Die Kathedrale braucht Menschen – Bilder von Rupert D. Preißl im DOMPLATZ 5
(pdr) Mit einer Präsentation von Bildern des Regensburger Malers Rupert D. Preißl (1925 – 2003) beginnt die Regensburger Innenstadtseelsorge im DOMPLATZ 5 ein neues Projekt der Begegnung von Mensch, Kunst und Kirche. Die gezeigten Bilder – eine markante und farbenfrohe Stadtansicht Regensburgs mit dem Dom im Zentrum und ein sogenanntes Reihenbild mit dem Titel „Über Grenzen hinweg – Komposition aus 9 Einzelbildern“ - sind eine Einladung, den Dom, aber auch das Menschsein neu zu entdecken und zu betrachten.
„Die Regensburger Kathedrale wird vollendet durch menschliches Staunen im Lobpreis Gottes. Jeder Mensch aber ist nach christlicher Überzeugung eine Kathedrale, Wohnung Gottes in dieser Welt“, so deutet der Innenstadtseelsorger Dr. Werner Schrüfer die derzeitige Präsentation „Kathedrale und Mensch“. „Künftig wollen wir alle drei Monate einer Künstlerin, einem Künstler die Möglichkeit geben, Kunst im DOMPLATZ 5 zu präsentieren.“ Vorrangig seien dabei Auseinandersetzungen mit dem Dom und dem religiösen Leben. An einem markanten Ort, gleich gegenüber der Eingangstür, werden Plastiken, Malereien, aber zum Beispiel auch Bauprojekte aus dem Bereich des Bistums Regensburg künftig vorgestellt.
Stadt, Kathedrale und Mensch gehören zusammen
Mit seiner in den 80er Jahren entstandenen Stadtansicht Regensburgs gelang Rupert D. Preißl nicht nur eine Darstellung des Offensichtlichen, mit seinem expressiven Stil erreichte er ein geistiges Durchdringen. Seine Städte sind lebendige Welten, durchzogen mit Erfahrungen, Vergeblichkeiten und Herausforderungen. Für Preißl, zu dessen Lebensgrundlage die „religio“, ein „Sich-Festmachen an das Göttliche“ zählte, gehörten die Kirchen und Kathedralen wie selbstverständlich zum städtischen Leben. Stadt und Dom, Dom und Stadt – sie brauchen einander. Und wie sich in der Architektur der Kathedrale eine fortschreitende Gedanklichkeit ausdrückt, so auch in der Gestalt der Städte, die immer neu Wirklichkeit erleben lassen.
In dem Reihenbild „Über Grenzen hinweg – Komposition aus 9 Einzelbildern“ aus dem Jahr 1992 versucht Preißl ohne inhaltliche Betonungen, einen Ablauf von Situationen und Eindrücken zu erreichen, die das menschliche Leben in seiner Ursprünglichkeit zu verdeutlichen suchen. Es sind Momentaufnahmen, symbolisiert mit zahlreichen Köpfen. Der Kopf wird dabei zum Zeichen für das Menschsein und es verwundert bei Preißl nicht, dass diese Köpfe zu Lesebücher des Lebens werden: manche wirken wie Figuren an einem Bauwerk, andere scheinen etwas erzählen zu wollen, einmal werden sie eingefügt in die Silhouette des Kreuzes.
Die Kathedrale braucht Menschen, braucht nach Rupert D. Preißl „Köpfe“, die sich ihrer Suche nach Sinn und ihrem Streben nach Vollendung bewusst werden.
Zum Maler Rupert D. Preißl
Geboren 1925 in Eitlbrunn bei Regensburg machte er eine Ausbildung als Restaurator und war seit 1956 als freier Künstler tätig. Studien der Psychosomatik sowie Studien- und Arbeitsaufenthalte führten ihn nach Holland, Frankreich, Italien, Österreich, Tschechien. 1972 erhielt er den „Nordgau Kulturpreis“, 1974 den „Kulturpreis Ostbayern OBAG“ und 1979 den „Kulturpreis der Stadt Regensburg“. Mit dem Bundesverdienstkreuz 1.Klasse wurde er 1984, mit dem Bayerischen Verdienstorden 1991 und im Jahr 2000 mit der Silbernen Bürgermedaille der Stadt Regensburg ausgezeichnet. Er starb 2003.
Die Bilder von Rupert D. Preißl sind im DOMPLATZ 5 zu sehen, montags bis samstags von 9.30 bis 17.30 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 12.30 bis 14.30 Uhr.