Regensburg, 12. September 2024
Mehr als 90 junge Menschen haben vor wenigen Tagen ihre Erzieherausbildung bei der Caritas begonnen. Einer von ihnen ist Christoph Köppl. Er arbeitete bereits zwanzig Jahre als Informatiker – und wagt nun den beruflichen Neuanfang.
„Gartenzeit!“, schallt es durch die Gänge des Caritas Kindergartens St. Josef im Regensburger Stadtsüden. Kurze Zeit später flitzen zwei Dutzend Halbwüchsige lachend über die grüne Wiese vor der Einrichtung und spielen Fangen. Mittendrin: Christoph Köppl, 40, Fachinformatiker für Systemintegration. Schwer zu sagen, wer mehr Spaß hat. Christoph hat vor zwanzig Jahren den Beruf des Fachinformatikers gelernt. In diesem Herbst wagt er einen beruflichen Neuanfang und startet eine Ausbildung zum Erzieher.
Prozessketten optimieren, Berichte erstellen und Netzwerkinfrastrukturen aufbauen – das war bis vor Kurzem ein typischer Arbeitstag von Christoph. Doch als er selbst Papa wurde und sein Sohn in den Kindergarten kam, änderte sich alles. Er sagt: „Vom ersten Tag an war ich begeistert von der Lebendigkeit und dem bunten Treiben im Kindergarten.“ Er spürte den Wunsch nach beruflicher Veränderung, der Funke für eine Arbeit im sozialen Bereich sprang über. „Es geht um viel mehr als Basteln und Spielen, man begleitet einen Lebensabschnitt der Kinder.“
Erst Kündigung, dann Praktikum
Mit Unterstützung seines Umfelds und einer großen Portion Entdeckerfreude kündigte er seinen sicheren Job als Teamleiter in einer IT-Firma und machte ein Praktikum im Kindergarten. Das Praktikum ist die Voraussetzung für die dreijährige praxisintegrierte Ausbildung (PiA), die junge Menschen mit Fachabitur oder Vorausbildung in der Caritas Fachakademie für Sozialpädagogik in Regensburg absolvieren können. Der theoretische Teil der Ausbildung findet dort statt. Einblicke in die Praxis erhält Christoph parallel im Kindergarten. Bereits in seinem Praktikum gestaltete er den Morgenkreis mit, spielte mit seinen Schützlingen und unterstützte bei pädagogischen Angeboten. Ein großer Unterschied zu seinem vorherigen Job, aber Christoph ist überzeugt: „Hier kann ich mich einbringen und wirklich etwas bewegen!“
Vom Firmenbüro zurück ins Klassenzimmer: Es ist ein Schritt, der Mut erfordert. Bereut hat Christoph seine Entscheidung nicht. Er ist glücklich. „Nun mache ich etwas wirklich Bedeutendes“, sagt er. Auch anderen möchte er Mut machen, diesen Schritt zu wagen. „Man muss nicht der talentierteste Bastler oder Musiker sein – jeder hat eine Leidenschaft, die er einbringen kann“, strahlt Christoph.
Text: Susanne Schophoff/Caritas Regensburg
(kw)