Der Kampf zwischen Gut und Böse zeigt sich immer wieder im menschlichen Existenzkampf – Besuch beim Drachenstich in Furth im Wald
Mit großer Freude haben die Menschen von Furth im Wald am vergangenen Samstag Bischof Dr. Rudolf Voderholzer herzlich willkommen geheißen. Dabei suchte und fand der hohe Besuch gerne den Kontakt mit den Menschen, die ihm bei seinem ersten offiziellen Besuch als Bischof hier begegneten. Zur Begrüßung vor dem Pfarrhof waren die kirchlichen und weltlichen Vereine gekommen, Mitglieder der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates sowie auch der Erste Bürgermeister der Stadt Furth im Wald, Sandro Bauer, zusammen mit Staatssekretär Albert Füracker. An diesem Tag, der Tradition folgend immer der Vorabend zum zweiten Sonntag im August, feierte Furth im Wald den Beginn der Drachenstich-Festwoche.
Beim Further Drachenstich handelt es sich um das älteste Volksschauspiel in Deutschland. Rund 500 Jahre hat der Drachenstich bisher überdauert – trotz aller Verbote und Anfeindungen. Dabei ist es auch Tradition, vor Beginn der Festspielpremiere zusammen mit der Spielschar und den Gläubigen die heilige Messe zu feiern. Das Schauspiel des Drachenstechens, so der Further Stadtpfarrer und Dekan Richard Meier, ist schon immer mit der Kirche verbunden, einstmals ausgehend von der Fronleichnamsprozession. „Der Kampf zwischen Gut und Böse existiert nicht nur im Drachenstich, sondern zeigt sich auch immer wieder im menschlichen Existenzkampf“, unterstrich Pfarrer Meier zu Beginn des Pontifikalgottesdienstes.
Die Geschichte des aktuellen Drachenstich-Spieles ist eng mit den Hussiten verbunden, vor allem mit jener unglückseligen Schlacht bei Taus im August 1431. Darum ging Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Predigt auf die Rolle des böhmischen Reformators Jan Hus und dessen Anliegen ein, soweit sie berechtigt waren. Ohne das Hören und Lesen der Heiligen Schrift ist das christliche Leben nicht möglich, so Bischof Rudolf. Um das Anliegen von Jan Hus auch heute entsprechend würdigen zu können, fordert der Bischof einen sinnvollen Umgang mit den heutigen Medien. „Die Bibel gibt es auch im Internet – aber lesen muss man sie immer noch selber.“ Zum Glauben gehört aber auch eine feste Beziehung zu Gott. „Lebt in uns die Sehnsucht nach einer Begegnung mit Gott – oder gehen wir nur zur Kommunion, weil alle anderen es auch tun?“ Es gilt, nachzudenken, was uns eigentlich im Leben trägt und woran wir uns festhalten können, wenn der Boden unter unseren Füßen nachgibt.