News Bild Diözesaner Studientag zum christlich-islamischen Dialog „Weißt du, wer ich bin?“

Diözesaner Studientag zum christlich-islamischen Dialog „Weißt du, wer ich bin?“

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Unterschiede fördern den Dialog

Über kaum ein Thema wird im Augenblick mehr berichtet, gestritten, oder diskutiert: Den Islam! Sei es in Verbindung mit der aktuellen Flüchtlingskatastrophe, einem amerikanischen Einreiseverbot für Muslime, oder den terroristischen Anschlägen des „Islamischen Staats“ weltweit. Doch wie steht es da momentan um den christlich-islamischen Dialog? Dieser Frage widmete sich der diesjährige diözesane Studientag im Diözesanzentrum Obermünster am vergangenen Samstag mit dem Motto:  „Weißt du, wer ich bin?“

 

Flüchtlingsarbeit stärken

Der Studientag richtete sich vor allem an Aktive in der Flüchtlingsarbeit. 130 Interessierte folgten der Einladung der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Regensburg, der Caritas Regensburg in Kooperation mit den Hauptabteilungen Pastorale Dienste, Schule/Hochschule und Seelsorge. Der Studientag wurde vor allem initiiert um Engagierte in den Pfarreien in ihrer Flüchtlingsarbeit zu unterstützen. Seit 2014 gibt es vom Seelsorgeamt immer wieder Angebote zu diesem Thema, so Domkapitular Thomas Pinzer, Leiter des Seelsorgeamtes im Bistum Regensburg. Der Tag diente vor allem, um noch einmal grundsätzlicher in das Thema des christlich-islamischen Dialogs einzusteigen, so Pinzer.

Dazu hatten die Organisatoren der Veranstaltung zwei Referenten eingeladen. Zum einen Privatdozent am Institut für Politikwissenschaften an den Universitäten Regensburg und Münster, Dr. Oliver Hidalgo und die islamische Religionspädagogin Gönül Yerli aus Penzberg. Sie sollten den Teilnehmern Informationen aus erster Hand liefern und standen bei einer Podiumsdiskussion den Fragen der Interessierten Rede und Antwort.

Was ist ein Dialog?

Die Definition von Dialog ist gar nicht so einfach, so Dr. Oliver Hidalgo einer der Hauptreferenten beim diözesanen Studientag. Laut seiner Meinung müssen verschiedene Grundaspekte erfüllt sein, um überhaupt in einen Dialog treten zu können, vor allem im religiösen Bereich. Gerade um in einen interreligiösen Dialog zu treten sind eigentlich die Unterschiede der Religionen notwendige Voraussetzungen, stellte der Politikwissenschaftler klar. Ebenfalls muss die Bereitschaft vorherrschen über seine Religion sprechen zu wollen, ohne den Gesprächspartner zu bekehren, oder ihm eine Meinung aufzwingen zu wollen. Dann kann ein interreligiöser Dialog positive Früchte tragen. Der Schwerpunkt seiner Forschungen liegt vor allem auf dem Zusammenhang zwischen Politik und Religion. Im speziellen auf dem Christentum und Islam aus dem Blickwinkel eines Politologen.

 

Dialog nimmt die Angst

Denn nur wenn man miteinander spricht, kann man sich besser kennenlernen und Vorurteile abbauen. Vor allem der Islam sieht sich vielen Vorurteilen ausgeliefert. Diese Vorurteile möchte die islamische Religionspädagogin Gönül Yerli durch ihre Arbeit abbauen. Sie ist überzeugt, dass ein interreligiöser Dialog zur Stärkung der Gesellschaft beitragen kann. Gönül Yerli ist Vize-Direktorin des Islamischen Forums in Penzberg und Vorstandsmitglied im Münchner Forum für Islam. In Penzberg setzt sie sich mit verschiedenen Projekten für den interreligiösen Dialog ein. Sei es durch ein interreligiöses Schöpfungsteam, ein Umweltteam, oder auch die Zusammenarbeit mit den Kirchen, oder der Kommune Penzberg. Dadurch möchte sie vor allem die Mitmenschen aufmerksam machen, mehr Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen. Auch die gerechte Verteilung der Güter ist ein Schwerpunktthema, so Gönül. Das Thema Reformationsjubiläum steht dieses Jahr ebenfalls auf dem Programm in Penzberg. Diese interreligiösen Veranstaltungen dienen vor allem dem Abbau von Vorurteilen und sollen den gemeinsamen Dialog und die Akzeptanz füreinander stärken. Diese Sichtweise vermittelte sie auch den Teilnehmern des Studientages.

 

Gute Impulse für den Alltag

Das war das Fazit am Ende des Studientages. Neben den Vorträgen und einer Podiumsdiskussion, konnten sich die Teilnehmer in speziellen Foren dem Thema noch einmal genauer widmen. Zum Abschluss des Tages versammelten sich noch einmal alle Teilnehmer für ein interreligiöses Gebet.



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