„Die Heiligen zeigen uns die Lichtspur Gottes in der Welt“ - Weihbischof Reinhard Pappenberger feiert Pontifikalamt zum Fest des Hl. Bischof Erhard
In einer feierlichen Prozession wurde zu Beginn des Pontifikalamtes die silberne Kapsel mit der Hauptreliquie des hl. Erhard durch Weihbischof Reinhard Pappenberger vor den Volksaltar gebracht, begleitet von den Konzelebranten und dem Liturgischen Dienst. Die Gläubigen stimmten das Erhard-Lied an: „Sankt Erhard, Bischof, Missionar, wir wollen dich heut ehren. Dein Leben Dienst für Christus war, sein Lob wolltest du mehren. Sankt Erhard, Glaubensbote! Halleluja!“ Mit herzlichen Worten des Dankes begrüßte der Hausherr, Dompfarrer Domvikar Msgr. Harald Scharf, Weihbischof Pappenberger. Es freue ihn ganz besonders, dass der Weihbischof heute gekommen sei, um das Fest des 3. Bistumspatrons mit den Gläubigen der Dompfarrei zu feiern.
Weihbischof Reinhard Pappenberger richtete zu Beginn seiner Predigt den Blick auf das Fest der Erscheinung des Herrn und auf Papst Benedikt XVI., der sich mit der Jugend der Welt im Jahre 2005 in Köln auf die Spur der Hl. Drei Könige gemacht hatte. Durch ihre Hingabe an Gott, wobei die Gaben eher symbolischen Charakter hatten, hinterließ Gott seine Spur in ihrem Leben, sozusagen seine Lichtspur. In den Heiligen und Seligen aller Zeiten, so Weihbischof Pappenberger weiter, egal ob nun bekannt oder unbekannt, habe Gott seine Lichtspur in der Welt hinterlassen. Die Spur des hl. Bischof Erhard, der um das Jahr 700 in der Pfalzkapelle der Agilolfingerherzöge seine Grabstätte gefunden habe, an deren Stelle dann die adlige Damenstiftskirche Niedermünster erbaut wurde, die seit bald 200 Jahren Dompfarrkirche ist, seine Spur sei nie erloschen - der hl. Bischof Erhard sei immer noch dieses Lichtzeichen Gottes in der Welt. Mit der großen Fülle von Selig- und Heiligsprechungen, die der selige Papst Johannes Paul II. in seinem Pontifikat durchgeführt habe, so erklärte der Weihbischof, habe er anschaulich machen wollen, wie Menschen in allen Zeiten sich selbst verschenkt hätten, damit Gott verherrlicht werde. Er finde es beeindruckend, so der Weihbischof zum Ende seiner Predigt, was der Mensch alles zustande gebracht habe, sogar auf den Mond zu fliegen und dort umherzugehen. Auf Erden sei es ihm aber oft nur schwer möglich, den Schritt auf Gott und die Mitmenschen zuzugehen. In den Heiligen und Seligen, wie Erhard, Bonifatius, Albertus Magnus, Theresia Gerhardinger und Anna Schäffer, bekämen wir aber immer wieder Beispiele vor Augen gehalten, wie es gehe, Lichtspur Gottes in der Welt zu sein.
Nach dem feierlichen Schlusssegen folgte die Erteilung des Einzelsegens durch die Auflegung des Hauptes des hl. Erhard. Erst segnete Dompfarrer Msgr. Harald Scharf den Weihbischof mit dem Hauptreliquiar und dann der Weihbischof den Dompfarrer, die Konzelebranten, den Liturgischen Dienst und alle anwesenden Gläubige mit folgenden Worten: „Auf die Fürbitte des Heiligen Bischofs und Bekenners Erhard segne dich der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.“
Im Anschluss an das Pontifikalamt traf sich die Dompfarre noch in der Vorhalle der Niedermünsterkirche, dem sogenannten Paradies, auf ein Glas Erhardi-Wein. Der „Vinum Sancti Erhardi“ wird seit dem Jahre 2002 in der Dompfarrei ausgeschenkt und war damals aus Anlass des 950. Jubiläums der Heiligsprechung Bischof Erhards erstmals im Burgenland abgefüllt und eigens etikettiert worden. Neben dem hl. Bischof Wolfgang und dem hl. Bischof Emmeram ist er der dritte Bistumspatron. Erhard gilt als Helfer und Bewahrer vor Kopfweh und Augenleiden. Dargestellt wir er im bischöflichen Gewand mit einem Evangelienbuch, auf dem zwei Augen liegen. Sie weisen auf die Legende der Heilung der blindgeborenen Herzogstochter Odilia hin, der er in der Taufe nicht nur die Augen des Leibes sondern auch des Herzens öffnete, wie es Weihbischof Pappenberger auch in seiner Predigt darlegte.