News Bild Ein Brief von Papst Franziskus und viele verschiedene Ordensberufungen - Treffen der Ordenschristen in Schloss Spindlhof

Ein Brief von Papst Franziskus und viele verschiedene Ordensberufungen - Treffen der Ordenschristen in Schloss Spindlhof

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Rund 30 Ordenschristen aus unserem Bistum und darüber hinaus waren der Einladung der Hauptabteilung Orden - Geistliche Gemeinschaften im Bistum Regensburg vom 18. bis 20. September 2020 in das Bildungshaus Schloss Spindlhof nach Regenstauf gefolgt. Ordinariatsrätin María Luisa Öfele, Leiterin der Abteilung, richtete die Einladung speziell an Ordensleute, deren Ewige Profess bis zu 10 Jahren zurückliegt. Im Mittelpunkt stand diesmal der Brief von Papst Franziskus vom 29. Juni 2019 an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland. In Vorträgen verschiedener Referenten aus Passau, Münster, Wien und Regensburg sowie dem persönlichen Austausch wurde sich das Schreiben des Heiligen Vaters erschlossen und konkrete Handlungsanregungen daraus für den jeweiligen Dienst in der Kirche herausgearbeitet. Als ein lebendiges Beispiel moderner Mission wurden die FOCUSMISSIONARE aus Wien und Passau (www.focus.org) vorgestellt. Feierlicher Abschluss bildete am Sonntag das Pontifikalamt mit Weihbischof Reinhard Pappenberger.

 

"Alles spricht von Erneuerung"

"Reform aus dem Ursprung. Originalität und Sendung von Ordenschristen aus dogmatischer Sicht", so lautete der Titel des Vortrages von Dr. Manuel Schlögl, Diözesanpriester aus dem Bistum Passau, der sich seit vielen Jahren dem Treffen der Ordensleute verbunden fühlt. Er blickte mit den Ordensfrauen und Ordensmännern auf den "Brief von Papst Franziskus an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland" vom 29. Juni 2019. Der radikalen Diagnose, das das kirchliche Leben drastisch zurückgeht, stellt Papst Franziskus eine radikale Lösung entgegen: "Evangelisierung - Antwort auf den, der uns zuerst geliebt hat". Dabei sei sowohl eine theologische als auch eine geistliche Reflexion notwendig. Theologen wie Romano Guardini (*1885 +1968), Yves Congar (*1904 +1995) und Joseph Ratzinger (*1927) geben in ihren theologischen Werken dazu vielfältige Anregungen. So betont Congar, das die Erneuerung ein langer Reifungsprozess sei, der vom ganzen Volke Gottes getragen werden müsse und organisch aus der Vergangenheit in die Gegenwart wachsen müsse. Zwei große Versuchungen in diesem Prozess der Erneuerung sei das Setzen auf die eigenen Kräfte, so wie es schon im Pelagianismus des 5. Jahrhunderts vertreten wurde, und die Experten- und Wissenschaftsgläubigkeit, wie sie im Gnostizismus betrieben wird. Die "Unterscheidung der Geister" sei hier sehr wichtig, "dazu brauchen wir Sie sehr dringend", richtete sich Dr. Schlögl an die Ordenschristen. Mit einer afrikanischen Weisheit schloss er seine Ausführungen ab: "Wenn Du nicht mehr weiter weißt wohin du gehen sollst, halte inne und schau zurück, woher du gekommen bist." 


"Dann geh doch ins Kloster!"

...ein Ausspruch, den man dann schon einmal hören kann, wenn ein Zeitgenosse einem anderen die Alltagstauglichkeit in der Welt absprechen will und in einem Klostereintritt dafür die vermeintliche Lösung sieht. Dass dies nun überhaupt nicht der Fall ist, zeigte sich auch heuer wieder beim traditionellen Treffen der jungen Ordensleute. Vielfältig waren die vertreten Orden und Ordensgemeinschaften an diesem Wochenende: das Klarissenkloster St. Klara in Dingolfing, die Ursulinen in Straubing, die Zisterzienserinnenabtei Seligenthal Landshut, die Paulusschwestern aus Nürnberg, das Karmelitenkloster St. Josef Regensburg, die Dominikanerinnenklöster Heilig Kreuz Regensburg und Wettenhausen (Bistum Augsburg), die Dienerinnen vom Heiligen Blut und das Oratorium Philipp Neri in Aufhausen, das Passionistenkloster Schwarzenfeld und die Kongregation "Immaculate Heart of Mary Reparatrix - Ggogonya" aus Tirschenreuth sowie die Eucharistinerinnen aus dem Erzbistum Bamberg. Genauso vielfältig sind dann auch die einzelnen Berufungsgeschichten.

 

"Von Oberbayern in die Klausur und vom Heavymetal zum Leiden Christi"

Die klassische Ordensberufung gibt es heute vielleicht noch, aber die Wege in einen Orden und zu dessen besonderem Charisma sind so vielfältig wie es Menschen gibt. Für die Dingolfinger Klarissin Schwester Maria Maximiliana, die in ihrer oberbayerischen Heimat in einer glücklichen Familie gut katholisch aufwuchs, war Ehe und Kinder in jungen Jahren das Lebensziel. Irgendwie verspürte sie aber auch, dass Gott etwas anderes mit ihr vorhabe. Sie machte "Kloster auf Zeit" und hoffte dort auf eine Antwort. Sie bekam sie und folgte dem Ruf. Heute steht sie dem Konvent vor, steckt die Menschen um sich herum mit ihrem herzerfrischenden Lachen an und hat nichts verloren von ihrer "griabig oberbayerischen Lebensart", einschließlich "Corona-Ellenbogengruß". Als beschaulicher Orden sagt sie: "Unser Dienst für die Kirche ist das Gebet, wir unterstützen alle in der Neuevangelisation auf diesem Wege".

Schwester Valentina Ramaj OSU, Ursuline aus Straubing, die im Kosovo zuhause ist, dient Gott und den Menschen als Krankenschwester. Pater Matthäus Bochenski OCD, Unbeschuhter Karmelit aus Polen, führte der Berufungsweg von Krakau nach Regensburg. Dort ist er seit Juli dieses Jahres im Kloster St. Josef am Kornmarkt seelsorgerisch tätig. Nicht nur polnische Katholiken nutzen dort die Gelegenheit zum Empfang des Beichtsakramentes. Frater Thomas Höflich CP ist Mitglied des Passionistenordens in Schwarzenfeld, der in seiner Spiritualität einen besonderen Blick auf das Leiden Christi wirft. Zurzeit studiert er Theologie in Regensburg und bereitet sich auf die Priesterweihe vor. Der Schlagzeuger einer Heavymetal-Band, in dessen Leben Gott und Glaube keine Rolle spielte, erlebte 2008 sein Bekehrungserlebnis aus dem dann Schritt für Schritt seine Berufung zum Ordensleben erwuchs. Schwester Mechthild Steiner OP aus dem Dominikanerinnenkloster Wettenhausen erlebte Kirche in Neuseeland ganz anders als in Deutschland, fand so zu ihrer Berufung und ist der festen Meinung: "Kirche ist jung und lebendig!"

 



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