Samáriens den Menschen das Evangelium verkündet und die Taufe gespendet hatte, kamen eigens die Apostel Petrus und Johannes dorthin, um den neuen Christen durch Handauflegung den Heiligen Geist zu spenden und sie damit in die volle Gemeinschaft der Kirche aufzunehmen. Christsein geht nur gemeinsam und nie allein, so Bischof Rudolf, der Christ muss immer eingebunden sein in die Kirche, die in Verbundenheit zu den Aposteln und ihren Nachfolgern den Bischöfen steht. Wenn die Sakramente auch immer eine persönliche Begegnung des Empfängers mit Gott darstellen, so haben sie auch eine universelle, allumfassende - eben katholische - Bedeutung. Sakramentenspendung und Kirchenverständnis gehören immer untrennbar zusammen. Tausende von jungen Menschen, so erinnert Bischof Rudolf, habe Bischof Manfred als Weihbischof in Augsburg und dann später als Diözesanbischof in Regensburg in diese volle Gemeinschaft der Kirche im Firmsakrament aufgenommen. Bischof Rudolf Voderholzer dankte seinem Vorgänger auf dem Regensburger Bischofsstuhl für diesen segensreichen Dienst.
Gebetsgedenken für Bischof Manfred in der Krypta
In der Bischofsgruft, in der Bischof Manfred Müller am 28. Mai 2015 neben Bischof Dr. Rudolf Graber (†1992) seine letzte irdische Ruhestätte gefunden hatte, versammelten sich die vier Bischöfe und die Mitglieder des Regensburger Domkapitels nach dem Schlusssegen zu einem Gebetsgedenken. Während Bischof Rudolf das Grab mit Weihwasser besprengte und inzensierte, betete man das "Vater unser" und das "Gegrüßet seist du Maria". Mit dem "Salve Regina" schloss das 2. Jahrgedächtnis für Bischof emeritus Manfred Müller, der seinen bischöflichen Dienst unter das Motto "Die Wahrheit in Liebe verkünden" (Eph 4,15) gestellt hatte.