Die Auferstehung Christi in der Kunst – Ein Vortrag von Dr. Florian Schuller
Während heutzutage bunt gefärbte Eier, Schokoladenhasen und Osternester ganz automatisch mit dem Osterfest in Verbindung gebracht werden, so wirft beispielsweise die zwischen 1602 und 1603 entstandene Darstellung des „Ungläubigen Thomas“ von Caravaggio einige Fragen auf. Wie steht diese Szene nun mit der Auferstehung Christi in Zusammenhang? Welche Bildtraditionen zum Thema Auferstehung gibt es in der Kunst? Welche grundlegenden Problematiken gehen damit einher? Am 30. April 2019 wird Dr. Florian Schuller im Rahmen des Akademischen Forums Albertus Magnus einen Vortrag zur „Malerei der Auferstehung. Spurensuche in der Theologie und Kunst“ halten. Dr. Florian Schuller war bis 2018 langjähriger Direktor der Katholischen Akademie in Bayern. Diese Gemeinschaftseinrichtung, getragen von den sieben (Erz-)Bistümern Bayerns, befasst sich mit der Beziehung zwischen Kirche und Welt. Dabei werden Schnittstellen zwischen Theologie, Kirche und Ökumene, aber auch mit der Kunst thematisiert.
Im Folgenden wurden in einem Gespräch erste Fragen beantwortet, die zudem einen Ausblick auf einen interessanten Vortrag kommende Woche bieten.
Sehr geehrter Herr Dr. Schuller, was versteht man unter Auferstehung in der Theologie?
Dass Jesus von Nazareth durch Gott aus dem Tode auferweckt wurde.
Dass die Jünger berichten, ihn auf neue Weise als Lebenden erfahren zu haben.
Dass das leere Grab Zeugnis von der Auferstehung ablegt, auch wenn es dafür nicht als Beweis genommen werden kann.
Was zeichnet typische Darstellungen der Auferstehung aus?
Ja, da gibt es eben die unterschiedlichen Osterberichte der Evangelien: die Frauen am leeren Grab (normalerweise mit den deutenden Engeln); die Auferstehung selbst (mit oder ohne Wächter); häufig der Emmausgang und das Mahl mit Jesus, bei dem die zwei Jünger Jesus erkennen; Jesus und Maria von Magdala; auch häufig Christus und der „ungläubige“ Thomas; weniger häufig die Erscheinung am See Gennesaret, ganz selten, wie Jesus laut dem Evangelisten Lukas mit den Jüngern einen Fisch isst.
Kann die Kunst das Thema der Auferstehung auf einer ähnlichen emotionalen Ebene verdeutlichen, wie etwa der Gottesdienst in der Osternacht?
Auf der emotionalen Ebene könnte man sicher, wenn der Gottesdienst stimmig gefeiert wird, von einer ähnlichen Dynamik sprechen. Aber theologisch, existentiell, spirituell ist die Liturgie schon von einer ganz anderen Kraft. Natürlich stellt auch der Ritus der Heiligen Drei Tage dessen Geschehen bildlich dar. Aber wir sind überzeugt, dass in der Liturgie Christus selbst gegenwärtig ist. Wir feiern nicht nur die Erinnerung an etwas, was in und mit Christus geschehen ist, sondern auch unseren eigenen Übergang vom Tod zum Leben. Und – für mich immer sehr wichtig – wir feiern unsere Hoffnung auf die Wiederkunft Christi. Mit all dem wären Bilder heillos überfordert.
Viele verbinden mit Ostern eher Hasen, Schokolade und bunt gefärbte Eier. Sind die Darstellungen der Auferstehung noch zeitgemäß? Wie würden Sie heute die Auferstehung bildlich darstellen?
Jede Zeitepoche wird ihre eigene Weise der Darstellung zwar nicht der Auferstehung selbst, aber doch der Botschaft davon finden. Weil ich selber aber eben kein Künstler bin, maße ich mir auch nicht an, zu urteilen, wie man es heute machen müsste. Vertrauen wir auch zeitgenössischen Künstlern!
Kann die Malerei die Auferstehung Christi in ihrer Wirkung und religiösen Bedeutung richtig darstellen?
Was heißt schon „richtig“?! Nicht nur alles Reden, sondern auch alle Bilder von Gott überhaupt sind vorläufig. Gott bleibt letztlich das große Geheimnis des Lebens. Und das Faszinierende an der Kunst (sei es Malerei oder Musik) ist, dass sie die Ahnung dieses letzten Geheimnisses wach halten kann, oft besser als Worte es vermögen.
Gut zu wissen
Wann: 30. April 2019, 19:30 Uhr – 21:30 Uhr
Wo: Haus der Musik, Konzertsaal – Bismarckplatz 1, 93047 Regensburg
Kosten: 5 €
Anmeldung unter: