Durch das Kirchenjahr: Wieso wurde Jesus getauft?
… mit Benedikt
Taufe des Herrn B – Markus 1,7-11
„In jener Zeit 7trat Johannes in der Wüste auf und verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. 8Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. 9In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. 10Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel aufriss und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. 11Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“
Markus 1,7-11
Das Fest der Taufe des Herrn hat etwas Absurdes an sich: Wieso lässt Jesus sich taufen? Natürlich denken wir bei der Taufe schnell an unsere eigene Taufe, an das Sakrament, das den Menschen in die Gemeinschaft der Kirche aufnimmt. Bei Jesu Taufe passt das natürlich nicht; die Sakramente entwickelten sich erst nach der Himmelfahrt Jesu, wenngleich sie natürlich auf seinem Tun basieren. Zugleich ist mit dem Sakrament der Taufe die Vergebung der Sünden verbunden – und das brauchte Jesus ganz sicher nicht; er ist ja der Erlöser, „der in allem wie wir versucht worden ist, aber nicht gesündigt hat“ (Hebräer 4,15).
Allerdings zielte auch die Taufe des Johannes auf die Vergebung der Sünden: Johannes verkündete „eine Taufe der Umkehr und der Vergebung der Sünden“ (Markus 1,4). Sowenig Jesus aber eine Vergebung der Sünden gebraucht hätte, so wenig bedurfte er der Umkehr. Johannes selbst stellt ja fest, dass der nach ihm kommende Jesus der größere ist; wieso dann lässt sich Jesus ausgerechnet von Johannes taufen, wenn es doch eigentlich gerade umgekehrt sein müsste? Man könnte nun meinen, Jesu schare sich aus Solidarität unter die anderen Menschen. Jesus hat ja wirklich das ganze menschliche Leben geteilt: Wie wir wurde er versucht, wie wir hat er gelitten und wie wir ist er gestorben. In dieser Hinsicht hat er das Leben der Menschen wirklich geteilt – die Taufe im Jordan wäre dann aber nicht mehr als eine Show. Denn die Vergebung der Sünden hatte Jesus nicht nötig. Warum also geht Jesus zu Johannes und warum lässt er sich dort taufen?
Einen Hinweis bietet der Täufer selbst. Er sagt ja über Jesu: „Seht, das Lamm Gottes“ (Johannes 1,29). Jesus als „Lamm Gottes“ hängt aber tief mit dem Geschehen auf Golgotha zusammen: Dort stirbt Jesus, während im Tempel die Lämmer für das Pessachmahl geschlachtet werden. Jesus als Lamm meint Jesus als leidender Sohn Gottes. Am Kreuz gibt Jesus sein Leben, um die der Sünde verfallene Menschheit zu retten. Die Taufe Jesu weist schon ganz am Anfang seiner Sendung auf dieses große Ziel in Jerusalem hin: Unter den Täuflingen ist Jesus der einzige, der ohne Sünde ist – am Kreuz wird er für all die Sünder sein Leben hingeben. Ja, in Jesus zeigt Gott seine Solidarität mit den Menschen. Aber das ist nicht gespielt, das ist nicht nur eine Show: Es weist hin auf den großen Akt auf Golgotha, auf den Jesu ganzes öffentliches Wirken hinausläuft und hinweist.
Lesen Sie hier: <link https: www.bistum-regensburg.de news in-der-krippe-die-taufe-jesu-durch-johannes-den-taeufer-den-wegbereiter-des-herrn-7881 external-link-new-window internal link in current>Eine Aufstellung in St. Elisabeth Kareth zeigt, wie Jesus Christus die Taufe empfängt.