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Durch das Kirchenjahr: Unser Erkennungszeichen

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… mit Benedikt:

 

Fünfter Sonntag der Osterzeit – Johannes 13,31-33a.24-25

Wir alle haben Erkennungszeichen. Merkmale, die einen Menschen einer bestimmten Gruppe zuordnen. Gehen Sie in ein Krankenhaus: Dort können sie schon an der Kleidung den Beruf der Personen erkennen. Oder im kirchlichen Bereich: Das Collarhemd kennzeichnet einen Mann als Kleriker – als Priester also oder Diakon.

Im Evangelium dieses Sonntags stellt Christus uns das Erkennungszeichen der Christen vor. Wir hören einen Abschnitt aus den sogenannten Abschiedsreden Jesu, die er dem Johannesevangelium zufolge zwischen den Geschehnisses im Abendmahlssaal – und das ist bei Johannes nicht das Abendmahl, sondern die Fußwaschung – und seiner Festnahme hält. Gerade eben hat er, der Herr und Meister, seinen Jüngern die Füße gewaschen und damit die Aufgabe von Sklaven übernommen. Freiwillig. In seiner Abschiedsrede zieht Jesus die Konsequenz daraus. Er sagt: „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“

Die Liebe der Jünger untereinander soll sich also einerseits an der Liebe Jesu orientieren, andererseits wird sie nach Außen strahlen. Es soll das sichere Erkennungszeichen der Christen sein: dass sie sich lieben. Und es wirkt so, als sei das am Anfang auch so gewesen. Relativ schnell wachsen christliche Gemeinden im griechischsprachigen Raum. Schon das Leben der ersten Christen war wohl ein wichtiger Schritt für die Verkündigung des Evangeliums: Bei denen war etwas anders, als man es gewohnt war. Frauen und Männer feierten gemeinsam Gottesdienst; das war erstmal etwas seltsam. Vor allem aber feierten freie und sogar reiche Menschen gemeinsam Gottesdienst mit Sklaven; ja, teilweise sogar mit ihren eigenen Sklaven.

Diese christlichen Gemeinden waren untereinander „Brüder und Schwestern“, evozierten so eine familiäre Verbindung und lebten wohl auch ihr entsprechend – wenigstens versuchten sie es. Ihr Erkennungszeichen war die Liebe. Und heute? Wenn wir das Wort Jesu ernstnehmen, müsste man uns an unserem Lebensstil eindeutig als Christen identifizieren können.

Ist das die Realität? Ich möchte diese Frage einmal offenlassen; das mag jeder für sich und seine Gemeinde selbst beantworten. Nur: Leben wir eine Liebe, die mit der Jesu Christi vergleichbar ist? So ganz kann das glaube ich gar nicht gelingen – aber wenigstens in Ansätzen? Gibt es Haltungen in unserem Leben, die nicht selbstverständlich sind und die ihren Grund in dieser Liebe Jesu haben? Oder überwiegt auch bei uns der Egoismus, vermeintlich berechtige Ablehnung und Ausgrenzung? Die Blaupause: Jesus im Abendmahlssaal. Auf den Knien, den Sklavendienst übernehmend. Ohne Notwendigkeit und ohne Berechnung. Liebevoll.



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