News Bild „Die Entweltlichung der Kirche dient der Vermenschlichung der Welt“ - Diözesansozialpfarrer Thomas Schmid besucht Einrichtungen der CAH

„Die Entweltlichung der Kirche dient der Vermenschlichung der Welt“ - Diözesansozialpfarrer Thomas Schmid besucht Einrichtungen der CAH

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Gleich zu Beginn seiner Amtszeit als neuer Sozialpfarrer und Betriebsseelsorger der Diözese Regensburg besuchte Bischöflich Geistlicher Rat Pfarrer Thomas Schmid zwei beispielhafte Einrichtungen der Christlichen Arbeiterhilfe (CAH) in Kelheim und Roding. Sowohl in Kelheim als auch in Roding betreibt die CAH Jugendwerkstätten, in denen jungen Menschen, die aus den verschiedensten Gründen aus dem „normalen“ Arbeits- bzw. Ausbildungsprozesse ausgeschieden sind, wieder auf die Beine und zu einer richtigen Ausbildung verholfen wird. Der neue Sozialpfarrer der Diözese, Bischöflich Geistlicher Rat Pfarrer Thomas Schmid, war es überaus wichtig, jene zu besuchen, die „in aller Stille und bescheiden“ den jungen Leuten, aber auch nicht wenigen älteren Menschen helfen, wenn sie nicht mehr Fuß fassen können in der immer leistungsorientierter werdenden Berufswelt.

“Wir müssen natürlich Geduld haben mit unseren Jugendlichen. Sie kommen oft aus einem schwierigen Umfeld, haben schon viel Misserfolge erlebt und brauchen Zuwendung“, sagte Franke. Hier setzte auch Sozialpfarrer Schmid an. Es sei wichtig, sich wieder um die Werte in der Gesellschaft zu bemühen und klar zu stellen, dass jeder Mensch, unabhängig von den Maßstäben der ausschließlich leistungsorientierten Gesellschaft, eine Würde besitze, die ihm keiner nehmen könne. Es gelte, sagte Schmid, Menschen, die nicht in die starren Leistungsformate der Gesellschaft passten, als Menschen „von Angesicht zu Angesicht“ wahrzunehmen und mit ihnen persönlich umzugehen, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie etwas wert sind, unabhängig davon, ob sie den so genannten Normstandards entsprechen. Schmid erklärte, dass die Worte von Papst Benedikt XVI., der die Entweltlichung der Kirche forderte, genau darauf abzielten. Das Wesentliche, nämlich der Mensch, dessen Würde als einzigartiges Geschöpf Gottes und der Respekt vor den Menschen müsse wieder in den Fokus rücken. Die Kirche müsse sich wieder auf ihre ureigenste Aufgabe besinnen, „bodenständiger“ werden und das „Fundament“ wieder spüren, sagte Schmid. Dies sei auch der Grund, weswegen er den Kontakt zu allen Menschen suche, vor allem auch zu jenen, die es im Leben schwer hätten. „Die Entweltlichung der Kirche dient der Vermenschlichung der Welt“, sagte der Sozialpfarrer und stellte fest, dass die christlichen Werte wieder neu begründet und vertreten werden müssten. “Die Frage muss lauten: Wo liegt die Würde des Menschen? Dem muss ich gerecht werden“, erklärte Schmid. Dies sei eben die Aufgabe der Kirche, sich um jeden einzelnen Menschen zu bemühen, für alle eine Familie darzustellen, die nicht allein von den Leistungsstandards der Alltagswelt abhänge. “Es geht uns um Würde, Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Achtung“, sagte Schmid auf die Frage, wo die Kirche ihre Aufgabe in der Leistungsgesellschaft sehe. Er dankte der CAH für ihr Engagement zugunsten benachteiligter Menschen, vor allem Jugendlicher, und kündigte an, einmal für mehrere Tage die Einrichtung besuchen zu wollen, um mit den Menschen länger in Kontakt zu kommen.

Sozialpfarrer Thomas Schmid überzeugte sich beim Besuch in der „Carida“ Jugendwerkstatt (Träger ist die CAH) in Kelheim, welch gute Arbeit hier an den Jugendlichen verrichtet werde. „Die Einrichtungen, die still, unauffällig und am Menschen orientiert arbeiten, werden kaum wahrgenommen, auch nicht von der Politik. Das Auffällige wird heute mehr geliebt. Doch das, was unauffällig passiert, geht mehr in die Tiefe“, sagte Schmid im Gespräch mit dem Projektleiter von Carida, Hannes Franke von der CAH. „Wir brauchen diese Einrichtungen mehr denn je“, sagte Schmid, als Franke berichtete, dass hier derzeit 23 Jugendliche, die aus dem „normalen“ Arbeits- bzw. Ausbildungsprozess herausgefallen sind, zum Schreiner, Holzfacharbeiter, zum Verkäufer oder Verwaltungsangestellten ausgebildet werden. Franke bedauerte, dass die Mittel für diese Einrichtungen immer mehr gekürzt würden, dabei könne es sich die Gesellschaft angesichts des immer gravierender werdenden Mangel an Fachkräften kaum noch erlauben, auch nur einen einzigen ausbildungswilligen Jugendlichen zu verlieren.
Hannes Franke dankte dem Sozialpfarrer für seinen Besuch und gab seiner Freude Ausdruck, dass die Arbeit, die hier zugunsten junger Menschen verrichtet werde, auch wahrgenommen würde. Nach dem Gespräch begab sich Sozialpfarrer Schmid auf eine lange Besichtigungstour durch den Möbelhof (Verkauf gebrauchter Möbel), der ebenfalls von Carida betrieben wird. Auch die Schreinereiwerkstatt wurde besichtigt. Sozialpfarrer Schmid suchte im Möbelhof wie auch in der Werkstatt das persönliche Gespräch mit den Auszubildenden. Nach dem Besuch in Kelheim fuhr Sozialpfarrer Schmid zum Werkhof nach Roding. Auch hier werden wie in Kelheim Jugendliche mit schwierigem persönlichem Hintergrund ausgebildet und so in den normalen Arbeitsprozess integriert.



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