News Bild Festival „Mitte Europa“ feierlich eröffnet

Festival „Mitte Europa“ feierlich eröffnet

Home / News

(pdr) Am Sonntag nahm Bischof Gerhard Ludwig bei der Eröffnung des Festivals „Mitte Europa“ in Marktredwitz als Ehrengast teil. Als Reaktion auf den Fall des „Eisernen Vorhangs“ war im Juli 1990 während der ersten internationalen Gesangsmeisterklasse „Grenzbegegnungen“ am abendlichen Lagerfeuer im Pfarrhof des vogtländischen Dorfes Mißlareuth die Idee eines gemeinsamen deutsch-deutschen und deutsch-tschechischen grenzübergreifenden Kulturprojektes geboren worden. Aus dieser Vision wurde eines der größten und erfolgreichsten Festivals Europas, das nun 15 Jahre später eine beeindruckende Brücke für den deutsch-tschechischen und europäischen Kulturaustausch und die gute Nachbarschaft zwischen Sachsen, Bayern und der Tschechischen Republik schlägt. In den kommenden sieben Wochen steht das Festival Mitte Europa unter dem versöhnlichen Finalzitat „Ihr Freunde kommt alle zum Feste“ aus der Oper Figaros Hochzeit. Ein farbiger Programmstrauß aus unterschiedlichen Kunstgenres für Besucher von nah und fern wurde gebunden. Das kulturelle Großereignis erstreckt sich auf ein Gebiet von 400 Kilometern Länge zwischen der Oberpfalz, Oberfranken, dem Vogtland, Westböhmen, dem Erzgebirge, dem Dresdner Umland, der Sächsischen Schweiz und Nordböhmen. Ein besonderes Charakteristikum werden nicht nur die grenzüberschreitenden und genreüberschreitenden Tätigkeiten sein, sondern auch die malerischen Veranstaltungsorte in Kirchen, Klöstern, Burgen, Schlössern oder unter freiem Himmel.
Zur Auftaktveranstaltung des Festivals boten sich Vertreter der bayerischen und sächsischen Staatsregierung ebenso ein Stelldichein wie Vertreter der Europäischen Union und der Kommunalpolitik aller drei Länder. Als hochrangigster Vertreter der katholischen Kirche sprach Bischof Gerhard Ludwig zur Festversammlung. Er bezeichnete das Kulturprogramm des Festivals als beeindruckend. Die Vielfalt der Sprachen und Kulturen solle nicht Anlass zur Trennung, sondern zu einer wechselseitigen Bereicherung führen. Dies werde hier deutlich praktiziert. Neuaufbruch, Versöhnung und Neubesinnung sei immer möglich, da die „Mitte Europas“ nicht nur geografisch, sondern auch durch die Wurzeln im christlichen Menschenbild definiert sei. Bischof Gerhard Ludwig betonte, dass die Kirche von Regensburg besonders mit den Christen jenseits der Grenzen verbunden sei und gute partnerschaftliche Beziehungen zum Bistum Pilsen unterhalte. Sein Wunsch sei es, dass aus dem christlichen Menschenbild heraus die Zukunft gemeinsam gestaltet werden möge. „Aus der Liebe kommt die Versöhnung“, sagte der Bischof und sprach den Segen. Das Festival möge das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken und den Mut geben, nach vorne zu schauen.
In ihrer Festrede betonte Staatsministerin Emilia Müller, dass dieses Festival exzellent geeignet sei, die Brücken länderverbindend und länderübergreifend zu schlagen. Die zahlreichen Veranstaltungen seien Orte der Begegnung. Eine ungeheure Bandbreite der Kulturen werde präsentiert. „Kein anderes Festival deckt ein derartiges Spektrum ab“, lobte Emilia Müller. Ein starkes Plädoyer hielt die Staatsministerin auf die gemeinsamen Wurzeln in der christlich-abendländischen Kultur der Völker in der Mitte Europas. Dies sei eine besondere Art der Sinnstiftung und müsse eine Grundüberzeugung in jedem europäischen Land sein. „Die Werte, die Europa stark und einig gemacht haben, müssen gestärkt werden.“
Musikalisch wurde die Veranstaltung im Historischen Rathaus von Susanne Maass mit der Querflöte umrahmt. Am Ende trugen sich Bischof Gerhard Ludwig und Frau Staatsministerin Müller auf Wunsch von Oberbürgermeisterin Dr. Birgit Seelbinder in das Goldene Buch der Stadt Marktredwitz ein. Nach der Eröffnungsveranstaltung fand in der Sankt Bartholomäuskirche das erste Konzert des 15. Festivals Mitte Europa statt. Das Talich-Kammerorchester, einer der besten tschechischen Klangkörper, präsentierte bedeutende Werke unter der Leitung des Violinisten und Dirigenten Jan Talich.



Nachrichten