News Bild Durch das Kirchenjahr: Ein Hirte im finsteren Tal

Durch das Kirchenjahr: Ein Hirte im finsteren Tal

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… mit Benedikt

Vierter Sonntag der Osterzeit A – Johannes 10,1-10 und Psalm 23

 

Du Schwein! Du Affe! Du Schnecke! – Wenn wir diese Worte auf Menschen bezogen hören, dann empfinden wir das als Beleidigung. Wirklich schön ist das nicht. Umso seltsamer, dass auch die Heilige Schrift die Menschen scheinbar mit einem Schaf gleichsetzt: Die Rede von Gott als Hirten setzt ja – wenngleich bildhaft – voraus, der Mensch sei ein zu hütendes Schaf. Ein Tier ohne eigenen Willen, nur von Instinkten geleitet. Ein Tier, das man gegen den eigenen Antrieb hält, kultiviert, am Ende gar schlachtet.

Im Evangelium dieses Sonntags, der daher auch als der „Sonntag des guten Hirten“ bezeichnet wird, ist die Rede Jesu durchzogen von einem Gegenbild: Während auf der einen Seite der gute Hirte steht, finden wir auf der anderen Seite den Feind der Schafe, der zum Betreten des Schafstalls nicht befugt ist. Dieses Bild zielt auf eine ganz bestimmte Rolle des Hirten ab: Er hält die Wölfe und andere wilde Tiere von seiner Herde ab, um sie zu bewahren. Er bewacht seine Herde und leitet sie.

Dieses Bild findet sich auch schon im Alten Testament: In Psalm 23 ist Gott ebenfalls der gute Hirte. Es geht nicht um den Menschen als willenloses Tier. Vielmehr steht der Mensch im Mittelpunkt, der sich in seinem Leben vielen Widrigkeiten gegenübergestellt sieht. Der Beter berichtet davon, seine Lebenskraft sei ihm abhandengekommen. Er muss wandern in einem finsteren und bedrohlichen Tal. Was dieses Unheilszenario begründet, wissen wir als Hörer, Leser und Beter dieses Psalms heute nicht. Geht es um Bedrohungen von außen, um Feinde, um Verfolgung und Lebensgefahr? Oder hat sich der Beter selbst in diese Situation gebracht: Hat er sich durch Schuld und Sünde selbst in das Tal der Finsternis geführt, in dem kein Licht mehr zu scheinen scheint?

Wie und wo auch immer Menschen sich im Tal der Finsternis wiederfinden: Sie dürfen nach ihrem Hirten schreien, nach dem guten Gott, dessen Stock und Stab Zuversicht geben und trösten. Im finsteren Tal leuchtet eben doch noch ein Licht – das Licht des Herrn. Das ist auch die Botschaft des Osterfestes: Am Ende siegen nicht Tod noch Finsternis, sondern Leben, Vergebung und ein neuer Anfang. Der gute Hirte lässt es nicht zu, dass seine Herde bedroht wird und verloren geht. Darauf dürfen wir gerade auch jetzt in dieser schweren Zeit der Corona-Krise vertrauen. Gott wird die Menschheit nicht untergehen lassen.



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