"Der hl. Joseph ein Mann großer Taten, nicht großer Worte..." - Pontifikalvesper zum Hochfest des hl. Joseph im Regensburger Dom
Dass im Freistaat Bayern ein paar Feste mehr gefeiert werden, als in anderen Bundesländern, ist hinlänglich bekannt. Ein Fest aber, das bis 1968 sogar ein staatlicher Feiertag in Bayern war, ist heute bei vielen schon nichtmehr im Bewusstsein: Das Hochfest des hl. Joseph am 19. März, kurz einfach Josefstag oder Josephi genannt. Heuer fiel es sogar wieder auf einen Sonntag, sodass der Festtag des Patrons der Arbeit, ein arbeitsfreier Tag war. So fanden auch viele Gläubige am Sonntagnachmittag den Weg in den Regensburger Dom, um dort mit Bischof Rudolf Voderholzer die Vesper zum Hochfest zu feiern. Bereits zum dritten Mal hatten Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) und der Diözesanverband des Kolpingwerkes eingeladen, diesen Tag mit einer Vesper im Dom und einem anschließenden Josefitag im benachbarten Kolpinghaus St. Erhard zu begehen. Dabei ging es darum, welche Impulse das Leben des hl. Joseph den Menschen in der Gegenwart zu geben hat.
"Arbeit als Ausdruck der Liebe"
In seiner Predigt stellte Bischof Rudolf den Gläubigen das 4. Kapitel des Apostolischen Schreibens "Redemptoris custos" von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahre 1989 vor, das unter dem Titel "Arbeit als Ausdruck der Liebe" steht. Das Apostolische Schreiben behandelt "Gestalt und Sendung des heiligen Josef im Leben Jesu und der Kirche". Der Heilige sei ein Vorbild an Demut gewesen, dessen Größe nicht in den Worten sondern in den Taten, im Zupacken, deutlich geworden wäre. Durch seiner Hände Arbeit habe er am Heilsplan Gottes mitgearbeitet, den Alltag geheiligt. Bischof Rudolf dankte den beiden großen katholischen Sozialverbänden KAB und Kolping für ihren Einsatz für den Mittelstand und die tägliche Arbeit und für das Engagement in den sozialpolitischen Fragen unserer Tage, egal ob in den Bereichen Migration oder Bildung für junge Menschen. "In der Arbeit Erfüllung finden zur Verherrlichung Gottes und zum Wohlergehen der Menschen", das sei die große Aufgabe, der sich die beiden großen Sozialverbände verpflichtet fühlten. Dazu erbat der Bischof die Fürbitte des hl. Josef, Patron der Arbeit und unserer Kirche.
Mit den Fahnen- und Bannerabordnungen von KAB und Kolping zogen Geistlichkeit und Gläubige nach der Pontifikalvesper ins benachbarte Kolpinghaus St. Erhard. Dort fand die weltliche Feier des Josephitages statt, die unter das Motto "Angst frisst Demokratie - Warum Christen nicht schweigen dürfen" gestellt worden war. Die Grußworte der Vertreter von KAB und Kolping griffen das sozialpolitisch hochaktuelle Motto auf und betrachteten es auf dem Hintergrund der Katholischen Soziallehre und dem Vorbild des hl. Josef. "Wir brauchen eine gestärkte Identität als Christen, auch als Christen in den Verbänden", so KAB-Diözesanpräses Monsignore Thomas Schmid, "damit wir denen, die mit den Ängsten anderer Politik machen, entgegentreten können".
Der hl. Joseph - Patron der Arbeit und Nährvater Jesu
Als Bräutigam der Gottesmutter Maria und der Nährvater Jesu wurde Joseph von Nazareth schon bald in der Ostkirche verehrt. In der Westkirche genießt er erst seit dem 12. Jahrhundert eine größere Verehrung. Zahlreich sind seine Patronate, er ist Schutzpatron der Ehepaare und Familien, Kinder, Jugendlichen und Waisen, aber auch der Jungfräulichkeit. Selbst Zimmermann gewesen, rufen ihn Arbeiter und Zimmerleute, Schreiner, Wagner, Totengräber und Ingenieure in Notsituationen an. Der hl. Joseph ist aber auch Patron der ganzen Kirche und vieler einzelner Länder wie u.a. Bayern, Böhmen und Österreichs. In Regensburg begegnet man dem hl. Joseph auf vielfache Weise. Da ist z.B. die Karmelitenkirche am Alten Kornmarkt. In der Kirche lädt direkt rechts vom Hochaltar eine überlebensgroße Figur zum Gebet ein.
Diese ist nicht nur an seinem Festtag, dem 19. März in vollem Kerzen- und Blumenschmuck, sondern auch an den neun Mittwochen davor. Dann finden nämlich die sogenannten „Josefs-Mittwoche“ statt. Von vielen Pfarrkirchen und Kapellen im Bistum ist er der Patron, in der Bischofsstadt gleich zweimal (Reinhausen und Ziegetsdorf). Das Deutschordens-Alten- und Pflegeheim am Ägidienplatz trägt seinen Namen und die Schwestern des Seniorenstift Albertinum gehören einem polnischen Orden an, der unter seinem Schutz steht.