Ein Jahr Ukrainekrieg
Rund 10 Millionen Euro von Kirche in Not
München, 24. Februar 2023
Im vergangenen Jahr hat das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) für die notleidenden Menschen in der Ukraine 292 Projekte in einem Umfang von fast zehn Millionen Euro unterstützt. Das geht aus einer vorläufigen Bilanz des Hilfswerks zum ersten Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine hervor.
„Als Hilfswerk, das seit nahezu 70 Jahren eng mit der katholischen Kirche in der Ukraine verbunden ist, waren wir in der Lage, sofort zu helfen“, erklärte Florian Ripka, der Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland. Diese ersten Anstrengungen hätten sich im Verlauf des ersten Kriegsjahres vervielfacht. „Die Solidarität unserer Wohltäter weltweit und auch in Deutschland war überwältigend. Wir dürfen und werden auch jetzt nicht nachlassen. Die Kirchen in der Ukraine sind Zuflucht und Hoffnung für unzählige Menschen, denen der Krieg alles genommen hat.“
Ukrainische Ordensmänner an einer Straßensperre. © KIRCHE IN NOT
Über 15 000 Personen unmittelbar geholfen
Berechnungen von „Kirche in Not“ kam die Hilfe mehr als 15 000 Menschen in der Ukraine unmittelbar zugute und wurde über die Diözesen der römisch-katholischen wie der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche verteilt. Der größte Teil floss in Existenzhilfen, damit Gemeindepfarrer, Ordensleute sowie diözesane Mitarbeiter in den umkämpften Gebieten ihre seelsorgliche und karitative Arbeit fortsetzen können. Viele kirchliche Mitarbeiter sind nicht geflohen, sondern sind auch unter Lebensgefahr bei den ihnen anvertrauten Menschen geblieben. Zahlreiche Klöster und Priesterseminare vor allem in der Westukraine haben ihre Türen für Flüchtlingen geöffnet. „Kirche in Not“ hat die Versorgung dieser Menschen mitfinanziert sowie bei der Umrüstung von Küchen, Schlafräumen und Essensausgaben zum Beispiel mit mobilen Öfen und Haushaltswaren geholfen. Insgesamt konnten durch die Hilfe von „Kirche in Not“ rund 2500 Menschen in den kirchlichen Flüchtlingsunterkünften versorgt werden. Kinder und Jugendliche leiden unter dem Krieg besonders; viele wurden aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen oder sind traumatisiert. „Kirche in Not“ hat im ersten Kriegsjahr Freizeitmaßnahmen und die Betreuung in kirchlichen Jugendhilfe-Einrichtungen für rund 2000 junge Menschen finanziert. Dazu zählten zum Beispiel Ferienlager in sicheren Gebieten.
Bischof Pawlo Honcharuk aus Charkiw besucht Soldaten an der Front © KIRCHE IN NOT
Viele leben ohne Strom und Heizung
Da durch russischen Beschuss zahlreiche Strom- und Gasleitungen beschädigt sind, leben hunderttausende Menschen ohne Strom, Gas und Wasser. „Kirche in Not“ hat 205 Stromgeneratoren und 78 Heizungssysteme für Klöster und Pfarreien finanziert, damit dort Menschen tageweise oder ganz unterkommen können. Zusätzlich finanzierte das Hilfswerk 25 Bau- und Renovierungsprojekte, bei denen zum Beispiel zerborstene Fenster ausgetauscht und Heizungen auf nachhaltige Energieformen umgerüstet wurden. Ein großer Bedarf besteht bei zahlreichen Projektpartnern nach wie vor an geländegängigen Fahrzeugen, um Hilfsgüter von Polen oder der Westukraine aus im ganzen Land zu verteilen. „Kirche in Not“ konnte 80 solcher Fahrzeuge finanzieren.
Eine Ordensschwester verteilt Lebensmittel an eine alleinstehende ältere Frau. © KIRCHE IN NOT
„Ihre Gebete und Hilfen halten uns auf den Beinen“
Das Hilfswerk erhält zahlreiche Botschaften der Dankbarkeit von seinen lokalen Projektpartnern der Ukraine. So teilte das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, in einer Videobotschaft mit: „Ich sende den Dank aus der Ukraine, mitten in der Kälte. Ohne Strom, ohne Heizung.“ Der römisch-katholische Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki aus Lemberg sprach ebenfalls seinen „aufrichtigen Dank an alle Wohltäter von ,Kirche in Not’“ aus und bat sie, „der Ukraine auch weiterhin ihre Hilfe zukommen zu lassen“. Bei einer von „Kirche in Not“ veranstalteten Videokonferenz Anfang Februar hatte der Vertreter des Heiligen Stuhls in der Ukraine, Nuntius Visvaldas Kulbokas, erklärt: „Wir spüren Ihre Gegenwart und Ihre Gebete. Das ist sehr wichtig, um uns auf den Beinen zu halten, und wir sind dankbar dafür.“ Von 24. bis 26. Februar 2023 veranstaltet „Kirche in Not“ zusammen mit der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde Gebets- und Begegnungstage in München für den Frieden in der Ukraine. Weitere Informationen und Anmeldung: https://www.kirche-in-not.de/allgemein/aktuelles/muenchen-gebetstage-fuer-frieden-in-der-ukraine/
Unterstützen Sie die Hilfe von „Kirche in Not“ für die Ukraine mit Ihrer Spende – online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Nothilfe Ukraine
Text: Kirche in Not, alle Fotos: Kirche in Not. Unser Titelbild zeigt: Eine Ordensschwester mit Kindern bei einer betreuten Freizeit. /jas