Die Gläubigen haben den Auferstandenen sehr gut angenommen – Pfarrer Johannes Hofmann über Erfahrungen bei der Einrichtung eines Heiligen Grabes
Nach mehreren Jahren der Vorbereitung wurde unter der Verantwortung von Pfarrer Johannes Hofmann in der Stadtpfarrkirche St. Laurentius in Neustadt an der Donau ein neues Heiliges Grab eingerichtet und aufgebaut. In der vergangenen Karwoche 2017 kam die Darstellung des Auferstandenen dazu. Ein Gespräch mit Regionaldekan Hofmann über die Initiative.
Monsignore Hofmann, Sie haben ein Heiliges Grab in Ihrer Pfarrkirche. Wie ist es dazu gekommen?
Ich kenne die Tradition der Heiligen Gräber aus meiner Kindheit und habe vor vielen Jahren im Inntal und in Oberbayern Heilige Gräber gesehen. Anlässlich der Innenrenovierung und Umgestaltung der Stadtpfarrkirche St. Laurentius in Neustadt an der Donau in den Jahren 2006 bis 2009 (mit mehrjähriger Vorbereitung) habe ich mit dem Künstler, der die Umgestaltung geleitet hat, viele Gespräche geführt. So ist auch die Erkenntnis gereift, dass ein Gotteshaus gerade für die geprägten Zeiten und Hochfeste im Kirchenjahr temporäre Zeichen braucht, die den Glauben anschaulich machen.
Deshalb haben wir in den vergangenen Jahren nicht nur die Idee des Heiligen Grabes umgesetzt, wofür sich am bzw. unter dem Altar im linken Seitenschiff ein idealer Platz gefunden hat, sondern auch die Weihnachtskrippe erneuert und erweitert sowie ein Fastentuch angeschafft, das von Aschermittwoch bis zur Karwoche im Altarraum hängt und verschiedene Szenen aus den Evangelien der Sonntage in der österlichen Bußzeit zeigt.
Was bringen Sie damit genau zum Ausdruck?
Nach der umfassenden Renovierung und Umgestaltung unserer Pfarrkirche hat Professor Franz Bernhard Weißhaar, dem die künstlerische Leitung der Umgestaltung der Pfarrkirche aufgetragen war, ein Heiliges Grab für die Kartage geschaffen, das 2011 erstmals aufgestellt wurde. Es wird seitdem an jedem Karfreitag nach der Liturgie enthüllt, zeigt den toten Leib des gekreuzigten Heilands im Grab und lädt am Karfreitag und Karsamstag zum betenden Verweilen ein. Ab der Osternacht ist es dann das leere Grab, in dem nur mehr „die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle“ (Joh 20,6b;7).
Welche Reaktionen hatten Sie darauf?
Die Gläubigen haben das Heilige Grab und den (2017 erstmals gezeigten) Auferstandenen sehr gut angenommen. Ich bekomme positive Rückmeldung, auch von auswärts und von Besuchern, die in den Kar- und Ostertagen in die Kirche kommen. Heuer wird das Bild des Auferstandenen und des Heiligen Grabes auch den Osterpfarrbrief der Pfarrei zieren. Dazu wird das Heilige Grab und die Sinnenfälligkeit dieser alten Tradition regelmäßig zur Karwoche im Pfarrbrief beschrieben.
Was ist konkret zu tun, wenn ein Pfarrer und die Pfarrei eine solche Darstellung einrichten möchten?
Ich denke, eine Neuanschaffung braucht eine gute Vorbereitung, die intensive Beschäftigung mit dem Thema und eine Gemeinde, die offen ist, solche Traditionen wieder aufleben zu lassen. Nicht zuletzt braucht es einen geschützten Ort, wo die Teile des Heiligen Grabes während des Jahres aufbewahrt werden, und ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter, die sich überhaupt um das Aufstellen kümmern. Das ist in unserem Fall ein engagierter Senior, der zusammen mit seinem Schwiegersohn und dem Enkel jedes Jahr das Heilige Grab auf- und abbaut. Am Nachmittag des Karsamstags sind es dann vor allem die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die noch anpacken, damit das große Bild des Auferstandenen an seinen richtigen Platz kommt und die Pfarrkirche zur Feier der Osternacht im österlichen Glanz erstrahlen kann.