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Durch das Kirchenjahr: Jesu Fleisch essen

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…mit Benedikt.

Joh 6,51-58

 

Um den heißen Brei herumzureden – das mag etwas mühsam sein. Wir alle kennen das doch: Da will einer was sagen, kriegt es aber nicht raus, scheut sich der deutlichen Worte. Vielleicht, um nicht zu verletzen, vielleicht um einen Streit zu vermeiden. Das kann nerven. Jeder weiß, was der andere sagen will, aber es kommt einfach nicht raus. Es kann aber auch sehr vorteilhaft sein, um den heißen Brei herumzureden. So kann kein zu hartes Wort fallen, nichts gesagt werden, das Brücken endgültig abreißen könnte.

Jesus war kein Freund des heißen Breis oder wenigstens der Worte um denselben. Er sagt immer wieder ganz klar, was er denkt. Diese Klarheit kann bisweilen schmerzhaft sein. Das Evangelium dieser Woche ist ein gutes Beispiel dafür: Es stammt aus der großen „Brotrede“ aus dem Johannesevangelium, in dem Jesus über seine Hingabe in Brot und Wein spricht. Und da sagt er: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tag.“ Fleisch. Blut.

Das sind keine zaghaften oder vorsichtigen Worte. Die anderen Evangelisten sprechen bei den Gegebenheiten des letzten Abendmahles etwa vom „Leib“, nicht von Fleisch. Fleisch hört sich so roh an, so hart. Man könnte nun doch fordern, etwas gezügelter zu sprechen – sonst könnte sich ja noch jemand vor den Kopf gestoßen fühlen! Nun, genauso ist es gekommen. Die Umwelt fragt sich empört: „Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?“ Berechtigte Frage. Das Fleisch eines Menschen zu essen, das erinnert von der Wortwahl her schon an Kannibalismus.

Jesus erweist sich als radikaler Redner. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und schont seine Zuhörerschaft nicht. Die Reaktion der Jünger ist klar: „Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören?“ Recht haben sie. Die Rede ist hart und wer will das schon hören? Dabei übersehen sie eines. Der Inhalt der Rede Jesu ist nicht in weiche Worte zu gewanden. Es würde dem Inhalt schlicht widersprechen.

Jesus sagt: Das Brot ist mein Fleisch. Wer davon isst, hat Gemeinschaft mit Jesus. Er geht sogar noch weiter: Er vergleicht diese Gemeinschaft mit seiner eigenen Gemeinschaft mit Gott. Wer von diesem Brot ist, wird ganz hineingenommen in Jesus, bleibt in ihm. Dieser Inhalt ist nun eben hart. Er ist nicht einfach zu begreifen. Die Worte Jesu zeigen etwas vollkommen Radikales. Jesus gibt sich der Menschheit ganz hin. Nicht nur als Symbol oder einfaches Zeichen, sondern wirklich. Das ist radikal.

Die Worte Jesu sind ebenso radikal wie ihr Inhalt. Diese Sprache ist bewusst gewählt. Sie rüttelt auf, ja vielleicht erschüttert sie sogar. Jesu Fleisch essen? Ja. Auch wenn das ungewohnt klingt. Die Tatsache, dass sich Gott auf den Menschen einlässt, ist eine erschütternde Botschaft. Sie bedarf des harten – des klaren – Wortes. Da kann man nicht um den heißen Brei herumreden.



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