Ehemalige Betriebsräte des Faurecia Werks besuchen Bischof Voderholzer
Karl Boemmel, ehemaliger Vorsitzender des Betriebsrats des Faurecia Werkes in Trabitz, besuchte gestern Bischof Rudolf Voderholzer. An der Begegnung nahmen auch die frühere Betriebsrätin Monika Fralix und die beiden Betriebsseelsorger Msgr. Thomas Schmid und Richard Wittmann teil.
Ende Dezember vergangenen Jahres stellte der in Frankreich beheimatete Konzern die Arbeit in der Niederlassung im Norden der Diözese Regensburg ein. Die Produktion wurde nach Tschechien, Ungarn, Frankreich und in das Faurecia-Werk nach Augsburg verlagert. Mehr als 260 Mitarbeiter verloren durch die Schließung in Trabitz ihren Arbeitsplatz.
Nach Bekanntwerden der Betriebsschließung hatte der Regensburger Bischof am 1. Juni 2016 das Werk besucht, um seine Solidarität mit den betroffenen Menschen auszudrücken. Er führte ausführliche Gespräche mit dem Betriebsrat und mit den Vertretern der Unternehmensführung. Bischof Voderholzer sprach von einer menschlichen Katastrophe: „Es werden Familien zerstört.“ Er dankte dem Betriebsrat für das Vertrauen. Der Bischof unterstrich damals, dass Arbeit nicht als eine „lästige Sache“ misszuverstehen sei. Vielmehr ermögliche sie es dem Menschen, sich selbst zu verwirklichen und für andere Menschen da zu sein: „Das gehört zu einem gelingenden Leben“, so der Bischof im vergangenen Sommer.
Karl Boemmel und Monika Fralix, die in ihren Pfarrgemeinden auch als Pfarrgemeinderatsmitglied bzw. Frauenbundvorsitzende engagiert sind, dankten dem Bischof für dessen Solidaritätsbesuch und Unterstützung im Sommer letzten Jahres. Insbesondere das Schreiben Bischof Voderholzers an die Konzernleitung in Frankreich habe, so Boemmel, mit dazu beigetragen, dass eine Einigung zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung über die Einrichtung und finanzielle Ausstattung einer Transfergesellschaft erzielt werden konnte. Diese Gesellschaft ermögliche es den ehemaligen Faurecia-Mitarbeitern, sich weiter zu qualifizieren und schaffe zumindest etwas Zeit bei der Suche nach Alternativarbeitsplätzen.
Ausführlich erzählten die beiden ehemaligen Arbeitnehmervertreter von den letzten Monaten im Betrieb. Von den sich leerenden Hallen und von den Ängsten und dem großen psychischen Druck der auf den Beschäftigten lastete. Bischof Voderholzer informierte sich auch über die Möglichkeiten von Weiterbildungsmaßnahmen in der Transfergesellschaft und erkundigte sich, wie viele Kollegen schon auf Arbeitsstellen hätten vermittelt werden konnten. Er hoffe, dass insbesondere den vielen Älteren unter den ehemaligen Faurecia-Beschäftigten die Chance auf einen neuen Arbeitsplatz gegeben werde.
Faurecia in Trabitz
Rund 700 Menschen waren in Spitzenzeiten in dem Trabitzer Werk beschäftigt. In den vergangenen sieben Jahren wurden bereits mehrere Werke der Faurecia im Gebiet des Bistums Regensburg geschlossen, u.a. in Geiselhöring und Bad Abbach, wobei über 1000 Menschen ihre Arbeit verloren. In Trabitz wurden unter anderem Katalysatoren hergestellt. Der Betrieb hatte in der Vergangenheit Gewinne erzielt. Trotz interner Bemühungen sei es nicht möglich gewesen, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts ausreichend zu erhöhen, erklärte das Unternehmen 2016 in einer Pressemitteilung.