Der Eichlberg: „Ein wunderschöner Ort – ein Ort der Kraft!“ - Eindrücke der traditionellen Dreifaltigkeitswallfahrt mit Weihbischof Pappenberger
Wallfahren ist in, ist Mode - und das inzwischen seit vielen Jahren. Und da ist es gut, dass es in den Regionen und Dekanaten des Bistums traditionsreiche Wallfahrtsstätten gibt. Wie zum Beispiel die Wallfahrt am Dreifaltigkeitssonntag auf den Eichlberg im Westen des Bistums, die auf einer Vision der Mesnersfrau Margarethe Lutz aus Neukirchen im Jahr 1688 beruht. Der Festgottesdienst war heuer mit Weihbischof Reinhard Pappenberger.
Weit über 300 Jahre Tradition - als Pilger darf man stolz sein, Teil davon zu sein. Seit 1978 marschiere ich inzwischen bei der Beratzhausener Eichlberg-Wallfahrergruppe mit. Das bedeutet, am Sonntag nach Pfingsten gegen 5.30 Uhr aufstehen, denn um 6.30 Uhr ist Treffpunkt zum Abmarsch in der Pfarrkirche St. Peter und Paul.
Heuer 1367 Fußwallfahrer
Nicht jeder Pilger kann die ganze Strecke laufen. Manche marschieren nur die halbe Strecke oder fahren gleich per PKW auf den Eichlberg. Denn nicht immer gilt der Spruch "Der Weg ist das Ziel". Der Festgottesdienst - heuer mit Weihbischof Reinhard Pappenberger - ist ebenfalls genug Motivation. Und schließlich gehört auch ein weiterer Aspekt zur Wallfahrt: man trifft Verwandte und Bekannte, die man sonst nur selten sieht. Da freut man sich doch über einen Ratsch nach dem Gottesdienst.
Insgesamt 1367 Wallfahrer - 79 am Samstagabend, 1288 am Sonntag - machten sich heuer zu Fuß auf den Weg hinauf zum Eichlberg. Noch mehr Pilger kamen per Rad oder Auto. Bei idealen Rahmenbedingungen können es schon mal 10.000 oder mehr Pilger werden. Die Wallfahrtskirche liegt oben auf einem Berg, die letzte Etappe zieht sich. Ausgangsorte wie Duggendorf und Neuses sind bis zu 30 Kilometer entfernt, dann ist der Aufbruch durchaus bereits gegen drei Uhr in der Nacht. Dass diese harten und ungewöhnlichen Strapazen 24 Pilger aus Duggendorf und 84 Wallfahrer aus Neuses bei Pondorf auf sich nahmen, verdient höchsten Respekt.
Überregionale Wallfahrt: Zwei Diözesen, drei Regierungsbezirke
Die Wallfahrt auf den Eichlberg verbindet nicht nur Menschen, sondern auch zwei Bistümer, drei Regierungsbezirke und viele Städte, Gemeinden und Landkreise. Die Lage an der westlichen Grenze des Bistums Regensburg, der Oberpfalz und des Landkreises Regensburg bringt es mit sich, dass die Wallfahrer auch aus dem Bistum Eichstätt sowie aus den Regierungsbezirken Ober- und Niederbayern kommen. Ein bisschen weltkirchliche Atmosphäre kommt mit dem seit Herbst 2014 hier wirkenden Pater Jose Peter, der dem indischen Orden der unbeschuhten Karmeliter angehört, die in Schwandorf ihre Ordenszentrale haben. Mittlerweile ist ein weiterer Ordensbruder auf dem Eichlberg. Nach dem Umbau des Pfarrhofs ist eine klösterliche Struktur auf dem Eichlberg angedacht.
Vier persönliche Motivationen
Jede Wallfahrt hat auch einen pastoralen, spirituellen Charakter. Und dessen sind sich die Pilger durchaus bewusst. Der Beratzhausener Hans Fuchsgruber, der auf den Eichlberg pilgert, seit er in Beratzhausen lebt - und das sind immerhin 48 Jahre - drückt es so aus: "Die Teilnahme an der Wallfahrt liegt auch an unserem Glauben. Das bedeutet mir sehr viel." Regelmäßig nimmt er auch an der Pilgerreise der Pfarrei in der Osterwoche und an der eintägigen Pfarrwallfahrt im Herbst teil. "Ich hoffe, gesund zu bleiben und an diesen Veranstaltungen weiter teilnehmen zu können", blickt Fuchsgruber in die Zukunft.
Längere Zeit wohnte Thomas Laßleben (50) aus Beratzhausen nicht in seinem Heimatort, nun aber seit drei Jahren wieder. "Ich habe mir gedacht, ich geh heuer wieder mit. Denn in meiner Jugendzeit war ich regelmäßig bei der Wallfahrt auf den Eichlberg dabei".
Aus Parsberg kommt Monika Niebler (51), für die das Pilgern auf den Eichlberg auch "gesetzt" ist. "Wenn es geht und das Wetter passt, pilgern wir jedes Jahr auf den Eichlberg. Es ist ein wunderschöner Ort - ein Ort der Kraft, der Eichlberg selber mit der vollen Kirche. Von Parsberg aus gehen wir fast nur durchs Holz. Das ist schön schattig und angenehm. Daher ist es eine gute Tradition - und das Miteinander ist auch immer ganz toll."
Schon über zehn Mal bei der Wallfahrt dabei war Herbert Schweiker (49) aus Painten. "Es ist immer ein Erlebnis. Man kann Eindrücke mitnehmen, man kann in sich gehen." Und genau das scheint auch der Grund zu sein, dass die Wallfahrten so boomen - auch seitens Katholiken, die nicht regelmäßig am Sonntag den Gottesdienst besuchen. In sich gehen, spirituelle Erlebnisse spüren - das scheint ein Bedürfnis in unserer hektischen Zeit zu sein. Und das können Wallfahrten scheinbar befriedigen.