Erinnerung an Erzbischof Oscar Romero auf dem Weltjugendtag in Grafenwöhr - „Für viele Menschen ist er ein Vorbild, wie man das Christliche radikal lebt“
„Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?" Unter diesem Motto, das dem zehnten Kapitel des Matthäusevangeliums entnommen ist, stand der 25. Diözesane Weltjugendtag 2010, der am vergangenen Samstag in Grafenwöhr (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) im Beisein von Diözesanbischof Gerhard Ludwig Müller durchgeführt wurde. Erstmals hatten sich die Organisatoren - der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und die Jugend 2000 - entschlossen, dieses Ereignis außerhalb der Stadt Regensburg abzuhalten. Rund 500 Jugendliche aus Nah und Fern nahmen an der Veranstaltung teil.
Zum Auftakt segnete der Regensburger Bischof die Palmzweige der Kinder, der Jugendlichen und auch der Erwachsenen in der Mariä-Himmelfahrts-Kirche. Von dort aus zog eine lange Prozession zur Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit, wo der Bischof ein Pontifikalamt feierte. Zelebranten des Gottesdienstes waren neben Bischof Gerhard Ludwig unter anderem Diözesan-Jugendpfarrer Thomas Pinzer und der Grafenwöhrer Stadtpfarrer Bernhard Müller. Die musikalische Gestaltung hatte die Jugendgruppe „Sin falta“ übernommen. Die 2008 gegründete Gruppe gestaltet regelmäßig Jugendgottesdienste, bei denen wie am Samstag „Funken überspringen“ und auch nachhaltige Botschaften übermittelt werden. Neben dem Gesang der gut 20 Sängerinnen und Sänger kamen auch verschiedene Instrumente zum Einsatz.
In seiner Predigt berichtete der Bischof von seiner Reise nach El Salvador anlässlich des 30-jährigen Jahrestages der Ermordung von Erzbischof Oscar Romero am 24. März 1980. Dieser habe gemerkt, dass in der Gesellschaft etwas nicht stimme und sich an die Seite der Armen und Entrechteten gestellt. Diese Haltung habe ihn viele Drohungen und Warnungen seitens der Mächtigen eingebracht. Während einer Messe sei er schließlich am Altar ermordet worden. Den jugendlichen Besuchern legte Müller den mutigen Erzbischof als Vorbild ans Herz: „Er ist für viele Menschen zum Vorbild geworden, wie man das Christliche radikal lebt!“
Nach der Eucharistiefeier wurden im Jugendheim von Florian Ernstberger (BDKJ) und Veronika Petz (Jugend 2000) die wesentlichen Aussagen der diesjährigen Weltjugendtagsbotschaft des Papstes vorgestellt. Auch Bischof Gerhard Ludwig kam mit den zahlreich anwesenden Jugendlichen und Erwachsenen ins Gespräch. Die Organisatoren hatten zudem ein reiches Angebot an Workshops erarbeitet: Diese reichten von Themen wie Theater und kritischer Konsum bis hin zu „Gebet“, „Verbotene Liebe“ und „Gott ruft dich“. Aber auch die kreativen Angebote kamen nicht zu kurz: So konnten die Teilnehmer Recycling-Taschen oder Mosaikkreuze herstellen und sogar einen Videoclip drehen. Das Abendprogramm gestaltete die Band „Incitata“, eine Vigilfeier in der Dreifaltigkeitskirche beschloss den Weltjugendtag.