Das Soziale – unser Kapital - 500 Teilnehmer beim ersten Caritas-Kongress in der Diözese Regensburg / Caritas Regensburg gibt Sozialaktie mit acht Forderungen aus
„Das Soziale - unser Kapital!“ Unter diesem Motto stand der erste Caritas-Kongress in Regensburg am Mittwoch im Kongress- und Kulturzentrum Kolpinghaus. Eröffnet wurde der Kongress von Bischof Gerhard Ludwig Müller. Über 500 Vertreter des caritativ-sozialen Wirkens der Kirchen, Dienste und Einrichtungen der verbandlichen Caritas und ihrer Fachverbände sind zu diesem Kongress gekommen. Die Teilnehmer beschäftigen sich in fünf Fachforen intensiv mit der sozialen Wirklichkeit in unserer Gesellschaft.
Die viel zitierte Schere zwischen Arm und Reich geht trotz Wirtschaftsaufschwung weiter auseinander. Das bestätigte auch Siegmund Gottlieb, Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens, in seinem Vortrag. Viele haben Angst, in Armut abzugleiten. „Unsere Beratungsdienste bekommen die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise richtig zu spüren“, stellte Diözesan-Caritasdirektor Bernhard Piendl fest. Die Zahl der Klienten in der Schuldnerberatung zum Beispiel habe sich in den letzten Jahren verdoppelt. „Als Caritas haben wir auch die Aufgabe, unsere Stimme gegen soziale Ungerechtigkeit zu erheben“, sagte Piendl. Damit die Stimme der Caritas wieder lauter wird, gab die Caritas Regensburg am Ende des Kongresses eine Sozialaktie aus.
Darauf sind acht Forderungen an Politik und Gesellschaft festgehalten. Alle, die sich für die Idee der Caritas begeistern, können die Aktie im Internet unter www.caritas-aktie.de zeichnen. Dort sind auch die Forderungen ausführlich nachzulesen. Je mehr Menschen klicken, desto schneller steigt der Kurs der Caritas, und umso lauter wieder die Stimme der Caritas. Das alles funktioniert – eben ganz anders als an der Börse - völlig kostenlos.
Die große Caritas-Familie
In der Diözese Regensburg sind mehr als 16.000 Mitarbeitende in den sozial-caritativen Diensten und Einrichtungen der katholischen Kirche hauptamtlich tätig: von Kindergärten bis zu Krankenhäusern, von Beratungsdiensten bis zu Behinderteneinrichtungen, von der Kinder- und Jugendhilfe bis zur ambulanten oder stationären Pflege. Hinzu kommen die vielen Ehrenamtlichen, die die Zahl der beruflich Tätigen noch einmal übersteigen dürften. „Das Caritas-Werk in unserer Diözese ist immens. Das gilt im Hinblick auf die eindrucksvollen Zahlen, das gilt noch mehr im Hinblick auf die Motivation, auf die außerordentliche Leistungsbereitschaft und den hohen ethischen Anspruch unserer Dienste“, sagte der Caritasdirektor.
Caritas - Einheit in Vielfalt
Umfragen bestätigen es immer wieder: Viele kennen die Caritas und setzen großes Vertrauen in sie. Das Flammenkreuz ist ein gutes Markenzeichen. Dieselben Umfragen bringen aber auch zutage: Wenigen ist die Vielfalt und Größe der Caritas bewusst. „Das liegt auch daran, dass wir nicht wie ein großer Konzern arbeiten, sondern in einer vielfältigen Struktur vieler eigenständiger Träger“, erklärte Piendl. Genau diese dezentrale Struktur erlaube ein schnelles und sachgerechtes Reagieren auf die verschiedensten sozialen Fragen und Nöte der Zeit. „Caritas ist organisiert wie eine Summe verschiedener task forces“, sagte er weiter. Das mache sie stark und handlungsfähig.
Caritas als christliches Tatzeugnis
„Die Mitarbeiter in unseren Einrichtungen geben der Botschaft von der Liebe Christi ein Gesicht“, sagte Diözesan-Caritasdirektor Bernhard Piendl. Sie seien Ausdruck der Sorge um das Wohlergehen, die Gesundheit und die Würde des Menschen, betonte er. So erfüllten sie den sozial-diakonischen Auftrag der Kirche. Die Zukunft der Caritas hänge entscheidend davon ab, wie es den Einrichtungen gelingt, sich auf neue Bedürfnisse und Nöte der Menschen einzulassen. Caritas müsse weiterhin gerade diejenigen im Blick haben, die keinen Zugang zu notwendigen Hilfen haben. Dazu arbeiten die vielen Einrichtungen und Dienste unter dem Dach der Caritas schon heute vielerorts zusammen. „Die Erzieherinnen eines kirchlichen Kindergartens zum Beispiel können bei pastoralen Themen aufs Pfarrbüro verweisen genauso wie eine Pfarrsekretärin bei Erziehungs- oder Suchtproblemen auf die Beratungsstellen der Caritas“, sagte Dr. Irme Stetter-Karp, Vizepräsidentin des Deutschen Caritasverbandes. Wenn hier Aufgaben, Hilfen und Dienste neu verknüpft werden, könnten neue Formen der Hilfe entstehen.
Caritas als Akteur im Sozialstaat
Es ist das Selbstverständnis der Caritas, nicht als Erfüllungsgehilfin der Sozialleistungsträger zu handeln, sondern als deren Partnerin und Mitgestalterin. Die derzeit mehr als 900 verschiedenen Einrichtungen und Dienste nehmen regional eine Echolot-Funktion war: Sie richten ihr Augenmerk auf neue Nöte aufgrund gesellschaftlicher Entwicklungen. Hierfür entwickeln sie neue Angebote, die den Zusammenhalt in der Gesellschaft fördern. Dass die Caritas Verantwortung für die Gesellschaft übernimmt, zeigt sich auch daran, dass sie sich in der Aus-, Fort- und Weiterbildung engagiert. Sie gewinnt Menschen für Gesundheits- und Sozialberufe und entwickelt fachliche Standards weiter. Zum Unternehmen Caritas als Solidaritätsstifter und Anwalt für Schwache gehört auch wesentlich, dass ehrenamtlich Tätige einen Boden für ihr Engagement bereitet bekommen.
Unternehmen, die mit der Caritas seit vielen Jahren zusammenarbeiten, unterstützten als Exklusiv-Sponsoren den ersten Caritas-Kongress: Offits Regensburg, LIGA Bank Regensburg, Ecclesia Versicherungsdienst, Solidaris Treuhand GmbH München und Keysselitz Deutschland GmbH München. Musikalisch umrahmt wurde der Kongress vom Bläserensemble Tritonus Brass Regensburg.
Eine ausführliche Dokumentation zum Caritas-Kongress ist ab Ende November unter www.caritas-aktie.de zu finden.