News Bild „Fortbildung im Glauben ist Überlebensfrage der Kirche“ - Bischof Rudolf zu Gast bei der Katholischen Erwachsenenbildung

„Fortbildung im Glauben ist Überlebensfrage der Kirche“ - Bischof Rudolf zu Gast bei der Katholischen Erwachsenenbildung

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„Wenn wir in diesen Tagen feiern, dass der Logos Fleisch geworden ist, wie des Johannesevangelium die Weihnachtsbotschaft formuliert, dann ist diese Notwendigkeit der vernünftigen Durchdringung des Glaubens auch theologisch begründet“, so der Bischof. In einer sich rasch wandelnden Gesellschaft müssten gerade die Laien befähigt werden, über ihren Glauben im beruflichen und familiären Alltag begründet und vernünftig Rechenschaft geben zu können. Sonst bestehe die Gefahr, dass die Christen in „zwei Welten leben“: In der von der Vernunft bestimmten Welt des Alltags und in der davon völlig getrennten Welt des Glaubens. Der Glaube werde so in die Sphäre der bloßen Gefühle abgedrängt und dadurch als für die Wirklichkeit eigentlich nicht relevant abgewertet. „Eine solche Spaltung zerstört den Glauben auf lange Sicht“, ermunterte der Bischof zu einer intellektuellen Auseinandersetzung mit den Inhalten des Glaubens. „Wir müssen nicht nur dafür sorgen, dass der intellektuelle Grundwasserspiegel in Glaubensfragen nicht weiter sinkt, sondern dafür, dass er wieder steigt“, ermutigte Bischof Rudolf die KEB zu einer lebendigen Auseinandersetzung mit dem Glauben. Er wisse durchaus um die Schwierigkeiten dieses Bemühens, aber „wir müssen immer wieder in diese Diskussion eintreten. Ich danke Ihnen, dass Sie sich in der KEB dieser Herausforderung stellen“, wandte sich Bischof Rudolf an die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen in der Erwachsenenbildung. In der gemeinsam gefeierten Vesper zu Beginn des Treffens hatte der Bischof dazu ermuntert, den Schatz des christlichen Brauchtums und der christlichen Kunst in der Erwachsenenbildung immer neu zu erschließen und als Quelle der Glaubensvermittlung zu nutzen. Die Christen dürften sich nicht von Ideologien oder anderen Interessengruppen die „Deutungshoheit“ für ihre Traditionen und Feste abnehmen lassen.

Vor der persönlichen Begegnung mit dem Bischof stellte Bischöflicher Beauftragter Wolfgang Stöckl die Arbeit der KEB in groben Zügen vor. Er erinnerte daran, dass vor seiner Ernennung Bischof Rudolf in Zusammenarbeit mit der KEB Lektüreseminare zum Konzil begleitet habe. Besonders hob er hervor, dass in der Erwachsenenbildung etwa 750 ehrenamtliche Laien in Pfarreien, auf Landkreis- und Bistumsebene die Arbeit der KEB verantwortlich mitgestalten. Die gemeinsame Idee sei im Bildungsideal des heiligen Benedikt gut abzulesen, der das Studium aller Wissenschaften empfohlen habe. Auch die Katholische Erwachsenenbildung dürfe kein Nischendasein fristen, sondern müsse „mitten in der Welt stehen, die Nöte und Fragen unserer Zeit“ in ihrer ganzen Breite aufgreifen. Die KEB versuche, mit den drei Arbeitsfeldern „Beziehungen gestalten“, „Gerechtigkeit schaffen“ und „Glauben erschließen“ diese Spannbreite abzudecken. Er hob dabei die über 500 Eltern-Kind-Gruppen und die Seniorenbildung hervor. Im Bereich „Gerechtigkeit schaffen würden derzeit „Umweltauditoren“ ausgebildet und es gelte, das ökologische Bewusstsein zukünftig noch stärker in den Pfarreien zu verankern. So wie beim heiligen Benedikt dem Gottesdienst nichts vorgezogen werden dürfe, spiele in der Katholischen Erwachsenenbildung die theologische Bildung eine zentrale Rolle. Wolfgang Stöckl erinnerte dabei exemplarisch an den Glaubenskurs „Zwischen Himmel und Erde“, an über 200 Veranstaltungen der KEB zum Zweiten Vatikanischen Konzil in den letzten Jahren und an die von der KEB mitgestaltete Ausstellung zum Konzil, die fast alle deutschen Diözesen für ihre Arbeit übernommen haben. Auch die grenzüberschreitenden spirituell begleiteten Jakobswanderungen seien in den letzten Jahren auf immer größere Resonanz gestoßen.

Zusammenfassend ergänzte Wolfgang Stöckl das bekannte Zitat von Karl Rahner „Der Fromme von morgen wird ein Mystiker sein, einer der etwas erfahren hat, oder er wird nicht mehr sein“ um den Zusatz: „und er muss darüber auskunftsfähig sein, oder die Kirche wird es sehr schwer haben.“ Ziel der Arbeit der KEB sei es, diese Auskunftsfähigkeit im Dienst des besseren Verstehens des eigenen Glaubens zu erhöhen. Diese Auskunftsfähigkeit sei aber auch eine Grundvoraussetzung einer missionarischen Kirche und damit der Zukunft der Kirche, an der die KEB gerne mitarbeite.

 

Max Zißler, der ehrenamtliche 1. Vorsitzende der KEB im Bistum erinnerte daran, dass zahlreiche Einrichtungen der KEB derzeit auf ein 40jähriges Bestehen zurückblicken könnten und sie eine Frucht des Konzils und der innerkirchlichen Erneuerung seien. Auch wenn schrittweise alle regionalen KEBs, die Verbandsbildungsweke und die Diözesanstelle mit hauptamtlichen Kräften verstärkt und professionalisiert worden sind, komme den Laien in der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum weiterhin eine entscheidende Bedeutung zu. Der 1. Vorsitzende dankte dem Bischof und der Diözesanleitung für die „gute und wertschätzende finanzielle Grundausstattung“ der KEB und die Wertschätzung der Mitarbeit der Laien. „“Wir wissen, dass wir in Ihnen einen wohlwollenden Förderer des Ehrenamtes haben, einen Geistlichen, der den Laien in der Kirche mit großem Zutrauen einen gewichtigen Platz einräumt, einen Arbeitgeber, der seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vertraut, und einen Oberhirten, der mit offenen Augen und Ohren seine umfängliche Verantwortung für das Ganze wahrnimmt“. 1. Vorsitzender Max Zißler versicherte dem Bischof eine begeisterte, engagierte und verantwortungsvolle Mitarbeit der KEB zum Wohl der Bistumsgemeinschaft.



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