News Bild Ein Film zum Gedenken an die ermordeten Frauen im Antoniusheim Münchshöfen - „Euthanasie“ im Mai 1941, Aktion T4

Ein Film zum Gedenken an die ermordeten Frauen im Antoniusheim Münchshöfen - „Euthanasie“ im Mai 1941, Aktion T4

„Könnte uns das heute wieder passieren ...?“

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Es war vor 80 Jahren, als am 19. und 20. Mai 1941 Bewohnerinnen des Antoniusheims Münchshöfen abgeholt und nach Mainkofen und Regensburg verlegt worden sind. Man holte die Frauen, weil sie eine körperliche, seelische oder geistige Behinderung hatten. Viele von ihnen brachten die Nationalsozialisten anschließend in die Euthanasieanstalt Schloss Hartheim bei Linz in Österreich, um sie dort zu vergasen.

Jedes Jahr gedenken die Menschen, die heute im Antoniusheim leben, der Frauen von damals. Sie setzen sich mit der Tötungsaktion der Nationalsozialisten – Aktion T4 genannt – auseinander, die bis zu ihrer Einstellung im September 1941 an die 70.000 Menschen mit Behinderungen das Leben kostete. Die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. erinnert mit der inklusiven Filmdokumentation "Ihr habt einen Platz in unseren Herzen" an die Verbrechen vor 80 Jahren. Direktor Michael Eibl: "Was damals passiert ist, ist so schwer, dass es sich kaum in Worte fassen lässt. Umso wichtiger ist die Erinnerung, die zugleich Mahnung sein soll, dass so etwas nie wieder passiert."

Der Film „Ihr habt einen Platz in unseren Herzen.“

Antoniusheim Münchshöfen

 

Das Antoniusheim Münchshöfen

Das Antoniusheim Münchshöfen südlich von Straubing ist eine Einrichtung für Erwachsene mit Hilfe- oder Pflegebedarf.  Heute werden dort Menschen betreut und begleitet, die pflegebedürftig sind, eine Behinderung oder psychische Beeinträchtigung aufweisen oder beispielsweise an Demenz leiden.

Bereits 1930 hatte Pfarrer Georg Stelzer das ehemalige, leerstehende Kurhotel gepachtet, um es in ein "Heim für Behinderte" umzubauen. Die Franziskusschwestern aus Vierzehnheiligen übernahmen damals die Leitung. Vor 80 Jahren lebten hier ausschließlich Frauen mit unterschiedlichen Behinderungen, die auf Unterstützung angewiesen waren. Als die Katholische Jugendfürsorge Regensburg 2006 die Trägerschaft für das Antoniusheim übernahm, konnte man nur vermuten, dass die Einrichtung Anfang der 1940er Jahre vor der Vernichtungsaktion der Nationalsozialisten nicht verschont geblieben war.

Gerhard Schneider, heute Krankenhausdirektor des Bezirksklinikums Mainkofen, konnte einen wichtigen Teil zur Aufklärung beitragen. Er stieß Anfang 2011 über Akten von damals auf die Frauen im Antoniusheim und ihre Namen. So ist belegt, dass von insgesamt 117 Frauen 107 Frauen – verteilt auf drei Transporte am 27. Juni, 4. Juli und 5. August 1941 – nach Schloss Hartheim bei Linz gebracht und vergast worden sind.

 

"Diese Frauen waren, genau wie ich, behindert."

Sich mit dem, was damals geschah, auseinanderzusetzen, erfordert Kraft, Mut und auch Vertrauen, dass solch unvorstellbares Leid nicht noch einmal passiert. Das Antoniusheim Münchshöfen will dazu mit regelmäßigem Gedenken einen Beitrag leisten. So kann man den Bewohnerinnen und Bewohnern, Stephanie Scholtz, Heilerziehungspflegerin in der Förderstätte, Sabine Scheuerer, Förderstättenleitung, Pfarrer Ludwig Bumes und Patrick Uhl, Gesamtleiter, nur danken, dass sie sich des düstersten Kapitels in der Geschichte des Antoniusheims immer wieder annehmen.

Im Film spüren sie Fragen nach, versuchen, das Unbegreifliche begreiflich zu machen. Wie unvorstellbar grausam das Leid der Menschen, die der Aktion T4 zum Opfer gefallen sind, gewesen sein muss, bringen einem Menschen mit Behinderung heute in einer Intensität nahe, die jede Begründung für die Ermordungen damals in ihrem Wahnsinn zeigen. In der Dokumentation kommen auch Zeugen dieser Zeit wie Pfarrer Ludwig Bumes oder Josef, der heute im Antoniusheim lebt, zu Wort.

Könnte so etwas heute wieder passieren? Diese Frage kann nicht verneint werden. "Nicht zuletzt aus diesem Grund können wir nicht oft genug daran erinnern, damit so etwas nie wieder passiert", unterstreicht Patrick Uhl, Gesamtleiter des Antoniusheims.



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