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Durch das Kirchenjahr: Der Blog zum Sonntagsevangelium

Der Grund, auf dem wir stehen

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Regensburg, 8. Februar 2025

Der Predigttext für den kommenden Sonntag steht im Brief des APostels Paulus an die Gemeinde in Korinth. Im 15. Kapitel sind es die Verse eins bis elf. Demonstrativ bescheiden gibt sich der Mann, der dem noch jungen christlichen Glauben den Weg wies über die Gemeinde in Jerusalem und Judäa hinaus. Er war es, dem die wesentliche Erkenntnis zuteil wurde, dass nicht nur Juden, sondern vielmehr jeder Mensch Jesus Christus nachfolgen könne. Er schreibt nun auch, dass es nicht auf ihn allein ankommt, sondern dass vielmehr alle Menschen, die dem Heiland nachfolgen, durch ihren Glauben seinen Triumph über den Tod verkünden und damit schon jetzt Teil seines kommenden Reiches sind.

Fünfter Sonntag im Jahreskreis C – Erster Korintherbrief 15,1 – 11

1Ich erinnere euch, Brüder und Schwestern, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. 2Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet werden, wenn ihr festhaltet an dem Wort, das ich euch verkündet habe, es sei denn, ihr hättet den Glauben unüberlegt angenommen. 3Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, 4und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, 5und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. 6Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. 7Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. 8Zuletzt erschien er auch mir, gleichsam der Missgeburt. 9Denn ich bin der Geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. 10Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht – nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir. 11Ob nun ich verkünde oder die anderen: Das ist unsere Botschaft und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.“

Der Apostel Paulus überliefert uns im Ersten Korintherbrief ein knappes Glaubensbekenntnis: „Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.“ Das ist der Kern unseres Glaubens; es ist der Grund, auf dem wir stehen: Zunächst berichtet Paulus, dass Christus gestorben ist, begraben wurde und von den Toten auferweckt wurde. Er deutet das jedoch gleich. Dieses Leiden, dieser grausame Tod hatten einen tiefen Sinn: Es geschah „für unsere Sünden“, um unseretwillen, für unser Heil.  Zweimal stellt Paulus heraus, dass Jesus „gemäß der Schrift“ starb und auferweckt wurde, in Erfüllung der Verheißungen Gottes an sein Volk Israel.

Dieser Tod und diese Auferstehung sind die Kernbotschaft des Christentums. Bereits diese so kurze Formel unseres Glaubens beinhaltet das Element der Verkündigung: Jesus „erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich“: Diese Jünger Jesu sind es, die von seinem Sterben und Auferstehen sprachen und das Evangelium verbreiteten – so auch Paulus, der es in die Gemeinde von Korinth und an unzählige weitere Orte des Mittelmeerraumes brachte. Angesichts dieser Botschaft betont Paulus seine eigene Bedeutungslosigkeit. Am Beginn des Briefes hatte Paulus einen Konflikt in der Gemeinde von Korinth geschildert. Es scheint zur Bildung mehrerer Gruppen gekommen zu sein, die sich auf verschiedene Missionare beriefen: Einige halten zu Paulus, andere zu Apollos, andere zu Kephas, andere zu Christus. Schon zu Beginn seines Briefes verweist Paulus auf die Sinnlosigkeit eines solchen Denkens: „Ist denn Christus zerteilt? Wurde etwa Paulus für euch gekreuzigt?“ (1 Kor 1,13).

Angesichts der Botschaft verblasst die Bedeutung ihres Überbringers. Paulus betont, dass er das Glaubensbekenntnis selbst nicht erfunden hat. Er überliefert selbst nur, „was auch ich empfangen habe.“ Das Bekenntnis ist es, auf das es ankommt. Paulus schreibt: „Ob nun ich verkünde oder die anderen: Das ist unsere Botschaft und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.“

Unsere Aufgabe als Christen ist es, den Glauben, den wir doch selbst nur empfangen haben, weiterzugeben. Wir stehen inmitten der Tradition, in einer langen Kette von Menschen, die den Glauben von anderen erhalten haben – als Geschenk. An uns liegt es, diesen Glauben selbst weiterzugeben. Bei dieser Aufgabe dürfen wir den Herrn an unserer Seite wissen – ihn, den wir verkünden sollen, von dessen Tod und Auferstehen wir sprechen sollen. Ihn haben wir im Boot. Und so dürfen wir hoffen, dass es uns wie den Aposteln geht, die im Evangelium dieses Sonntags (Lk 5,1-11) ihre Netzte auswerfen und so viele Fische fangen, dass selbst die Netze zu zerreißen drohen.

Text: Benedikt Bögle

(sig)



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