Eindrucksvolles Solidaritätskonzert für Japan im Dom
(pdr) Mit einem Konzert am vergangenen Donnerstagabend im gut besuchten Regensburger Dom brachten Lehrende und Studierende der Hochschule für katholische Kirchenmusik ihre Solidarität mit den Menschen in Japan zum Ausdruck. Die Zuhörer dankten den Sängern und Instrumentalisten mit anhaltendem Applaus und großzügigen Spenden.
In besonderer Weise widmeten die Studierenden ihre Darbietung den Angehörigen des St. Gregorius-Instituts für Kirchenmusik in Tokyo. Seit 2005 ist dieses Institut mit der Hochschule in Regensburg verbunden und damit so etwas wie die musikalische Tochter der Regensburger Musikhochschule. Partner aus Japan kommen immer wieder als Gäste und reguläre Studierende nach Regensburg, um hier ihre kirchenmusikalischen Studien weiterzuführen. So ist über die Jahre ein enger persönlicher Kontakt entstanden.
„Mit diesem Konzert wollen wir eine musikalische Brücke zu den Menschen in Tokyo und den vom Erdbeben, vom Tsunami und von der Nuklearkatastrophe betroffenen Gebieten schlagen“, so Prof. Franz-Josef Stoiber, der Rektor der Hochschule. Er war in den vergangenen Jahren immer wieder in Japan, um dort Kurse anzubieten und Prüfungen abzunehmen.
Frau Hashimoto, Leiterin St. Gregorius-Instituts, erklärte: „Unser Land ist von einem unerwarteten Unglück erschüttert. Viele Menschen müssen leiden, viele Leute Tag für Tag kämpfen in höchster Gefahr um das Land vor der Radioaktivität zu schützen. Im Moment ist Japan wirklich ein unsicheres Land geworden.“ Das Solidaritätskonzert für Japan habe „uns tief getröstet und nicht nur Mut, sondern auch Freude gegeben. Wir wissen jetzt, dass wir von der Liebe und Hilfe der ganzen Welt beschützt werden, und Ihr Gebet bringt uns Widerstandskraft“. Seit dem großen Erdbeben sei das St. Gregorius-Haus geschlossen, so Frau Hashimoto: „Ich hoffe, bald wieder das Studium aufnehmen zu können.“
Mit dem Stück „Lotus für Orgel“ von Yoki Kakimuma, einem Dozenten des Gregorius-Instituts in Tokyo, begann das eindrucksvolle Solidaritätskonzert. Der Konzertchor und der Neue Kammerchor der Hochschule für katholische Kirchenmusik brachten Chormusik von Enjott Schneider, Max Reger und Domenico Scarlatti zu Gehör. Domorganist Prof. Franz Josef Stoiber improvisierte über den Choral „Aus tiefer Not schrei ich zu Dir“ auf der Domorgel.
Informationen zum St. Gregorius-Institut für Kirchenmusik in Tokyo:
Das St. Gregorius-Institut ist seit November 2005 an die Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik in Regensburg affiliiert. Es bildet Kirchenmusiker aus, die in den Kirchengemeinden Japans die musikalische Gestaltung der Liturgie verantwortlich übernehmen. Ein besonderer Schwerpunkt ist das Studium der traditionellen Kirchenmusik; nach dem Verständnis des Instituts kann eine moderne japanische Kirchenmusik nur aus der Kenntnis dieser Tradition und in der Auseinandersetzung mit ihr begründet werden. Das Institut ist katholisch geprägt und geführt, wird aber auch von angehörigen anderer Konfessionen genutzt.
Das St. Gregorius-Institut wurde im Jahre 1979 durch P. Gereon Goldmann OFM gegründet. Seit der Gründung leitet Frau Veronika Hashimoto (Musashino Musikhochschule Tokyo, Musikhochschule Köln) das Institut. Der Lehrgang in Kirchenmusik hat jeweils etwa 30 Teilnehmer. Absolventen des St. Gregorius-Instituts sind heute in allen japanischen Diözesen tätig. Es ist die einzige Ausbildungsstätte für Kirchenmusik in Japan. Das Institut liegt in Higashi Kurume, einem Vorort von Tokyo.
Zentrum des Instituts ist die Kirche, die für Gottesdienste, Unterricht und konzertante Darbietungen genutzt wird. Auf dem Institutsgelände liegen außerdem fünf Unterrichtsräume, Bibliothek, Übernachtungsmöglichkeit für 25 Studenten, eine Mensa und mehrere Gästezimmer für Dozenten.
Am 25. September flog der Rektor der hfkm, Prof. Franz Josef Stoiber, zu den ersten Diplomprüfungen
(Diplom Kirchenmusik) am Tochterinstitut St. Gregorius nach Tokyo. Zwei Orgelkonzerte und
ein Kurs für die Studierenden des Instituts zum Thema „Tonsatz und Orgelimprovisation“ rundeten
den Asienaufenthalt ab.